Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
war Arthur, nachdem er die Empyrean seit mehreren Monaten gesteuert hatte, ohne Frage imstande, diese Mission zu fliegen.
Wenn es so weit wäre, würde er im Shuttle warten und sie würde den Angriffstrupp führen und ihre Eltern befreien.
Arthur zuckte mit den Schultern. »Ich kann nicht einmal in die Nähe der Kommandozentrale gehen. Momentan sind nur Sarek und Kieran da drin, und keiner von beiden redet mit mir.« Er sprach zögerlich, als ließe Kierans Zorn ihn an sich selbst zweifeln.
»Wir tun das Richtige, Arthur.«
»Ich wünschte mir nur, wir könnten Kieran dazu bringen, uns zuzuhören.«
»Das haben wir bereits versucht.«
»Haben wir das? Haben wir das wirklich versucht?« Seine durch die Brillengläser vergrößerten Augen fixierten sie wie zwei blaue Suchscheinwerfer.
»Du weißt, wie er ist.« Waverly schüttelte den Kopf und stellte die Tasche mit den Gewehren auf den Boden. »Er ist stur.«
»Ich mag es nicht, ihn zu hintergehen.«
»Das haben wir nicht getan«, sagte sie und reckte ihr Kinn vor. »Er weiß, was wir tun.«
»Du bist auch stur«, sagte Arthur distanziert.
»Es ist in Ordnung, stur zu sein, wenn man recht hat.« Sie lehnte sich über die Lücke zwischen den Sitzen und legte ihre Hand auf seinen Arm. Er war immer noch klein, aber sie konnte bereits die ersten männlichen Muskeln unter ihren Fingern spüren. Er wurde erwachsen. Wie sie alle. »Arthur, hast du Zweifel an dem, was wir tun?«
»Ich habe immer an allem Zweifel. Ich bin nun mal ein Grübler.«
»Und glaubst du, dass wir etwas Falsches tun?«
»Unsere Erfahrung mit Anne Mather legt nahe, dass wir das nicht tun.«
»Aber …«
»Aber wir sind gerade dabei, uns genau wie sie zu verhalten.«
Waverly wandte sich von ihm ab und rümpfte angewidert ihre Nase. »Du kennst diese Frau nicht –«, setzte sie an, aber Arthur schnitt ihr das Wort ab.
»Sie hat versucht, ihre Probleme mit Gewalt zu lösen. Und genau das tun wir jetzt auch.«
»Nur falls Kierans Plan keinen Erfolg hat«, erinnerte sie ihn.
»Und wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir uns entscheiden, dass die Diplomatie versagt hat?«
»Sobald er unsere Eltern zurückbekommt, blasen wir den Angriff ab.« Sie konnte die Beunruhigung in ihrer eigenen Stimme hören. Arthur machte alles kompliziert. Sie hätte gern geglaubt, dass alles ganz einfach werden würde. Aber natürlich hatte er recht. Nichts an alledem war einfach.
»Was, wenn der Geiselaustausch länger dauert, als uns lieb ist?«, fragte Arthur erregt. »Was, wenn Mather uns nur zehn der Geiseln gibt? Was, wenn Kieran uns versehentlich verrät?« Er drehte seinen Sitz zu ihr herum. Sein Kopf war an die Nackenstütze gelehnt, und er verzog das Gesicht. »Bei solchen Sachen funktioniert selten ein Ganz-oder-gar-nicht.«
»Wir werden diese Entscheidungen treffen, wenn es an der Zeit ist.«
Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wir werden völlig verwirrt sein. Wir werden Angst haben und durcheinander sein.«
»Wir werden tapfer sein«, sagte Waverly bestimmt. Sie nahm Arthurs Hand und wartete ab, bis er sie ansah. »Ich werde dich da durchbringen.«
Er blinzelte, erwiderte aber nichts.
»Denk dran: Zielübungen kommen später«, sagte sie, um das Schweigen zu brechen.
Arthur griff in die Tasche, besah sich die Gewehre und berührte ein Zielfernrohr, das an einer der Waffen angebracht war.
»Zielen sollte nicht zu schwer sein mit diesen Laservisieren«, bemerkte er. »Seth hat die Waffen gut ausgewählt.«
»Laservisiere?«, echote sie und fühlte sich dumm, weil sie davon noch nie etwas gehört hatte.
»Die sind für die Jagd.« Er griff sich ein Gewehr, zielte auf die Rückwand des Shuttles und drückte seinen Finger sanft an den Abzug. Ein kleiner roter Punkt erschien auf der Wand. »Siehst du den? Da wird die Kugel treffen.«
»Das macht es einfach«, stieß sie atemlos hervor, als sie unvermittelt die Erkenntnis traf, dass sie vielleicht erneut würde töten müssen. Erneut würde beobachten müssen, wie ein Mensch in sich zusammenfiel, während sein Leben ihn in einem roten Schwall verließ. Ihr Mund wurde trocken, und sie schluckte schmerzhaft. Irgendwie hatte sie, während sie all das geplant hatte, während sie sorgfältig alles durchdacht hatte, das Töten völlig ausgeklammert. Sicher würden auf der New Horizon einige Menschen sterben. Sie durfte sich kein Zögern erlauben, wenn sie den anderen nicht die Chance geben wollte, sie zuerst zu töten.
Arthur beobachtete
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