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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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Notiz von dem sich nähernden Shuttle. Es verursachte ihr Übelkeit, das Schiff anzuschauen. Es war mit der Empyrean identisch – warum also sah es dann für sie so abgrundtief böse aus? Alles an ihm – die graue Hülle, der missgebildete Rumpf, das Licht, das aus Hunderten von Bullaugen quoll –, all das schien ihr bedrohlich und hässlich. Also konzentrierte sie sich stattdessen lieber auf Arthurs Fortschritte darin, das Shuttle zu den riesigen Hangartoren zu lenken. Die Tore glitten auf, noch ehe sie Landeerlaubnis eingeholt hatten.
    Das war es, sagte sie zu sich selbst, als das Shuttle ins Innere der New Horizon glitt. Es schien, als ob ihr Herz von Zeit zu Zeit einen Schlag lang aussetzte, und ihre Hände fühlten sich wie Eisbrocken an, die jemand in die Form von spröden Fingern geschnitzt hatte.
    Die inneren Luftschleusentore öffneten sich und gaben den Blick frei auf eine Gruppe von medizinischem Personal in OP-Kleidung und weißen Handschuhen. Unbekannte mit unbekannten Gesichtern. Sie hasste sie alle. Sie suchte den Rest des Shuttle-Hangars nach bewaffneten Wachen ab, konnte aber keine ausfindig machen. Würde es wirklich so einfach sein?
    Nein, sagte sie sich selbst. Nichts ist einfach mit Anne Mather.
    Arthur schaute nervös zu ihr herüber, ehe er den Knopf drückte, um die Laderampe herunterzulassen, und Waverly konnte das Zischen der arbeitenden Hydraulik hören. Sie ging in den Passagierraum des Shuttles, wo sich das Überfallkommando bereits aus seinen Sitzen erhoben hatte. Sealy löste gerade die Sicherung seines Gewehrs und peilte durch die Zielvorrichtung. Harvey Markem hatte seine Waffe an die Brust gepresst und drückte das Metall so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Da er das größte Mitglied des Teams war, hatte er sich bereit erklärt, die Tasche mit den zusätzlichen Gewehren zu tragen, die fest auf seinen Rücken geschnürt worden war. Melissa Dickinson hatte bereits ihre Position am Kopf der Treppe eingenommen und die Mündung des Gewehrs nach unten gerichtet, um dem Team Deckung beim Aussteigen zu geben.
    »Los geht’s«, flüsterte Waverly ihnen zu und stieg in den Laderaum hinab, in den bereits Ärzte und Krankenschwestern strömten, um ihre Patienten in Augenschein zu nehmen. Ein kleiner Arzt beugte sich über Sarah, nur um direkt den Lauf eines Gewehrs ins Gesicht gerammt zu bekommen. Zwei Krankenschwestern schrien auf, als Randy sich aufrichtete und auf sie zielte. Der Rest des medizinischen Teams, insgesamt sechs Menschen, standen nur da und starrten sie mit offenen Mündern an.
    Waverly sprang die letzten paar Stufen herab und fasste eine der Krankenschwestern an ihrem Kittel. »Wo sind die Wachen?«
    Die Frau starrte Waverly fassungslos an. Obwohl ihr Mund sich bewegte, schien sie unfähig zu sprechen. Waverly zielte mit ihrer Waffe auf den Nacken der Frau. »Ich sagte, wo –«
    »Es gibt keine Wachen«, stieß die andere atemlos hervor.
    »Erzähl mir keinen Scheiß!«, schrie ihr Waverly ins Gesicht.
    »Sie sagt die Wahrheit«, bestätigte einer der Ärzte hinter ihr mit piepsiger Stimme. »Pastorin Mather hat keine Wachen zu unserer Begleitung abgestellt.«
    Waverly schaute von dem Arzt zu Sarah herüber, die von ihrer Trage aufgestanden war und den Mann misstrauisch beäugte.
    »Jeder greift sich eine Geisel!«, rief Waverly. Sie zog den kleinen Arzt an seinem Kittel zu sich heran und zwang ihn, vor ihr zu gehen, indem sie die Gewehrmündung in sein Hohlkreuz drückte. Er trug sein dunkles Haar kurzgeschoren, so dass sie sehen konnte, wie ihm der Schweiß durch die Haare tröpfelte, herablief und von seinem Kragen aufgesaugt wurde. Seine Finger zitterten, und Waverly konnte seine flachen, japsenden Atemzüge hören, als er vor ihr die Ladeluke herab und auf den Boden des Shuttle-Hangars stolperte.
    »Beweg dich!«, herrschte sie ihn an, obwohl ihre Kehle schmerzte, und setzte sich ihrerseits in Bewegung. Jedes Mal, wenn sie an einem Shuttle vorbeikamen, drehte sie sich um und erwartete, auf Wachen zu stoßen, die sich dort verborgen hielten, aber sie sah keine einzige.
    Sie hatte nicht darüber nachgedacht, welche Gefühle es in ihr auslösen würde, erneut auf diesem Schiff zu sein. Sie fühlte sich klaustrophobisch, eingeengt, und die Panik drohte sie zu überwältigen. Hier hatten sie es ihr angetan. Sie hätte nicht hierherkommen sollen. Sie schnappte nach Luft, kämpfte die Panik nieder und versuchte sich auf die bevorstehende Aufgabe zu

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