Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
Nase, bis er sie endlich annahm und scheppernd auf den Schreibtisch donnerte, wobei der Tee überschwappte.
»Es mag ja sein, dass ich von Zeit zu Zeit einen kleinen Trick anwende«, sagte sie bescheiden und übersah mit zur Schau gestellter Großmut den verschütteten Tee, »aber tatsächlich bin ich nie unehrlich in Bezug auf das, was ich zu erreichen gedenke. Mein Ziel ist Frieden, und das sollte auch das deine sein.«
»Warum haben Sie dann auf Zeit gespielt?« Er schlug auf den Schreibtisch – so fest, dass seine Knöchel schmerzten.
»Um dich zum Handeln zu zwingen.« Sie lächelte dünn. »Mir war klar, dass du vermutlich etwas planen würdest. Ich wollte diese Bedrohung neutralisieren, ehe ich damit beginne, dir irgendwelche Zugeständnisse zu machen. Jetzt haben wir ein ausgeglichenes Spielfeld.«
»Nein, das haben wir nicht. Sie hielten von Beginn an alle Trümpfe in der Hand.«
Sie musterte ihn taxierend. Eine graue Locke an ihrer Schläfe bewegte sich in der Zugluft, die aus der Belüftungsanlage hinter ihr strömte. Er wünschte sich, ihr diese Locke vom Kopf reißen zu können. Diese und noch viele mehr.
Sie macht mich absichtlich wütend, erkannte er plötzlich. Sie möchte, dass ich zornig bin, damit ich nicht mehr klar denken kann.
»Ich möchte jetzt die Gefangenen sehen«, sagte er und erhob sich vom Schreibtisch. »Andernfalls werde ich davon ausgehen, dass Sie ihnen etwas angetan haben.«
»Zuerst möchte ich mit dir die Bedingungen unseres Friedensvertrags diskutieren.«
»Nein«, sagte er und starrte sie abwartend an.
»Du hast mir bislang keinen Grund gegeben, dir zu vertrauen, Mister Alden.«
Ihm klappte der Kiefer herunter. »Nachdem Sie den Großteil unserer Crew umgebracht, unser Schiff lahmgelegt, unsere Mädchen entführt und medizinisch vergewaltigt und unsere Familien eingesperrt haben, erwarten Sie allen Ernstes Vertrauen? «
»Vertrauen ist das Rückgrat des Friedens«, verkündete sie frömmelnd.
»Dann geben Sie mir einen Grund, Ihnen zu vertrauen.«
Es war offensichtlich, dass sie vorläufig am Endpunkt ihres Gesprächs angelangt waren. Nach einer Weile schlug sie mit den Handflächen auf die Schreibtischplatte und drückte sich hoch. Auch Kieran stand auf.
»Einverstanden, Mister Alden. Ich werde dich jetzt zu den Gefangenen bringen.«
Zu seiner Überraschung ging sie tatsächlich zur Tür und verließ den Raum, wobei sie ihm über die Schulter hinweg zuwinkte, ihr zu folgen. Früher wäre er in dieser Situation davon ausgegangen, etwas Boden gutgemacht zu haben, aber jetzt war ihm klar, mit wem er es hier zu tun hatte. Er folgte ihr also, von zwei Wachen flankiert, und war sich der Tatsache bewusst, dass er wahrscheinlich nur in eine weitere Falle geführt wurde.
Im Aufzug angekommen, drückte Mather den Knopf des Interkoms. »Wir kommen jetzt runter«, sagte sie zu jemandem, der mit »Jawohl, Pastorin« antwortete.
»Wohin gehen wir?«, fragte Kieran. Er war sich der beiden großen Männer bewusst, die hinter ihm standen. Noch deutlicher bewusst war er sich der Gewehre, die sie vor der Brust hielten. Die Tatsache, dass sie nicht sprachen oder auch nur im Geringsten andeuteten, dass sie seinem Gespräch mit Mather zuhörten, machte sie in seinen Augen eher präsenter und bedrohlicher.
»Zur Brig«, sagte Mather. »Wir hätten uns bessere Unterkünfte für sie gewünscht, aber wir können ihre Sicherheit in den Wohnquartieren nicht gewährleisten.«
»Verdrehen Sie hier nicht die Tatsachen?«, fragte Kieran ärgerlich.
»Nein, ich befürchte, das tue ich nicht. Es gibt Mitglieder meiner Crew, die immer noch sehr zornig darüber sind, wie die Empyrean unsere Fruchtbarkeit unterminiert hat. Etliche von ihnen wären bereit, deswegen Blut zu vergießen. Ich gehe davon aus, dass du einen von ihnen bereits getroffen hast? Jacob? Geht es ihm gut?«
»Mehr oder weniger«, sagte Kieran. »Wenn Sie Wahnsinn nicht mitzählen.«
»Oh, er ist nicht wahnsinnig, Kieran«, sagte Mather und schüttelte mit Nachdruck den Kopf. »Er ist ein gebrochener Mann. Das ist ein Unterschied.«
»Der arme kleine Kindermörder.«
Sie schaute ihn streng an. »Von was redest du da?«
»Er hat Max Brent vergiftet. Er war vierzehn Jahre alt. Und er hat Philip Griegs Hirn in Spaghetti verwandelt. Vielleicht wird Philip seinen zehnten Geburtstag nicht mehr erleben.«
Ihre Lippen zogen sich zu einer schmalen, mandelförmigen Vertiefung zusammen, und sie bleckte die Schneidezähne. Dann
Weitere Kostenlose Bücher