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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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Lauschte.
    Hatte er gerade etwas gehört? Ein erstauntes Luftanhalten? Das Schleifen eines Schuhs?
    Schritte! Jemand ging den Flur entlang!
    Kieran rannte los, auf das Geräusch zu. Jetzt, da er rannte, waren die Schritte lauter, ganz so, als habe nun auch die andere Person den Versuch aufgegeben, leise zu sein. Er passierte etliche Containerreihen, bis er die Umrisse eines Menschen erspähte.
    Seth! Er wusste es instinktiv, war sich sicher, noch ehe er das schmutzigblonde Haar und die ausgemergelten Schultern berühren konnte.
    Seth rannte fort, ein schwer aussehendes Bündel auf den Schultern. Es ließ ihn schwanken, aber er war noch immer schnell. Kieran nahm die Verfolgung auf, rannte so schnell er konnte, aber er war langsam.
    Er wusste, dass er sich niemals ganz von dem Hungermonat in der Brig erholt hatte, aber es erstaunte ihn doch, wie schwer es ihm fiel zu rennen, und sei es auch nur für kurze Zeit. Sein Herz schmerzte bereits, und die erhöhte Schwerkraft zerrte an seinen Gliedern, machte seinen Körper träge. Er schaffte es nicht, Geschwindigkeit aufzunehmen. Seths Gestalt wurde kleiner, er entfernte sich immer weiter von ihm. Kierans Sicht vernebelte sich, und er glaubte einem Schwächeanfall zu erliegen. Voller Zorn warf er seinen Körper gegen einen Container und ignorierte den Schmerz in seiner Schulter.
    »Stopp!«, schrie er hilflos.
    Zu seiner Verwunderung hielt Seth tatsächlich an. Langsam drehte er sich zu ihm herum.
    Die beiden Jungen sahen einander an, und Seth begann, zurück- und auf Kieran zuzugehen. Welch eine Arroganz! Einfach zurückzugehen, erfüllt von dem Wissen, dass er ihn jederzeit wieder würde abhängen können. Schließlich trennten sie kaum mehr dreißig Meter. Seth hielt an und musterte Kieran mit seinen kalten blauen Augen.
    Kieran wollte auf ihn zustürmen, ihn zu Boden reißen, aber seine Hände zitterten.
    Seths Blick flog durch die Halle. »Bist du allein?«
    Es ergab keinen Sinn, Seth etwas vorzumachen. Kieran rang noch immer nach Atem, und seine Worte kamen stoßweise. »Ich bin gekommen … um im … Maschinenraum nach dem Rechten zu sehen.«
    »Derjenige, der dort unten sein Lager aufgeschlagen hat, das war nicht ich«, sagte Seth.
    Kieran machte einen Schritt nach vorn und fiel gegen einen der Container. Seth machte einen Schritt rückwärts, griff nach etwas in dem Sack auf seinem Rücken, zog es jedoch nicht heraus. Kieran glaubte zu wissen, was es war.
    »Wie hast du es geschafft … rauszukommen?«, fragte er und rang dabei immer noch nach Luft.
    »Ich bin aufgewacht, und meine Zelle war offen.«
    »Lügner.«
    »Wenn du nicht vorhast, mir zu glauben, warum fragst du dann?«
    Kieran starrte Seth ungläubig an. Das also war der Kerl, den in der Brig zu besuchen Waverly nicht hatte widerstehen können. Dieser verlogene, hinterhältige Widerling.
    »Hör zu«, sagte Seth. Er zog seine Hand aus dem Beutel und hielt sie in die Luft, wie um an die Vernunft seines Gegenübers zu appellieren. »Du musst mir zuhören, Kieran. Okay? Das ist wichtig.«
    Kieran verzog keine Miene.
    »Ich glaube, wir haben einen blinden Passagier der New Horizon an Bord. Er muss in Waverlys Shuttle hierhergekommen sein. Oder aber er war die ganze Zeit schon hier, seit dem ersten Angriff. Ich weiß es nicht. Er ist derjenige, der mich rausgelassen hat, damit du denkst, dass ich es war, der mit den Schubdüsen herumgespielt hat. Er ist gefährlich. Du musst ihn finden.«
    »Sag mir nicht, was ich zu tun habe«, rief Kieran angewidert.
    »Kieran, es geht hier nicht mehr nur um dich und mich. Das ist dir doch klar, oder nicht?«
    »Ich glaube, dass du lügst.«
    »Das tue ich nicht. Du weißt, dass ich nicht lüge. Warum sollte ich die Mission behindern oder das Schiff in Gefahr bringen? Alles, was ich je habe sein wollen, war Offizier eines Sternenschiffs.«
    »Und warum hast du dann einen Aufstand vom Zaun gebrochen?«, verlangte Kieran zu wissen.
    »Es war nicht wirklich ein Aufstand, Kieran«, sagte Seth sanft, fast schon freundlich. »Du warst nicht der Kapitän des Schiffs.«
    Einmal mehr schwieg Kieran. Er war wütend, dass Seth nach allem, was geschehen war, noch immer versuchte, der Bessere zu sein, ihn zu manipulieren. Diese Heuchelei war widerlich.
    »Heute wirst du mich nicht fangen können«, sagte Seth. Seine Hände wanderten zu den Tragegriffen seines Bündels, und er hievte sich die Last erneut auf seine Schultern.
    »Ich werde dich schon bald kriegen«, keuchte Kieran.
    »Du

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