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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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verließ den Wald und genoss die warme Luft, die ihn auf dem Korridor empfing. Er ging zum Treppenhaus an der Außenhülle, öffnete die Tür, um hindurchzugehen, und verharrte erschrocken, als er ein paar Ebenen über sich Stimmen hörte. Schnell zog er sich zurück, kauerte sich hinter der Tür zusammen und versuchte zu lauschen.
    Die Stimmen kamen näher – zwei Jungen, die ausgelassen darüber diskutierten, was sie mit dem »Terroristen« tun würden, wenn sie ihn je zu fassen bekämen. Ihre Schritte wurden lauter und lauter, bis die Jungen und ihn nur noch die Tür zum Treppenhaus voneinander trennte.
    Dann hielten sie inne.
    »Riechst du das?« Das klang nach Troy Halderson, einem stämmigen Dreizehnjährigen.
    »Ob ich was rieche?«
    »So etwas wie der schlimmste Körpergeruch der Welt.«
    »Alter, ich hatte auch schon etwas in der Art sagen wollen, aber –«
    »Ich habe heute Morgen geduscht.«
    »Tja, du riechst wie ein Hühnerstall.«
    Sie umrundeten die Kurve am Treppenabsatz und gingen zum nächsten Level hinunter. Seth roch an seinem T-Shirt und verzog das Gesicht. So wie er stank, würde er sich nicht lange im Verborgenen halten können. Zum Glück gab es in den Laboratorien Duschen – etwa um sich bei einem Missgeschick Chemikalien abwaschen zu können. Sie waren einfach ausgestattet, funktionierten aber.
    Seth wartete, bis die Stimmen der Wachen verklangen. Vollkommen lautlos öffnete er die Tür einen schmalen Spalt und schlüpfte hindurch in das Treppenhaus.
    Eilig schlich er die metallenen Stufen empor, immer an der Wand entlang, und näherte sich so dem Chemielabor. Er hielt Augen und Ohren offen, aber die gesamte Ebene schien vollkommen verlassen zu sein.
    Er schlüpfte in das Labor und verriegelte die Tür hinter sich.
    Der erste Anblick, der sich ihm bot, entsetzte ihn – ein Untersuchungstisch war übersät mit Dutzenden leerer Schachteln. Die Oberfläche war bedeckt mit Spuren eines weißen Pulvers, das er nicht erkannte, und dazwischen standen leere Patronen flüssigen Stickstoffs. Seth warf einen Blick in den Ausguss, wo er etliche leere Messbehälter fand, an deren Innenseite korrodierender brauner Dünger klebte. Er roch an ihnen und hustete.
    Vielleicht hatte der Saboteur diese Sachen zurückgelassen! Er musste Kieran eine Nachricht zukommen lassen, aber das war unmöglich ohne den tragbaren Computer seines Vaters, den er in dem Kiefernwäldchen zurückgelassen hatte. Außerdem brauchte er noch immer eine Dusche. Eine sehr schnelle Dusche.
    Er rannte zu den Duschkabinen am Ende des Raums. Gott liebte die Naturwissenschaftler, es gab sogar Shampoo. Seth wünschte sich nichts mehr, als sich selbst in dem Gefühl des heißen Wassers zu verlieren, das seine Haut hinabrann, aber er zwang sich dazu, die Sekunden herunterzuzählen, bis er bei einhundert angekommen war, schrubbte erbittert und drehte dann das Wasser ab.
    Er trocknete sich mit einem Laborkittel ab und durchsuchte dann die Spinde, bis er ein sauberes T-Shirt und eine saubere Hose fand, die auf einem Bügel in einem der Spinde hingen. Er hatte den Raum schon fast wieder verlassen, aber dann drehte er noch einmal um und raffte alle Kleidungsstücke zusammen, die er finden konnte. Er fand sogar einen selbstgestrickten Pullover. Er war zu klein, aber in den kalten Treppenhäusern und in den Kiefernwäldchen würde er ihm gute Dienste leisten. Mit seinem kleinen Kleidungsbündel unter dem Arm ging er zurück in Richtung Tür, in Gedanken bei seiner Nachricht an Kieran.
    »Werter heiliger Kieran, erlöse uns von allem Bösen«, murmelte er leise und kicherte.
    Als er seine Hand gerade nach dem Türknauf ausstreckte, traf ihn ein Schlag aus dem Hinterhalt.
    Sein Kopf klatschte gegen die Metalltür vor ihm. Für den Bruchteil einer Sekunde verlor er jede Orientierung, aber es gelang ihm, nicht zu stürzen und sich umzuwenden und seinen Angreifer anzusehen. Alles, was er sah, war ein Metallstuhl, der auf seinen Kopf zuraste. Er duckte sich, aber er war nicht schnell genug, und eine scharfe Kante des Stuhls zerriss ihm die Kopfhaut.
    Er zwinkerte, dachte zunächst, er wäre erblindet. Seine Augen füllten sich mit dickflüssigem, heißem Blut. Er wischte es mit der rechten Hand fort, während er die linke nach seinem Angreifer ausstreckte. Seth ertastete drahtiges Haar, griff danach, drehte sich mit all seiner Kraft um die eigene Achse, und schmetterte den Kopf des Angreifers gegen die Wand, dann noch einmal.
    Der Blick durch seine

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