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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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nicht schlohweiß, wie Kieran es kannte. Er saß auf dem Stuhl, auf dem Kieran jetzt saß, vor dem Goya-Gemälde, das nun hinter ihm hing. Was er sah, flößte Kieran ein unheimliches Gefühl von Vergänglichkeit ein. Der Captain auf dem Bildschirm hatte sich noch keinen Bart wachsen lassen, und ohne ihn hatte er Hängebacken und ein fliehendes Kinn mit Grübchen. Er sah aus wie ein komplett anderer Mensch. »Anne, du wirst es nicht glauben«, sagte Captain Jones.
    »Habt ihr sie entdeckt?«, fragte Mather eifrig. Sie war auf dem Bildschirm nicht sichtbar, nur der Captain war zu sehen. »Habt ihr die Formel entdeckt?«
    »Unsere vorläufigen Tests sind erstaunlich! Du wirst deinen Augen nicht trauen!«
    »Habt ihr schon mit Tests an Menschen begonnen?«
    »Ich meine ja die Tests an Menschen! Das Medikament stimuliert die Eierstöcke. Das war auch so vorgesehen, aber es scheint außerdem die Qualität der Eizellen zu verbessern! Wir haben Embryos!«
    »O mein Gott! Und sie wachsen?«
    »Prächtig, Anne.« Captain Jones rieb sich überglücklich mit der Hand über das Gesicht. »Ich werde euch Anweisungen schicken, wie man die Formel synthetisiert.«
    »Edmond, ich werde heute Nacht zehn Gebete für dich sprechen!«
    Jones hielt inne – eine winzige Zäsur, ein Abkühlen des Ausdrucks in seinen Augen – und sagte dann: »Gut. Danke. Mach das.«
    Der Bildschirm flackerte und zeigte ein neues Bild: Captain Jones mit ungepflegtem Bart. Er war noch immer so jung, dass kein graues Haar an seinen Schläfen zu sehen war. Seine Augen waren frei von spinnwebartigen Äderchen, aber die Verachtung in seinem Gesicht ließ ihn wie ein Monster wirken.
    »Wie konntet ihr uns das antun?«, schrie Anne Mather mit tränenerstickter Stimme. Kieran wünschte, er könnte ihr Gesicht sehen. So gerne würde er sie weinen sehen.
    »Anne, was passiert ist, tut mir leid. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut!«, sagte der Captain. Doch er sah nicht aus, als täte es ihm wirklich leid. Er sah vielmehr verärgert aus. »Aber uns vorzuwerfen, wir hätten euch absichtlich sabotiert …«
    »Ich widerrufe es!«, rief Mather. »Ich ziehe die Anschuldigung zurück, und niemand wird je mehr davon hören. Nur bitte helft uns! Wir haben nicht viel Zeit, Edmond!«
    »Wir haben kleine Kinder auf diesem Schiff. Ihre Knochen sind noch im Wachstum. Unser medizinisches Team glaubt, es könnte sich verheerend auf sie auswirken, wenn wir unsere Beschleunigung erhöhen …«
    »Es wäre trotzdem nur ein Bruchteil der Anziehungskraft der Erde, Edmond, und das weißt du! Es ist nicht mehr als das, was ihre Körper auf der Erde hätten verkraften können!«
    »Und wenn wir dann wieder langsamer werden? Wir können nicht wissen, wie sich das auf ihre Entwicklung auswirken wird. Wenn es nur um uns Erwachsene ginge …«
    »Du lügst! Du redest dich nur raus! Du willst uns gar nicht helfen!«
    »Anne, ich muss an meine Crew denken.«
    »Du willst New Earth nur für dich selbst haben, damit du deine kranke Idee von einer perfekten Gesellschaft verwirklichen kannst. Du willst uns nicht dort haben.«
    »Anne«, sagte er, und zum ersten Mal hörte Kieran Mitleid in seiner Stimme. »Du kennst mich gut genug, um mir zu glauben …«
    Das Video sprang, als hätte jemand Teile daraus gelöscht.
    »Edmond, es waren über fünfhundert Schritte nötig, um die Verbindung zu synthetisieren. Beim wichtigsten Schritt erhielten wir Anweisungen, die ein Gift hervorbrachten, das speziell darauf ausgelegt war, unsere Fruchtbarkeit zu zerstören. Wie hoch stehen die Chancen dafür, dass das durch Zufall geschah? Wie erklärst du mir das?«
    Der Captain starrte mit leerem Blick auf den Bildschirm. »Ich kann es nicht erklären.«
    »Wir sind sabotiert worden. Das ist die einzige Erklärung.«
    »Anne, unsere Kinder sind kostbarer denn je, siehst du das denn nicht?«, stieß Jones mit ineinander verschränkten Fingern hervor. »Wir dürfen ihre Gesundheit nicht aufs Spiel setzen, in keinster Weise. Das könnte über Erfolg oder Misserfolg der ganzen Mission entscheiden.«
    »Du wirst nicht genug Kinder für die Mission übrig haben, Edmond, und das weißt du. Wir werden die vollständige zweite Riege brauchen, wenn wir New Earth erreicht haben.«
    »Wir können unsere Besatzung vervollständigen, wenn unsere Töchter jung schwanger werden. Ich habe mein Logistikteam bereits darauf angesetzt.«
    »Logistik! Ich rede davon, was richtig und was falsch ist!«
    »Sind wir

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