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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass ein offener Angriff niemals funktionieren würde.
    Obgleich sich ihm allein schon bei dem Gedanken daran der Magen umdrehte, öffnete er das Langstrecken-Komsystem und rief die New Horizon. Als das blasse Gesicht einer Frau auf dem Bildschirm erschien, sagte Kieran: »Ich möchte mit Anne Mather sprechen.«
    »Ich habe Anweisungen, dich zu fragen, ob du die Vid-Files gesehen hast, die sie dir geschickt hat.«
    »Dazu hatte ich noch keine Zeit. Wir mussten uns um einen Terroristen an Bord unseres Schiffs kümmern.«
    »Ich habe Anweisungen, dir zu sagen, dass Pastorin Mather nicht verfügbar ist.«
    »Ich möchte ihr nur eine Frage stellen.«
    »Wenn du die Vid-Files …« Die Frau hob eine Hand an ihr Headset und sah Kieran dann wieder mit farblosen Augen an. »Einen Moment, bitte.«
    Und kurz darauf füllten Mathers feiste rosa Wangen den Bildschirm aus. »Hallo, Kieran.«
    »Wir haben Ihren Mann gefasst.«
    »Welchen Mann?«, fragte sie und zog neugierig eine Augenbraue hoch.
    »Den Neandertaler, den Sie geschickt haben, um unser Schiff zu sabotieren. Er befindet sich in unserem Arrestbereich.«
    »Willst du damit sagen, dass ein Mitglied meiner Crew an Bord der Empyrean ist?«, fragte sie und blinzelte überrascht.
    Er versuchte, in ihrem Gesicht abzulesen, ob sie ihm etwas vorspielte. Ihr Blick war ruhig und ihre Stirn gerunzelt, als würde es ihr missfallen, dass jemand ihrer Crew sich ohne Erlaubnis vom Schiff entfernt hatte.
    »Er wollte uns seinen Namen nicht nennen, aber er ist sehr groß und hat Geheimratsecken und markante Gesichtszüge …«
    »Jake«, flüsterte Mather. »Jacob Pauley ist seit einiger Zeit nicht zum Dienst erschienen. Ich dachte, es ginge ihm vielleicht nicht gut und er wäre einfach in seinem Quartier geblieben.«
    Das war offensichtlich gelogen. Die New Horizon war ebenso groß und komplex wie die Empyrean, jedes Crewmitglied hatte wichtige Pflichten und musste mit gravierenden Strafen rechnen, wenn es diese Aufgaben vernachlässigte. Nein, sie musste ihn hierhergeschickt haben oder wusste zumindest seit langem, dass er hier war.
    »Ich nehme an, du hast dir die Videos angesehen«, sagte sie.
    »Nein, und ich habe auch nicht vor, sie mir anzusehen, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    Ihre Augenbrauen zuckten bei dieser Aussage hoch. »Ich dachte, du wolltest eure Familien zurückhaben.«
    »Woher sollen wir denn wissen, ob sie überhaupt noch leben? Sie haben uns keinerlei Beweis geliefert.«
    Mather nickte, ihre Augen schweiften vom Kom-Bildschirm ab. »Ja, da hast du wohl recht. Du möchtest Beweise, ja?« Sie lehnte sich nach vorn und drückte ihre Fingerspitzen zusammen, so dass sie fünf Zacken bildeten. »Sobald du dir die Vid-Files angesehen hast, gebe ich dir eine Teilliste mit Namen von Überlebenden. Je weiter wir in unseren Verhandlungen kommen, desto mehr Namen bekommst du.«
    »Ich werde mich nicht manipulieren lassen.«
    »Ich würde nicht im Traum daran denken«, sagte sie mit süffisantem Grinsen. Dann wurde der Bildschirm schwarz.
    Sie war hassenswert, aber zumindest gab sie nicht vor, seine Freundin zu sein.
    Kieran starrte widerwillig auf den Data-Dot und hatte Angst davor, was er darauf finden würde. Er hätte ihn fast wieder in den Ordner auf dem Desktop zurückgelegt, aber er hatte gerade eben erst ein Graffiti vor dem Zentralbunker gesehen, das Seth Ardvale und Waverly Marshall wegen der Ergreifung des Terroristen als Helden feierte. Sarek hatte ein Video von dem Sprayer aufgenommen, der sich ein schwarzes Laken übergeworfen hatte. Es war unmöglich zu erkennen, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelte. Sollten wir unsere Helden einsperren?, stand in großen blauen Lettern an der Wand. Kierans Kapitänssitz wackelte – und das war noch freundlich ausgedrückt.
    Wenn er es schaffte, alle überlebenden Eltern zurückzuholen, würde seine Position nie wieder in Frage gestellt werden.
    Kieran klickte erneut nach dem Data-Dot und schob die Datei auf dem Desktop hin und her. In seinem Inneren rumorte es, und er schluckte den letzten Rest Spucke hinunter.
    Gott, was tue ich da? Er betete um ein Zeichen, aber sein Herz war viel zu sehr erfüllt von Zweifeln und der vor ihm liegende Weg kaum zu erkennen.
    Mit einer hastigen Bewegung klickte Kieran die Datei an und aktivierte sie.
    Augenblicklich erschien das Bild eines viel jüngeren Captain Jones, der in die Kamera lächelte. Sein Haar war hellrot und

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