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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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noch zwei Durchgänge, Captain«, bat Pomerance ihn inständig. »Wenn wir dann immer noch nichts haben, schreiben wir die ganze Sache ab.«
    Heinrich nickte. »Zwei Durchgänge. Danach sammeln wir die Instrumente ein und fliegen zurück.«
    Dan Landon bewegte sich durchs Vakuum zur Luftschleuse, die die Bergungsmannschaft an der Flanke der Ruptured Whale angedockt hatte. Heute Morgen hatte die Schleuse noch die Anmutung einer übergroßen Mülltonne, die ein riesiger Müllwerker achtlos in die Landschaft geschmissen hatte. Nun nicht mehr. Als er sich an der Führungsleine entlanghangelte, wurde er einer gewölbten Oberfläche aus sechseckigen Abschnitten eines supraleitenden Materials ansichtig, das an der darunterliegenden Struktur verankert und mit dicken Kabeln verbunden war.
    Als er die Luftschleuse erreichte, drehte Landon sich und schaute auf den hellen Stern, der Neu-Eden war. In der Nähe des sichelförmigen Planeten war der helle Stern, der die Position der Magellan markierte. Sein Schiff hatte die Suche nach der letzten Position des Sternentors beendet - mit einem Fehlschlag. Außer der Gravitationswelle, die bereits einen Durchmesser von fast einem halben Lichtjahr erreicht hatte, gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass der lokale Raum umgestülpt worden war. Nach dem Abschluss der separaten Mission war das große Forschungsschiff zur Whale zurückgekehrt und schwebte nun ungefähr zwanzig Kilometer entfernt - bereit, die Bergungsmannschaft aufzunehmen, falls die Broa auftauchten.
    Er betrat die Luftschleuse mit den Stiefeln voran. Als er drin war, stemmte er sich gegen die Wand des Druckzylinders und verriegelte die Außentür mit dem Oberkörper. Die Luftschleuse war eine behelfsmäßige Anlage ohne die Stellmotoren, die bei solchen Installationen sonst serienmäßig waren. Als die Luke geschlossen war, drehte er das Ventil auf, durch das Luft aus dem Innern des Schiffs in die Schleusenkammer strömte. Ein leichter Sturm brandete gegen ihn an, als der Anzug um ihn herum erschlaffte. Als der Wind zu einem lauen Lüftchen abgeebbt war, drückte er mit der behandschuhten Hand gegen die innere Tür, die eben noch durch ein paar Tonnen Druck hermetisch verschlossen war. Mit der Luft in der Schleuse schwang sie nun leicht zurück.
    Landon zog sich aus der Schleuse und sah Laura Dresser vor sich schweben. Sie bewegte die Lippen, aber es drang fast kein Laut durch seinen Helm. Er befahl dem Anzugscomputer, das Außenmikrofon zu aktivieren - etwas, das bei einem Vakuumanzug die absolute Ausnahme war. Ihre blecherne Stimme ertönte in den Ohrhörern, und er bekam gerade noch das Ende des Satzes mit.
    »... spreche mit Ihnen!«
    »Kann das nicht noch warten, bis ich aus dem Anzug herauskomme?«, fragte er, wobei seine Worte von einem kleinen, in die Brust integrierten Lautsprecher übertragen wurden.
    Er bemerkte mit beruflichem Interesse den inneren Kampf, der sich in Lauras Gesichtsausdruck widerspiegelte. Sie war ein typischer Ingenieur: Eine Expertin auf ihrem Gebiet, aber es fehlte ihr etwas, das für eine vernünftige Kommunikation mit anderen Menschen unerlässlich war.
    »Sicherlich kann es so lange warten«, murmelte sie dann und gab Landon damit zu verstehen, dass ihre etwas eingeschränkte soziale Kompetenz die Oberhand gewonnen hatte.
    »Gut«, sagte er. Er verschwand in der Umkleidekabine, hakte sich in ein Wartegestell ein und sagte dann das Codewort, das den an einem Scharnier befestigten Tornister entriegelte und abklappte. Etwas mühsam zog er die Arme aus den Ärmeln, stieß die starre Brustschale ab und glitt rückwärts durch die offene hintere Luke, wobei er sich fast überschlagen hätte.
    Wie die meisten Leute trug Landon nur einen Gürtel für Ausscheidungskontrolle und Telemetrie unter dem Anzug und sonst nichts. Er bemerkte das flüchtige Interesse, das Laura an seinem fast nackten Körper zeigte, als er in einen einteiligen Schiffsanzug schlüpfte. Was ihm noch auffiel, war der Geruch, der hauptsächlich von ihm selbst ausging. Zu den Defiziten der Whale zählte nämlich auch der Mangel an Waschgelegenheiten. Niemand hatte in den letzten drei Wochen ein Bad genommen. Sic würden bei der Rückkehr zur Erde wohl stinken wie ein Iltis, sagte er sich.
    Schließlich wandte er sich an sie und fragte: »Was wollten Sie mich vorhin fragen?«
    Zwei Stunden später hörte er ihr immer noch zu.

18
    Laura Dresser hing wie eine Spinne im Netz und beobachtete die Messwertanzeigen, die über die

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