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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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Ausbildung zur Mè, wurde einem der Zugang zur inneren Macht bedingungslos verwehrt.
    Das Stampfen der gewaltigen Pranken auf dem gefrorenen Grund, kam stetig näher. Die weitläufige öde Wüste aus Eis vermittelte ihr das Gefühl, sich nicht von der Stelle zu bewegen, ihr fehlte jeglicher Anhaltspunkt. Es war wie in einem Albtraum, in dem man versuchte, vor etwas zu fliehen, jedoch einen der Eindruck nicht losließ, sich nicht vom Fleck zu bewegen.
    Näher, immer näher kam es – Nokturijè wagte nicht, zurückzublicken.
    Zu den dumpfen Stampfgeräuschen gesellten sich inzwischen wildschnaubende Atemlaute. Die Verletzung schien dem Monster große Probleme zu bereiten, doch angetrieben von einem Willen, Rache auszuüben, dachte es ebenso wenig daran aufzugeben wie Nokturijè.
    Plötzlich gab ihr Detektor, den sie in einer der Jackentaschen verstaut hatte, ein Signal von sich, welches sie über das Erfassen eines weiteren Lebenszeichens informierte.
    »Cameron«, sprach sie atemlos und beobachtete ihre Umgebung noch achtsamer.
    Sollte es sich bei dieser Ortung tatsächlich um den Colonel handeln, war die Gefahr gegeben, dass sie das Biest direkt zu ihm führte, was sie unter allen Umständen zu verhindern suchte. Schließlich hatte Nokturijè keine Ahnung, in welcher Verfassung sich Cameron inzwischen befand. Eine Flucht dürfte ihm kaum mehr möglich sein.
    Nokturijè stand am Rande der Erschöpfung. Ihre Füße fühlten sich an wie Blei und führten sie näher an den Abgrund der Hoffnungslosigkeit. Ihr war so, als könne sie bereits den Atem des bestialischen Tieres in ihrem Nacken spüren.
     
    Wie aus dem Nichts bäumte sich unmittelbar vor ihr ein weiteres noch viel größeres dieser Ungetüme auf. Mit größter Not war sie dazu in der Lage, dem brachialen Prankenhieb des neuen Monsters, durch einen akrobatischen Hechtsprung auszuweichen, welcher sie ihrer letzten Kraftreserven vollends beraubte.
    War das ihr Schicksal? Sollte dieser trostlose Planet ihre letzte Ruhestätte werden?
    Schwer atmend und vollkommen ausgelaugt lag sie auf dem Rücken, inmitten der öden, tödlichen eisigen Wüste – auf ihr grausames und scheinbar unausweichliches Ende wartend.
    Ihre Augen fest verschlossen, vernahm sie wildes Schnauben und krächzend-kreischende Geräusche um sich herum bewegend. Mehr jedoch nicht. Nur die sie umkreisenden Laute.
    Ungläubig öffnete sie ihre Augen, um zu sehen, was dieses Ungetüm davon abhielt, sie vollends zur Strecke zu bringen.
    Da war er, der Grund. Ihr Verfolger, der scheinbar gar nicht damit einverstanden war, dass sein Artgenosse nun Ansprüche auf die Beute erhob.
    Im Kreis zogen sie ihre Runden um Nokturijè, ohne dass der eine den anderen aus den Augen ließ. Auch wenn sie indirekt, von dem eigentlichen Ziel abgelenkt waren, sah die Mè keine Möglichkeit, ihrem scheinbar schicksalhaften Ende zu entrinnen. Vermutlich hätte sie schnell wieder die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wenn sie auch nur den Ansatz zur Flucht ergreifen würde, denn dieser Kampf wurde schließlich ihretwegen ausgetragen. Allzugut kannte sie die plötzlichen Kehrtwendungen eines Duells, wenn sich ein gemeinsames Ziel bot, so wurden oft die verbittertsten Rivalen auf einmal zu Verbündeten.
    Sie musste verharren und die Zeit nutzen, neue Kraft zu schöpfen. Vorsichtig begab sie sich in eine Meditationsposition und wartete. Der richtige Moment würde kommen, dessen war sie sich sicher. Die Frage war nur, wie lange diese primitiven, instinktgesteuerten Wesen dieses Verhalten ausübten, bevor einer von ihnen entweder klein beigab oder zum Angriff überging. Sollte es zu Letzterem kommen, dürfte, da das kleinere Ungetüm bereits verwundet war, der Kampf relativ schnell entschieden sein.
    Logik und Erfolgskalkulationen lagen diesen Wesen fern. Darum schien das verletzte Tier, trotz seiner geringen Chancen nicht daran zu denken, nach all den Strapazen und Schmerzen auf seine Beute verzichten zu wollen.
    Zähnefletschend zogen sie weiter ihre Runden um Nokturijè. Jeden Augenblick konnten sie aufeinander losgehen. Andererseits war es auch möglich, dass sich dieses Spiel noch über Stunden hinweg zog.
     
    Nokturijè tat sich schwer, ihren rasenden Puls unter Kontrolle zu bekommen, geschweige denn, sich auf die Meditation zu konzentrieren. Sie musste ihr inneres Gleichgewicht wieder finden – die Furcht eindämmen, um zu ihrer alten Stärke zu finden. Doch angesichts der Situation, in welcher sie sich befand und den

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