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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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diesem Augenblick damit beschäftigt, seine Beute davon zu schleifen. Zeugnis dieser Schlacht der Giganten war nur noch der durch rostbraunen Lebenssaft gefärbte Schnee. Doch auch Cameron verlor nicht wenig Blut, welches ebenso das unbefleckte Weiß mit der Schuld der Mè kennzeichnete.
    Es wurde langsam Dunkel und Nokturijè wusste, dass Cameron die Nacht hier draußen keinesfalls überleben würde. Selbst unter optimaleren Witterungsverhältnissen war seine Chance durchzukommen aufgrund seiner Verletzungen äußerst gering. Der Colonel war dem Tod näher als dem Leben.
    Nachdem sie seine Wunden notdürftig verbunden hatte, entschloss sie sich, Cameron zu dem nahegelegenen Jil’Dro Gebirge zu schaffen, dessen Felswände aus reinstem Graphit bestehend, man im rötlichen Licht der Abendsonne deutlich leuchtend erkennen konnte.
    Vor der großen Kälte, wie es in den Aufzeichnungen der Golar hieß, lebten vereinzelte Stämme in den tief hinabreichenden Höhlensystemen. Laut einer Sage sollen sich einige Gänge sogar bis zum Kern des Planeten hin erstrecken. Aber diese Geschichte erzählte man nur den Halbwüchsigen vor dem zu Bett gehen, um ihnen damit Angst einzujagen. Was allerdings einer Tatsache entsprach, ist, dass es ausreichend Schutz vor der nächtlichen Kälte bot.

Kapitel 18
Fehlentscheidung
    Der Raumhafen der Golar war kolossal und zeugte von einer Zeit, in der diese Spezies einen großen militärischen Stellenwert in dieser Galaxie einnahm. Nicht immer waren sie das friedliche und rechtschaffene Volk.
    Ähnlich wie der Mensch waren auch sie einst eine äußerst barbarische Gesellschaft, nur mit dem Unterschied, dass sie durch die Kontamination einer anderen Spezies bereits vor ihrer eigentlichen Reife die Raumfahrt für sich nutzen konnten. Sie eigneten sich die ihnen nicht rechtmäßig zustehende Technologie der Rasse an, welche auf ihrem Planeten bruchlandete, lernten diese zu beherrschen und zogen durch die Galaxie, um eine Vielzahl von Welten zu plündern und ihrer Schätze zu berauben.
    Die Kriege, die sie einst auf ihrer Welt im Stillen gegeneinander führten, trugen sie daraufhin gegen andere aus und sorgten damit für unzählige Konflikte. Sie verstanden sich darauf, die Technologien zu kopieren und später sogar zu verbessern, um noch gewaltigere Kriegsschiffe zu produzieren. Es entstand eine wahre Armada an Kampfschiffen, denen niemand gewachsen zu sein schien. Alle, die es wagten, sich den Golar in den Weg zu stellen, wurden ausnahmslos vernichtet. Allein der Name ›Golar‹ verbreitete in ihrem Quadranten bereits Angst und Schrecken.
    All das änderte sich, als die Syka mit den Golar in den Erstkontakt traten. Wie die Syka die Wilden zähmten, ist jedoch Geschichte. In den historischen Daten wurde dies schlicht als die Zeit des Erwachens bezeichnet. Was tatsächlich geschehen war, wurde nie dokumentiert. Bekannt war jedoch, dass Botschafter Jaro Tem und Administrator Nym‘Sec einen großen Teil zu dem Sinneswandel der einst barbarischen Rasse beitrugen.
     
    Rund zehntausend Schiffe konnte der voluminöse Bauch der Station einst fassen, demnach wirkten die noch übergebliebenen fünfzehn Schiffe ein wenig verloren, in dem inzwischen beinahe überdimensionierten Militärstützpunkt.
    Lucas fragte sich, während er mit seinen Unterarmen auf dem Geländer der Appell-Plattform lehnte, mit dem gewaltigen Schiffsdock vor seinen Augen, wie viele Männer einst hier standen und sehnsüchtig darauf warteten, in den Krieg ziehen zu dürfen. Und wie viele von ihnen nie wieder zurückkehrten. Die Golar, die gerade die Schiffe mit dem Nötigsten beluden, waren vermutlich nichts im Vergleich zu den Heerscharen von damals.
    Von dort oben sahen sie beinahe wie Ameisen aus, die sich mit ihren schweren Lasten im Gänsemarsch ihren Weg über die freihängenden schmalen Pfade bahnten. Ihm wäre es Angst und Bange, sich in diesem Getümmel auf einem der Pfade ohne Begrenzung zu bewegen. Ein falscher Schritt oder ein Schubs eines Unachtsamen, hinter oder neben einem und man würde in die scheinbar bodenlose Tiefe stürzen. Eine erschreckende Vorstellung dachte sich Lucas.
    Schwere hallende Schritte rissen ihn aus seinen Gedanken.
    Es war der Golar-Administrator, der sich ihnen vom anderen Ende der Appellplattform her näherte. Seine Kleidung war ein wenig bizarr – er trug eine Fellmütze, eine mit schwerem Leder besetzte Robe und große klobige Riemenstiefel. Für Lucas sah Nym‘Sec Dschingis Khan, dem

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