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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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dies keinesfalls. Hinter jedem Eisbrocken konnte sich eine Kreatur verbergen, nur darauf wartend frisches, noch pulsierendes Fleisch zwischen ihre Fangzähne zu bekommen. Die Golar erzählten sich seit Generationen Geschichten über blutrünstige Wesen, die dazu in der Lage waren, die kräftigsten und barbarischsten Krieger mit einem Prankenhieb zu töten. Nokturijè kannte solche Erzählungen auch aus ihrer Kultur, nur dass dort die Wesen, denen man ähnliches nachsagte, in den Wäldern hausten. Auch wenn sie die mögliche Gefahr nicht unterschätzte, war sie dennoch davon überzeugt, dass solch mächtige blutrünstige Kreaturen, meist nur in den Köpfen der Einwohner herumspukten. Sie jedenfalls hatte noch nie ein kinderfressendes Ungetüm in den Wäldern Turijains gesehen und sie lebte während ihres spirituellen Wandels zur Mè über mehrere Zyklen hinweg darin.
    Als sie das Gerät einschaltete, setzte sie das Display über ein Lebenszeichen nur einige Meter vor ihrem derzeitigen Standort entfernt in Kenntnis. Beruhigend war für sie, dass der Detektor nur diese eine Signatur erfasste. So beschloss Nokturijè, diesem Signal zu folgen.
     
    Weiter, immer weiter führte sie ihr Weg weg von Vegkri, hinein in die stetig rauere Landschaft Zi‘Gols. Immer öfter erblickte sie Spitzen aus gefrorenem Wasser, welches durch die Oberfläche gebrochen war und im Laufe der Zeit immer weiter gen Himmel wuchs. Nokturijè konnte sich nicht erklären, wie der Colonel nur solange durchhalten konnte. An ihren ungeschützten Händen und in ihrem Gesicht fühlte es sich so an, als würden diese jede Sekunde von tausend Nadeln malträtiert werden. Doch sie musste durchhalten.
    Es dauerte nicht lange, auch wenn es ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkam, bis ihr auffiel, dass sich der Abstand zwischen ihr und dem Lebenszeichen, welchem sie folgte, allmählich reduzierte. Wahrscheinlich forderte der Planet langsam seinen Tribut von Cameron. Doch Nokturijè gewann erneut Hoffnung. Es war möglich, den Menschen noch rechtzeitig zu finden, wenn sie sich beeilte.
    Die Mè legte an Tempo zu, denn nun zählte jede Sekunde. Sie spornte sich selbst immer wieder an, noch einen Schritt schneller zu gehen, denn die Gefahr war groß, dass der Colonel womöglich vor Erschöpfung zusammengebrochen war. Wenn sie nicht mehr dazu in der Lage wäre, ihn wieder zu Bewusstsein zu bringen, würde sein Körper im Schlaf den Herzschlag verringern und seinen Leib nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen können – das Resultat wäre, er würde auskühlen und letzten Endes sterben.
    Kalter Angstschweiß rann ihren Rücken hinab. Auch wenn sie es dem Menschen gegenüber niemals zugegeben hätte, war Cameron ihr keineswegs unwichtig. Vielleicht sogar wichtiger, als sie es sich selbst eingestehen wollte.
    Nokturijè hielt inne und warf erneut einen Blick auf ihren Lebenszeichendetektor.
    Es trennten sie nur noch wenige Schritte voneinander, wenn sie der Anzeige tatsächlich glauben schenken konnte. Der Apparat war von nun an zu ungenau, als dass sie exakt seinen Standpunkt bestimmen konnte. Vorsichtig setzte die Mè einen Fuß vor den anderen. Eigentlich müsste sie ihn bereits sehen können. Der Schneefall hatte inzwischen stark nachgelassen und es war zu wenig Zeit vergangen, als dass das Weiß ihn hätte gänzlich bedecken können.
    Dann entdeckte sie etwas, was sich auf den ersten Blick kaum von dem restlichen eintönigen Bild abhob.
    Das, was sie bislang für reine Ammenmärchen hielt, nahm nun vor ihren Augen wahrhaftige Gestalt an. Mit einem unnatürlichen Schrei bäumte es sich vor Nokturijè auf. Es war gewaltig und maß geschätzte fünf Meter an Höhe.
    Um sich gegen dieses Ungetüm zur Wehr zu setzen, wollte sie ihre biotische Fähigkeit aktivierten, doch die Energie, die ihre halb gefrorenen Finger durchströmte, bereitete ihr unsagbare Schmerzen. Das bläuliche Leuchten erlosch wieder und ließ sich auch nicht mehr reaktivieren. Instinktiv fuhr Nokturijè ihre beiden Klingen aus der Unterseite ihrer Handgelenke aus und begab sich in Verteidigungsposition. Dies würde einem Kampf gleichkommen, wie David gegen Goliath.
     
    Die Augen der Bestie glühten und ihre rasiermesserscharfen Zähne wiesen Restblut der letzten Mahlzeit auf. Es schien noch nicht lange her zu sein, dass es das letzte Mal gefressen hatte. Nokturijè vermutete, das Monster beim Verdauungsschlaf gestört zu haben, was wohl auch der Grund dafür war, warum es sie nicht sofort

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