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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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war es nicht das geschriebene Wort, das die Gläubigen zweifeln ließ, sondern die vielen Widersprüche, in welche sich die Glaubensführer fortwährend, im Laufe der Jahrhunderte, mehr und mehr verstrickten.
     
    Lucas bemerkte an dem Gesichtsausdruck des Colonels, dass das, was er bis eben noch als schön empfand, in Wahrheit nichts Gutes verhieß.
    »Was ist das und was hat es zu bedeuten?«, fragte der Junge verängstigt.
    »Das ist ein gigantischer Solarsturm.«
    »Können wir ihn nicht umfliegen?«
    Cameron sah den Jungen betroffenen Blickes an.
    »Ich habe keine Ahnung, doch ich denke nicht. Der Sturm hat einen unglaublichen Zahn drauf. Die Instrumente fangen bereits an, zu spinnen. Ich vermute aufgrund der elektromagnetischen Wellen. Sicher bin ich mir jedoch nicht, denn eigentlich dürfte hier weit und breit keine Sonne sein. Die Nächste ist eigentlich erst die der Syka.«
    Lucas schluckte schwerfällig. Tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf, was es ihm schwer machte, zu realisieren, dass er wohl in wenigen Augenblicken dem Tod ins Angesicht sehen würde. Seine Gedanken ordneten sich und Verzweiflung machte sich in ihm breit, welche schnell in pure Panik umschwenkte.
    »Wir müssen von hier verschwinden! Umkehren! Irgendwohin, wo uns der Sturm nicht erreichen kann.«
    »Das ist nicht möglich. Dieser Sturm ist enorm und die Ausläufer haben sich bereits so weit ausgebreitet, dass wir in keine Richtung mehr fliehen könnten. Selbst wenn wir umkehren würden, hätten wir nur noch begrenzte Energiemengen.«
    Der Colonel stockte.
    »Wir würden den Tod nur hinauszögern.«
    »Lieber gehe ich beim Versuch zu überleben drauf, als dass ich hier herumsitze und wie eine Hähnchenkeule geröstet werde. Sie sind hier, um mich zu beschützen, mich heil und an einem Stück zur Epiphany zu bringen. Ist es nicht so?«
    »Es tut mir leid!«, entgegnete Cameron und wandte seine Augen von dem Jungen ab. »In spätestens zehn Minuten hat uns die volle Wucht des Sturms erreicht.«
    Der Junge konnte nicht nachvollziehen, warum der Colonel bereit war, einfach so aufzugeben. Wut machte sich in ihm breit.
    »Du kannst doch nicht einfach so aufgeben, verdammt! Bring uns irgendwo hin, Hauptsache weg von hier. Ihr von der CSA seid doch die besten Piloten, so heißt es jedenfalls immer in eurer tollen Werbung«, brüllte Lucas verzweifelt.
    »Eine Kehrtwende zu machen und davor wegzufliegen wäre sinnlos. Er würde uns innerhalb kürzester Zeit einholen, das bringt uns keine Minute ein, die wir länger leben würden«, erwiderte der Colonel ruhig, ohne bemerkt zu haben, dass der Junge ihn in seiner Wut geduzt hatte.
     
    Lucas sah erneut durch das Frontfenster. Der rote, todbringende Nebel verdichtete sich allmählich zu einer dunklen Suppe. Ein wenig erinnerte es an einen pyroklastischen Strom, wie bei einem gewaltigen Vulkanausbruch, nur dass die Farbgebung anders war. Immer wieder erhellte sich die Wolke durch gewaltige Energieentladungen, die in ihrem Innern stattfanden.
    Der Boden der Pilotenkanzel begann zu vibrieren – erst leicht, kaum spürbar, entwickelte es sich stetig steigend zu einem beträchtlichen Beben. Flink steuerte Lucas zu seinem Platz, setzte sich, legte den Sicherheitsgurt an und drückte den Jack-Russell-Terrier fest an sich. Wenn er schon gehen musste, so dachte sich der Junge, dann wenigstens mit dem Lebewesen in seinen Armen, das er am meisten liebte.
     
    Unruhig saß Lucas auf seinem Sessel, als die volle Wucht des Sturmes die CSA-Independence traf. Die Turbulenzen waren grauenvoll. Das Schiff wurde umhergeschleudert wie ein Spielzeug. Die Knarr- und Ächzgeräusche um ihn herum ließen in Lucas die quälende Vermutung aufkommen, dass das Raumschiff jeden Augenblick in Millionen kleine Teile zerspringen würde. Todesängste überfluteten ihn. Unbeschreibliche, nie zuvor erlebte Empfindungen, welche ihn schon beinahe den Verstand verlieren ließen. Er wusste nicht einmal mehr, ob alles um ihn herum oder ob er mehr zitterte. Seine panisch aufgerissenen Augen wanderten zum Frontfenster. Dort konnte er sehen, dass sich die elektrischen Entladungen nun auch unmittelbar an der Außenhaut des Schiffes ereigneten. Sein Herz raste und sein Atem war unregelmässig, als sich, wie aus heiterem Himmel, eine Urgewalt an elektromagnetischen Ergüssen ereignete und das Raumschiff in sich einhüllte. Funken sprühten aus den Armaturen des Cockpits. Einige der Rechner fingen sogar Feuer. Dicker schwarzer Qualm

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