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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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hineingerieten. All die fantastischen Geschichten über Reisende, die durch ein Wurmloch reisten und andere Galaxien besuchten, stammten schließlich aus der Feder eines Menschen, der noch weniger von Astronomie wusste als ein Pferd vom Fahrradfahren – doch ob er nun wollte oder nicht, würden Lucas und er wohl die ersten Menschen sein, die durch eines reisen, auch wenn der Junge von all dem wohl nichts mitbekommen würde.
    Einerseits war Cameron gespannt auf das Ereignis, doch andererseits beneidete er Lucas dafür, dass dieser nichts von all dem sehen und vor allem keine Angst mehr spüren musste.
    Die Anomalie war inzwischen so gewaltig, dass Cameron nur noch einen Bruchteil der kreisrunden trichterförmigen Öffnung erspähen konnte als noch Momente zuvor. Mit einem Mal, ganz und gar unerwartet, ging ein brachialer Ruck durch den Rumpf des Schiffes. Erschrocken klammerte der Colonel sich an seinem Pilotensessel fest, auf dem er wie versteinert gesessen hatte, sonst hätte ihn der plötzliche Ruck vermutlich auf den Boden geworfen. Diese Erschütterung sollte in ihrer Art jedoch nicht die Letzte gewesen sein. Mit weit aufgerissenen Augen stellte Cameron fest, dass sie nun in den Strudel eingetreten waren. Statt geradeaus weiter hineinzufliegen oder vielmehr zu gleiten, änderte die Independence schlagartig ihren Kurs und folgte den wellenartigen Strömungskanälen des Wirbels. Getrieben von Panik dachte der Colonel daran, gegenzusteuern, als ihm im nahezu selben Moment bewusst wurde, dass er aufgrund der Explosion keine Kontrolle mehr über die Steuerung hatte. Lucas, der noch immer bewusstlos war, und er waren der Gewalt des bislang nur als Mythos gehandelten Wurmloches wehrlos ausgeliefert.
     
    Das Schiff beschleunigte seine Fahrt stetig. Cameron schlug sein Herz bis zum Hals und er fragte sich fortwährend, was er tun könnte, um niemals erfahren zu müssen, was sie am Ende dieser schwindelerregenden Fahrt erwarten würde. Obwohl der erfahrene Flotten-Offizier so manche nervenaufreibende Prüfung bei der Confederated-Space-Alliance ablegen musste, so war diese Erfahrung mit nichts, was er bisher durchstehen musste, zu vergleichen. Selbst die Zentrifuge löste nicht das in ihm aus, was er in diesem Augenblick in seiner Magengrube verspürte. Da er absolut keinen Orientierungspunkt hatte, war er auch nicht dazu in der Lage, sagen zu können, wie schnell das Schiff inzwischen unterwegs war. Doch er hatte das Gefühl, dass es schnell war – verdammt schnell!
    Vermutlich hätte ihn jeder Physiker und auch sämtliche Ingenieure der CSA für verrückt erklärt, wenn er ihnen von dem flauen Magen berichtet hätte, denn sowohl der Schwerkraftgenerator als auch die Trägheitsdämpfer sollten einen derart spürbaren Effekt unmöglich machen. Dennoch war diese Empfindung vollkommen real für ihn und nicht einfach nur eine Einbildung oder gar eine Sinnestäuschung, wie sie manche Menschen verspürten, wenn sie einem schnellen Fahrgeschäft auf dem Jahrmarkt zusahen.
     
    »Es wurde ein unbekannter Fehler im Gravitron-Schwerkraftgenerator festgestellt«, ertönte plötzlich die Stimme des Schiffssystems.
    Cameron warf einen Blick auf die Kontrollanzeige, die jedoch nicht dazu in der Lage war, ihn über die Art der Störung Klarheit zu verschaffen. Man konnte lediglich darüber ablesen, ob der Generator aktiv oder inaktiv war. Um eine Analyse durchführen zu können, müsste er sich zu dem noch intakten Terminal bei Lucas begeben. Ohne lange zu überlegen, steuerte Cameron die Konsole an. Kaum nach der Hälfte des kurzen Weges begann sich auf einmal alles vor seinen Augen zu drehen. Da er das Schiff kannte und wusste, dass sich nichts in seiner unmittelbaren Umgebung befand, wo er sich hätte abstützen können, hielt er in seiner Bewegung inne, beugte sich nach vorn und stützte seine Hände auf die leicht gebeugten Knie ab.
    Eine eindeutigere Bestätigung hätte er nicht erhalten können, auch wenn er den Grund für die Beeinflussung der künstlichen Gravitationskraft noch nicht kannte. Sein Ziel wieder deutlich vor Augen, steuerte er Lucas an, der regungslos in seinem Sessel vor der Konsole saß. Cameron wollte sich gerade ins Schiffssystem einloggen, als er ein Bellen aus ungewöhnlicher Richtung vernahm. Verwundert wandte er sich von dem Terminal ab und sah Joey frei in der Luft schwebend, verzweifelt und langsam um sich selbst drehend.
    »Da brat mir doch jemand nen Storch, ein fliegender Flohsack!«
    Auch wenn

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