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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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ließ in einem den Wunsch aufkommen, wieder auf der Fähre zu sein und ziellos durchs All zu treiben. Lucas hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.
    Zwei Soldaten trugen Cameron auf einer Metallbahre in den Raum und setzten ihn, samt der Bahre, auf dem Boden ab und verließen den unwirklich erscheinenden Ort wieder.
    Jaro, Nokturijè und auch der sonst so widerspenstige Golar betraten ohne jegliche Gegenwehr, wie Motten, die vom Licht angezogen wurden, den Raum. Bei Lucas wirkte sich das Blau vollkommen gegenteilig aus, er sträubte sich geradezu, die Schwelle zu überschreiten.
    Einer der Soldaten fackelte jedoch nicht lange und verpasste Lucas, ehe er auch nur ansatzweise seinen Widerspruch anmelden konnte, mit dem stumpfen Ende seiner Waffe einen Schlag an den Kopf, was ihn kurzzeitig außer Gefecht setzte.
    Kaum dass Lucas als letztes Crewmitglied der Ta´iyr in dem Raum war, schlossen sich hinter ihnen laut krachend die beiden Torhälften.
    Luc, der durch den Schlag unweit von Cameron zu Boden gegangen war, richtete sich auf und fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Hinterkopf. Sofort ertastete er eine nasse Stelle. Ihm war bewusst, dass es sich dabei um Blut handeln musste, dennoch warf er einen Blick auf seine feuchten Fingerspitzen. Anders als erwartet, erschien im die Substanz in einem leuchtenden Violett, was, wie er sich nach einem kleinen Schreckmoment bewusst machte, an dem bläulichen Licht in dem Raum lag.
    Wie von Sinnen rannte Nokturijè plötzlich auf das Tor zu und hämmerte panisch gegen das massive Metall. Auch Jaro und letztlich Kri‘Warth schienen sich langsam der Situation bewusst zu werden.
    »Nein! ... Nein! Macht auf ... macht wieder auf ... Lasst mich raus ... lasst mich hier wieder raus ... lasst mich doch bitte raus!«, schrie die Mè angsterfüllt.
    Sicherlich war Lucas auch verängstigt und stellte sich die Frage, ob dies nun das unwiderrufliche Ende ihrer Reise sei, doch Nokturijè so zu sehen, entmutigte ihn noch mehr. Sie war doch immer jene, die in jeder noch so ausweglosen Lage einen Hoffnungsschimmer sah. Schockiert von dem Trauerspiel, das sich unmittelbar vor seinen Augen abspielte, beobachtete Lucas starr, wie Nokturijè erkennen musste, dass der Kampf gegen die stählerne Barriere keinen Zweck hatte.
    Blind vor Wut und getrieben von ihrer tiefsitzenden Angst begann sie, nachdem sie sich einige Schritte von dem Tor entfernt hatte, eine Energiekugel nach der anderen darauf abzufeuern.
    Lucas befürchtete, dass die Mè nun endgültig den Verstand verloren hatte und womöglich noch nicht einmal mehr ihre Freunde in ihrer Rage wiedererkennen würde. Daher sprang er auf und begab sich zu Jaro und Kri‘Warth, die scheinbar ebenso fassungslos über das Verhalten der Justikarin waren wie er.
    Auf einmal stoppte sie abrupt den Dauerbeschuss und sackte kraftlos zusammen. Dies war der Moment, in dem Jaro entschied, sich zu ihr zu begeben.
    Zitternd lag sie da und sah ins Leere, während sich der Syka fürsorglich zu ihrem Kopf kniete und ihr wiederholend über ihr Haar strich. Vermutlich hoffte er, sie so wieder beruhigen zu können.
    »Was war das denn jetzt?«, fragte er den Syka, da sich Lucas keinen Reim aus ihrem Verhalten machen konnte.
    »Nokturijè vertraute sich mir einmal an und erzählte mir von einer Übung, die sie in ihrer Ausbildung zur Mè bewältigen musste. Dabei ging es um einen Raum, diesem sicher nicht unähnlich, in welchem sie vierzig Tage und vierzig Nächte verbringen mussten. In dieser Zeit bekamen sie weder Essen noch Trinken, alles was ihnen blieb, war die Meditation. Nokturijè versuchte es, sie kämpfte gegen diese Angst an, die sie seit ihrer Kindheit begleitete, doch sie schaffte es nicht, diese Furcht in den Griff zu bekommen. Am Ende hätte sie es beinahe ihren Titel gekostet, doch aufgrund ihrer außerordentlichen Leistungen in allen anderen Bereichen entschied man sich, sie im Bund der Justikarinnen aufzunehmen und erwies ihr die Ehre, sich eine Mè nennen zu dürfen.«
    Lucas dachte einen Augenblick über Jaros Worte nach.
    »Das heißt, Nokturijè leidet unter Klaustrophobie? Unter Raumangst?«
    »So ist es«, entgegnete ihm der Syka und wandte seine Blicke wieder der Mè zu, während er ihr weiter über den Kopf strich.
    Stunden mussten inzwischen vergangen sein, so kam es Lucas jedenfalls vor. Jaro befand sich noch immer bei Nokturijè am Boden, die zwischenzeitlich vor Erschöpfung eingeschlafen war und Kri‘Warth lief wie ein Tiger

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