Sternenfinsternis (German Edition)
waren, die unter der Steuerkontrolle hervorragten. Der Golar war dabei, die entstandenen Schäden in der Kontrolleinheit zu beheben und glaubte, die Restenergie so umleiten zu können, um genug Saft zu haben, dass sie das nächste Sternsystem anfliegen konnten.
»Lucas ist erwacht und es geht ihm nicht sonderlich gut. Er gibt nun sich die Schuld am Tod seines besten Freundes«, informierte sie die beiden.
Mit besorgter Mine wandte sich Jaro von seiner Arbeit ab und blickte Nokturijè an.
»Hast du ihn auch über unsere derzeitige Situation in Kenntnis gesetzt?«
»Habe ich, doch sein Verlust lässt ihn verständlicherweise den wahren Ernst der Lage nicht erkennen.«
Der Syka nickte und ließ seinen Blick an ihr vorbeischweifen, in den hinteren Bereich der Fähre hinein, wo Cameron noch immer regungslos auf der Pritsche gegenüberliegend zu Lucas dalag.
»Was ist mit dem Colonel?«
»Noch immer unverändert. Sein Puls und die Atmung sind inzwischen zwar wieder regelmäßig, doch ich weiß nicht, ob er durchkommen wird. Sollten wir nicht bald einen NaniCebro Spezialisten aufsuchen können, der ihm die Naniten repariert oder sogar ganz entfernt, werden wir ihn verlieren.«
»Dann sollten wir hoffen, noch rechtzeitig Hilfe zu erhalten. Selbst wenn die Energieverteilung anders kalibriert worden wäre, hätte dies keinen großen Nutzen für uns gehabt. Das Energiegitter dieser Fähre war nie für Hyperraumreisen konzipiert. Aufgrund dieser Belastung wurden sie nahezu zerstört. Im Grunde ist nur noch das Notsystem intakt, das gerade genug Energie für die Lebenserhaltung liefert, doch auch das wird nicht ewig reichen. Aber wie mir scheint, ist das nicht unser größtes Problem.«
»Was denn noch?«, fragte sie schockiert, als ob dem nicht schon genug wäre.
»Nun, während ich den Weltraum abhörte, nahm ich auch gleich einen Scan der umliegenden Sonnensysteme vor. Doch dort war nichts mehr.«
»Wie kann das sein? Es können doch nicht alle Systeme einfach so verschwunden sein«, reagierte Nokturijè ungläubig.
»Wir alle haben die verheerenden Auswirkungen der Machenschaften der Fremden mit eigenen Augen gesehen. Auch wenn wir über ihre Beweggründe noch immer unwissend sind, so steht eines fest, überall wo sie auftauchen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Sie zerstören alles, was sich ihnen in den Weg stellt.«
»Welche Möglichkeiten bleiben uns jetzt noch, wenn alles um uns herum bereits tot ist?«
Jaro sah die Mè nachdenklich an.
»Wir haben gar keine Möglichkeiten mehr und so wie es scheint, sind die Aussichten, errettet zu werden, verschwindend gering. Selbst wenn Kri‘Warth das Energienetz soweit modifizieren kann, dass wir uns wieder fortbewegen können, wüssten wir nicht wohin. Eigentlich sollte es unsere Aufgabe sein, umgehend zur Bastille zurückzukehren, um den Rat über die Existenz der Fremden in Kenntnis zu setzen und ihnen berichten, was wir über sie in Erfahrung bringen konnten. Dann sollten wir unsere Kräfte mit all den anderen Überlebenden vereinen und zum Gegenschlag ausholen. Ich bin bereit, die blutverschmierten Waffen der kriegerischen Vergangenheit meines Volkes wieder auszuheben. Die Frage ist nur, ob wir dieser misslichen Lage entfliehen können, um weitere Genozide zu verhindern oder Gestrandete zwischen den Sonnensystemen sind – dadurch im Niemandsland elendig zugrundegehen werden.«
Die Mè wusste um die schreckliche Vergangenheit der Syka und deren Abscheu gegen jegliche Art von Gewalt. Die blutverschmierten Waffen standen metaphorisch für das Wiederaufleben des Kampfeswillens und der Bereitschaft zur Anwendung von Gewalt, ähnlich der irdischen Aussage, das Kriegsbeil auszugraben.
Sie kannte Jaro nun schon lange genug, um zu erkennen, wie sehr er sich vor Sorgen grämte. Er dachte, dass das Schicksal der Galaxie alleine auf seinen Schultern lastete und nur er dazu in der Lage wäre, diese grausame Vorsehung abzuwenden. Es musste frustrierend für den kleinen Syka sein, dachte sich Nokturijè, wo er doch stets darum bemüht war, den Erwartungen, die man an ihn stellte, mehr als nur gerecht zu werden.
Seine Worte stimmten nicht nur die Mè, sondern auch Kri‘Warth, der zwischenzeitlich unter dem Steuerpult hervorgekrochen kam, sehr nachdenklich.
Doch die Stille, welche wie eine Last über den drei Freunden thronte, wurde mit einem Mal gebrochen, als der sechzehnjährige Mensch vollkommen aufgelöst in die Pilotenkanzel geplatzt kam.
»Da draußen ist ein
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