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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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Alles in Ordnung? Hattest du wieder einen dieser Träume?«, sprach sie den noch vollkommen desorientierten Jungen an.
    »Ja«, antwortete er und rieb sich die Augen. »Iash, sie hat mich mit meinem Namen angesprochen und sie sagte, dass ich niemanden retten kann, dass auf das Leben immer der Tod folgen würde.«
    Die Mè sah Lucas nachdenklich an.
    »Das ist sehr seltsam. Aber ich denke, wir sollten uns nicht unterkriegen lassen. Ich bekam sehr oft in meinem Leben zu hören, dass ich etwas nicht schaffen würde, was mich nur noch mehr anspornte. Wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben.«
    Lucas wollte der erfahrenen Justikarin nur zu gerne glauben, doch er wusste langsam nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Inzwischen konnte er nicht einmal mehr sagen, was schlimmer für ihn war, seine Träume oder die Realität. Doch trotz allem, was geschehen war, konnte Nokturijè noch immer lächeln.
    »Warum sind wir noch immer in der Landefähre?«
    »Kannst du dich nicht mehr daran erinnern, dass wir aus dem Gol-System flüchten mussten, da deren Sonne zu einer Supernova wurde?«, fragte sie ihn verwundert.
    »Doch schon, aber was ist geschehen?«
    »Womit soll ich anfangen? Kri‘Warth hat es tatsächlich geschafft, die Fähre unversehrt durch den Hyperstream zu lenken. Doch da wir keine Zeit mehr hatten, einen Kurs zu berechnen, befinden wir uns nun mitten im Nirgendwo. Die Energie der Maschine ist nahezu aufgebraucht und wir haben keinen Proviant, denn der befand sich in der Truhe, die auf Gol in die Fluten gestürzt ist. Kurzum, wir sind gestrandet, ohne Nahrung. Aber trotz alledem können wir uns glücklich schätzen, noch am Leben zu sein.«
    Lucas fing langsam an, sich wieder daran zu erinnern, was geschehen war und blickte sich suchend im Passagierabteil um.
    »Joey! Wo ist Joey? Konnten wir ihn retten?«
    Nokturijè legte ihre Hand auf seine Schulter und sah ihm in seine blauen Augen.
    »Es tut mir leid, aber es ist nicht genügend Zeit geblieben, deinen kleinen pelzigen Freund zu retten. Hätten wir es versucht, würden wir dieses Gespräch jetzt nicht miteinander führen. Ich teile deinen Schmerz Lucas, glaube mir. Wenn nur die kleinste Chance bestanden hätte, wären wir, ohne zu zögern, auf die Ta‘iyr geflogen.«
    Lucas wandte sich von der Mè ab und blickte aus dem Bullauge in das Dunkel hinaus, während Tränen seine Wangen hinunter liefen.
    »Das Schicksal kann grausam sein, es scheint oft willkürlich und unkoordiniert. Doch auch wenn man oftmals nicht sofort den Sinn dahinter sieht, erkennt man manchmal, wenn auch erst sehr viel später, dass alles, was im Leben geschieht, seine tiefere Bedeutung hat. Du solltest daher aufhören, dich fortwährend zu fragen, ob du ihn hättest retten können, wenn du in einer bestimmten Situation anders gehandelt hättest. Es hätte nichts geändert, also gib dir nicht die Schuld an seinem Tod.«
    Lucas jedoch sprang auf und blickte sie zornig an.
    »Nein! Hätte ich ihn nicht mit mir genommen und stattdessen eine nette Familie auf der Erde für ihn gefunden, dann würde er jetzt noch leben. Ich trage sehr wohl die Schuld an Joeys Tod. Ich habe demnach mit meiner Entscheidung Einfluss auf sein Schicksal genommen.«
    »Lucas. Es ist nur menschlich, dass du dir Vorwürfe deswegen machst, doch diese Situation hatte keiner voraussehen können.«
    »Der Egoismus ist es, der typisch menschlich ist, ohne über die Konsequenzen seines Handelns nachzudenken. Hier draußen im Weltall ist kein Platz für Hunde, er wäre niemals glücklich geworden. Wann durfte er denn zum letzten Mal an einem Baum schnuppern und sich dort erleichtern, wo er es wollte?«, schrie er die Mè an. Doch dann entspannten sich seine Gesichtszüge ein wenig und er setzte sich, zu Boden starrend, auf die Bank. »Aber vielleicht musste es ja auch so kommen und es ist besser so.«
    »Lucas ...«, versuchte Nokturijè ihn weiter zu beschwichtigen, um ihm seine Schuldgefühle zu nehmen.
    Doch Lucas wandte sich von ihr ab.
    »Schon gut. Ich möchte jetzt bitte etwas alleine sein.«
    Und er sah wieder in die scheinbar endlosen Weiten hinaus, die ihm nun noch kälter, grausamer und leerer vorkamen als jemals zuvor.
    Die Mè respektierte seinen Wunsch, allein sein zu wollen und begab sich in das Cockpit zu den anderen.
    Jaro versuchte nun schon seit Stunden, Funksignale aufzufangen und zugleich Hilferufe zu entsenden, in der Hoffnung eine rettende Antwort zu erhalten, während von Kri‘Warth nur die Beine zu sehen

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