Sternenfinsternis (German Edition)
Schneide aus dem Kopf des Wesens herauszog.
»Übrigens glaube ich nicht, dass du dir Sorgen machen musst, durch die Sichtung seines Geschlechtsteils beschämt zu sein, da ich nicht davon ausgehe, dass diese Wesen über Reproduktionsorgane verfügen.«
»Was soll das denn heißen? Was redest du da?«, fragte er vollkommen verwirrt.
»Nun ich ging davon aus, dass du dich in irgendeiner Weise durch die Sichtung eines großen Geschlechtsteils benachteiligt gefühlt hättest«, klärte sie auf.
»Was? Wie kommst du denn jetzt auf so etwas?«, reagierte er empört.
»Bist du dir denn deiner sexuellen Orientierung nicht bewusst?«
Lucas sah die Turijain nur verständnislos an. Wie konnte sie nur nach so einer Aktion ein derartiges Gespräch beginnen?
»Können wir dieses Thema jetzt bitte lassen und uns auf das Wesentliche konzentrieren?«
»Verstehe. Ihr Menschen seid so verklemmt. Wie dem auch sei. Wollen wir mal sehen, welche Überraschungen der Gute sonst noch so für uns bereithält.«
Nokturijè machte sich daran, den Körperpanzer des Wesens unbekannter Herkunft zu untersuchen. Sie hoffte ebenfalls, einen solchen Mechanismus zu finden, wie sie ihn am Helm vorfand, doch die Suche war vergebens.
»Und was nun?«, fragte Lucas sie, während er sich auf den Boden kniete.
»Nun müssen wir ihn da wohl rausschneiden. Ich hoffe nur, dass die Rüstung danach noch zu verwenden ist.«
»Hast du etwa das vor, was ich denke, dass du vorhast?«, erfragte Lucas verblüfft.
»Wir werden sehen! Jetzt drehen wir den Jungen erstmal auf die Seite, damit ich mir die seitliche Naht ansehen kann.«
Gemeinsam wuchteten sie den schweren Soldaten in die Beckenlage. Während die Mè den Panzer hüftaufwärts auf Schwachstellen hin untersuchte, war es die Aufgabe von Lucas, den leblosen Körper möglichst stillzuhalten, was sich als gar nicht so leicht herausstellte.
Nokturijè fand schließlich eine angedeutete Naht, an der sie ihr Glück versuchen wollte. Blitzartig schnellte eine ihrer verborgenen Klingen aus dem Handgelenk hervor, was in Lucas stets eine leichte Nervosität hervorrief. Warum wusste er selbst nicht so recht, doch wahrscheinlich stellte er sich vor, wie es sich anfühlen musste, wenn eines ihrer Messer vollkommen unvermittelt in das Fleisch ihres Gegners eindrang.
Die Mè ging alles andere als zimperlich vor. Tief rammte sie ihre Klinge in den Schwachpunkt des scheinbar undurchdringlichen Körperpanzers. Mit einem immensen Kraftaufwand, sodass es für Lucas noch schwieriger war, den Leib zu halten, zog sie ihre Klinge von der Hüfte bis unter die Achseln des fremdartigen Wesens, wobei eine gelbliche, glibbrige Flüssigkeit aus der aufgeschlitzten Furche quellte. Schnell stieg Lucas eine widerliche Geruchsmischung von faulen Eiern und Eiter in die Nase.
Der Junge dachte, er müsse sich jeden Augenblick übergeben, während Nokturijè den leichenblassen Menschen nur amüsiert, schmunzelnd anblickte.
»Ist dir nicht gut?«, fragte sie ihn das Offensichtliche.
Doch Lucas wollte nicht als Weichei vor der großen Kriegerin dastehen und bemühte sich, dieses flaue Gefühl in seinem Magen einfach zu ignorieren. So schüttelte er nur verhalten mit dem Kopf.
»Nein. Alles bestens. Mach einfach weiter!«, entgegnete er und versuchte so wenig wie nur möglich von dem Gestank einzuatmen.
Der Panzer war nun zwar durchtrennt, doch kam jetzt das größte Stück Arbeit auf die Mè zu. Sie befahl Lucas, den Soldaten loszulassen, sodass dieser wieder auf dem Rücken zum Liegen kam. Dann fuhr sie mit den Fingerspitzen beider Hände unter den aufgetrennten Panzer und versuchte ihn, mit aller Kraft nach oben zu wuchten. Doch viel mehr, als dass weitere Unmengen von dieser zähen gelben Flüssigkeit austraten, passierte nicht.
Lucas hielt es beinahe nicht mehr aus bei diesem Anblick und dem noch intensiveren Geruch des Sekrets, welches aus dem toten Leib des schwarzen Soldaten austrat. Sein zunehmendes Übelkeitsgefühl, als die Mè ihn dann auch noch bat, ihr zur Hand zu gehen, war für ihn kaum noch unter Kontrolle zu halten.
Lucas biss die Zähne zusammen, versuchte einfach an etwas anderes zu denken und folgte den Anweisungen der Mè. So beugte er sich wie von ihr verlangt über den Soldaten, um an die gegenüberliegende, aufgetrennte Seite zu gelangen und begann kräftig zu ziehen, während Nokturijè im selben Moment die Panzerung nach oben drückte.
Für Lucas war dies um einiges einfacher zu bewerkstelligen, da er
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