Sternenfinsternis (German Edition)
er noch lange nicht das Recht für alle anderen das Gleiche zu entscheiden.
»Okay und wie schaffen wir es unbemerkt an dieser Menge vorbei, in das Raumschiff zu kommen, ohne dabei entdeckt zu werden?«
Nokturijè betrachtete die scheinbar aussichtslose Lage und versuchte sich etwas Vernünftiges einfallen zu lassen, denn seine Sorge war nicht unbegründet. Die schmale lange Gasse, die sich jenseits ihres Versteckes erstreckte, bot keine Möglichkeit, sich unbehelligt im Verborgenen zu halten. Zudem befanden sich an ihrem Ende patrouillierende Posten, welche die Grenze zu dem großen Platz bewachten, über dem 18-zackigen Raumschiff emporragte.
»Gibt es denn keinen Plan, den ihr euch im Vorfeld ausgedacht habt, wie wir in eines der Schiffe kommen?«, fragte Lucas weiter.
Nokturijè sah den Jungen entnervt an.
»Nein! Ein richtiges Konzept gibt es nicht. Wir kennen schließlich weder den Feind, noch seine Technologie. Hier ist Improvisation gefragt und das versuche ich momentan umzusetzen, doch wenn du mich ständig in meinen Gedankengängen unterbrichst, sitzen wir noch hier, wenn uns die Sonne schon längst um die Ohren geflogen ist.«
Auch wenn ihre Aussage vollkommen unlogisch war, zumindest was das mit der Sonne anging, hielt er seinen Mund und gab der Mè die Möglichkeit sich einen Schlachtplan auszudenken.
Nach wenigen Minuten, sodass Lucas kaum die Zeit fand, sich selbst darüber Gedanken zu machen, begann die Meisterin der Taktiken, ihm von ihrer glorreichen Idee zu erzählen.
»Hör zu. Ich weiß jetzt, wie wir unbemerkt ins das Sternschiff kommen. Wir mischen uns einfach unter die Gefangenen.«
Lucas dachte, er höre nicht recht. In gewisser Weise hatte er mehr von der berühmt-berüchtigten Justikarin erwartet als das.
»Ist das dein Ernst? Was Besseres ist dir nicht eingefallen? Und was ist, wenn wir drinnen sind? Was machen wir dann?«
»Da sehen wir dann weiter. Bis dahin ist mir vielleicht was Neues eingefallen«, erwiderte sie.
»Für was haben wir uns eigentlich die Mühe gemacht, nicht erwischt zu werden, wenn wir uns jetzt direkt unter die Gefangenen mischen? Da hätten wir uns doch gleich von den Deppen der dunklen Macht schnappen lassen können«, reagierte er erzürnt.
»Na dann lass doch mal deinen Plan hören«, fauchte ihn Nokturijè beleidigt an.
»Mein Plan?«, sagte Lucas und stockte. »Ähm ... ich habe keinen Plan.«
»Dann werden wir es wohl doch so machen müssen, wie ich es vorgeschlagen habe. Es sei denn, dir kommt doch noch die erleuchtende Idee.«
»Okay, ich habe verstanden. Vielleicht ist das tatsächlich die beste Möglichkeit, doch es bleibt immer noch die Frage, wie wir dort hinkommen. Ich meine, schließlich können wir uns nicht unsichtbar machen und einfach an den Wachen vorbei spazieren. Oder?«
Nokturijè dachte über das nach, was Lucas sagte, was den Jungen etwas verunsicherte.
»Oder?«, wiederholte er impulsiver.
»Nein! Natürlich nicht, doch vielleicht kann ich mir etwas Ähnliches einfallen lassen, denn die Patrouillen sind tatsächlich ein Problem«, gab sie offen zu.
Plötzlich ertönte aus dem Hintergrund das laute Rattern eines Maschinengewehrs und die Stimme eines aufgebrachten Mannes, der immerzu die Worte ›Mich bekommt ihr nicht, ihr Schweine!‹ und ›Ich bring euch alle um!‹ wiederholte.
Nicht nur Nokturijè und Lucas fiel dieser Lärm auf, auch die Wachen am Ende der Gasse wurden dadurch alarmiert. Dem Getöse folgend rannten sechs Mann in den von Häuserwänden gesäumten Durchgang, geradewegs auf das Versteck der beiden zu.
»Runter!«, flüsterte Nokturijè eindringlich und drückte dabei den Kopf von Lucas hinunter.
»Scheiße, was ist das für ein Idiot?«, fragte Lucas sie im Flüsterton.
»Dieser Idiot ...«, entgegnete sie in der gleichen Lautstärke. »... könnte der Schlüssel zu unserem Plan sein. Ein besseres Ablenkungsmanöver hätten wir uns nicht wünschen können.«
»Ja!«, bestätigte Lucas und grinste verschmitzt.
»Und ganz ehrlich. Wer so dumm ist, sich selbst auf diese Weise ans Messer zu liefern, der hat es meines Erachtens nicht anders verdient.«
»Da hast du wohl recht«, bestätigte er ein wenig verhalten. »Ich werde mal sehen, ob die Luft nun rein ist«, fuhr Lucas fort und ehe die Mè ihn davon abhalten konnte, spickte der Junge auch schon über die Kisten hinweg.
Erschrocken begab er sich sofort wieder in Sicherheit und sah Nokturijè mit großen Augen an.
»Na das war‘s dann wohl mit
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