Sternenfinsternis (German Edition)
fielen wieder auf die toten Roctar. »Und ich habe auch, ehrlich gesagt, keine große Lust wie diese beiden Echsen zu enden.«
Cameron ließ von ihr ab und begab sich zu Jaro und dem Hünen, die im Begriff waren, die Pforte zum Thronsaal zu öffnen.
Nokturijè war wie gelähmt durch die Worte des Colonels. Noch nie zuvor hatte sie ein Mann auf diese oder sonst irgendeine Weise abgelehnt.
Lucas lief schmunzelnd an ihr vorbei.
»Eins zu Null für den Colonel«, sagte er vergnügt, was ihm einen lauten Klaps auf seinen Hinterkopf bescherte.
Dunkelheit beherrschte den Thronsaal, als sie den Zugang durchschritten. Der Colonel schnappte sich eine der brennenden Fackeln aus dem Korridor mit dem Gedanken, damit die verloschenen im Saal zu entzünden. Doch als er die ersten beiden, links und rechts am Eingang befindlichen Leuchter entzündete, entfachten sich, wie von Geisterhand, in einer Kettenreaktion alle Wandfackeln, bis hin zum leeren Thron des Roctar-Herrschers.
»Wow!«, entfloh es Cameron überrascht. Allerdings schien außer ihm nur noch Lucas davon beeindruckt zu sein. Die anderen verzogen noch nicht einmal die Miene.
»Wir müssen den geheimen Zugang finden«, hetzte Jaro, der wusste, dass ihnen nicht viel Zeit blieb.
Wie bereits etliche Male zuvor erschütterte ein Einschlag den Grund. Die Säulen des Thronsaals ächzten und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie dem immensen Druck nachgeben würden. Die Gruppe verteilte sich in alle Richtungen, um den Öffnungsmechanismus zur geheimen Kammer zu finden.
Lucas steuerte instinktiv den Thron an, dem er sich allerdings nur langsam zu nähern wagte. Ob es sich nun um Angst handelte oder Respekt konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Begegnung mit Nod war ihm vermutlich noch zu gut in Erinnerung. Wie zuvor blieb er an der Schwelle zur ersten Stufe stehen und inspizierte aus der Distanz den gewaltigen Herrschersessel, ohne zu wissen, nach was genau er eigentlich zu suchen hatte. Doch er spürte, dass sich irgendetwas unmittelbar vor seiner Nase befand.
Der Thron – er war der Schlüssel, dessen war sich der Junge sicher. Nach einem Moment der Besinnung wollte er den Fuß anheben, um die erste der drei Stiegen zu betreten, als er von hinten eine ihm wohlbekannte Stimme vernahm, die sich geradezu in seine Erinnerung eingebrannt hatte.
»Wage es nicht, dem Thron des Königs näher zu kommen, Mensch.«
Erschrocken hielt er inne und drehte sich um. Es war Nod, der König der Roctar, der drohend an der Schwelle zum Saal stand.
»Ihr werdet meinen Schatz nicht bekommen. Ihr nicht und auch nicht die Höllenhunde, die versuchen, meinen Planeten zu zerstören.«
Cameron und die anderen der Gruppe begaben sich umgehend zu Lucas.
»Von was für einem Schatz redest du da? Wir suchen nur den Ausgang«, stellte sich Cameron dumm, um ein wenig Zeit zu schinden.
Der König begann daraufhin lauthals zu lachen.
»Ich lasse mich nicht von euch zum Trottel machen. Ihr mögt vielleicht wissen, welche Fähigkeiten euch durch die Schale der Weissagung zuteil wird. Doch ihr habt keine Vorstellung, welch unsagbar schwere Last zugleich daraus resultiert. Wissen ist nicht immer nur mit Macht verbunden, es kann auch ohne Weiteres Seelen zerschmettern. Unsere Rasse existiert seit Anbeginn der Zeit – geschaffen vom Großen und Einzigen – auserkoren, die Hüter der Ur‘Ulusal, des bedeutendsten Schatzes des Universums zu sein. Selbst wenn es euch gelingen sollte, das Heiligste an euch zu nehmen, was ich mit meinem Leben verhindern werde, wird es euch minderwertigen Wesen nicht gelingen, seine wahre Macht zu enträtseln. Keiner vermag das zu sehen, was von der Vergangenheit in die Zukunft weist. Und wenn das Ende aller Tage gekommen sein wird, dann werden wir erneut aus der Asche eurer jämmerlichen Reste wiederauferstehen, denn der Erretter, der Herr über das Universum, wird seinen Pakt nicht brechen.«
Bereits während der Roctar-Herrscher sprach, trat der Botschafter der Syka erhobenen Hauptes hinter den anderen hervor.
»Ich mag vielleicht nur ein kleines unbedeutendes Licht in der Fülle an Lichtern sein – und ich vermag noch nicht, das große Ganze zu verstehen, doch eure Zeit und die derer, die uns Schaden zufügen wollen, wird schon bald vorüber sein. Die Ur‘Ulusal wird uns helfen, dieses Schicksal und das jedes anderen Lebewesens zu lenken, und wenn es nötig ist, dann solle es so sein, dass ihr unseren Triumph nicht mehr miterleben werdet«, entgegnete
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