Sternenfinsternis (German Edition)
anschließend seitlich auf die Echse fallen zu lassen, wobei er seinen Ellbogen hart in deren Kehle schlug. Diese Kampfweise mag eigentümlich gewesen sein und war sicherlich nicht so effektiv, wie die Praktiken seiner kampferprobten Freunde, doch sie erzielte ihre Wirkung.
Gerade als er einen weiteren Gegner auf diese Art niedergestreckt hatte und sich nach seinem nächsten Opfer umsehen wollte, stand plötzlich ein wahrer Gigant vor ihm. Dieser Roctar war so groß, dass man ihn schon gar nicht mehr als Echse, sondern als Dinosaurier bezeichnen musste. Dieses mit braunen Schuppen besetzte Ding maß gute zwei bis drei Köpfe mehr als der hünenhafte Golar.
Mit weit aufgerissenen Augen wanderten Camerons Blicke von dessen Füßen bis zu seinem Kopf empor, während der Roctar vollkommen gelassen auf ihn herabsah.
Dies löste bei Cameron ein eingeschüchtertes Grinsen aus.
»Na, Großer. Wie geht es denn so? Schönes Wetter heute oder?«, fragte der Colonel ihn verlegen.
Unbeeindruckt von seinem Gerede packte der Roctar den Colonel an der Gurgel und stemmte ihn mit Leichtigkeit auf seine Gesichtshöhe. Angewidert streckte Cameron seine Zunge heraus und versuchte der Duftwolke, die aus dem Maul seines Gegners zu ihm drang, auszuweichen.
»Bow! Alter! Schon mal was von Mundwasser gehört?«, sagte er mit atemlos gequälter Stimme.
Die Dinoechse brüllte ihn mit weit aufgerissenem Maul an, sodass Cameron geradewegs in seinen stinkenden Schlund sehen konnte. Zähflüssige Speichelfäden flogen ihm entgegen und landeten in seinem Gesicht. Angewidert versuchte Cameron, sich den Schleim abzuwischen, als dass Vieh ihn im hohen Bogen hinfort schleuderte.
Aus Camerons Mund drang nur ein panisches »Scheiße!«, bevor er mit dem Rücken hart gegen eine der Säulen prallte.
Nokturijè sah dies und wollte dem Menschen zuhilfe eilen, doch sie war zu weit von ihm entfernt und es befanden sich zu viele Gegner zwischen ihnen, als dass sie schnell genug hätte bei ihm sein können.
Laut stampfend näherte sich das gigantische Monster Cameron, der sich panisch und angeekelt zugleich den ätzenden Speichel aus den Augen zu reiben versuchte. Auch wenn der brutale Aufprall bis auf die eine oder andere Prellung keine schwereren Folgen für ihn hatte, war er für den Moment gänzlich blind – was es der riesenhaften Bestie um ein Vielfaches leichter machte, sich den Colonel erneut zu greifen.
Cameron schrie aus Leibeskräften, was nun auch Kri‘Warth von seiner Notlage alarmierte. So begann auch der Golar sich zu ihm durchzukämpfen.
Da Cameron jedoch keine Ahnung hatte, dass die beiden sich bereits mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten darum bemühten, ihm auf schnellstem Wege zuhilfe zu eilen, wollte er nichts dem Zufall überlassen. Er wusste, er musste sich selbst helfen, denn ein weiterer Flug würde unter Umständen nicht noch einmal so glimpflich ausgehen.
Als dieses Vieh meinte, seine Dominanz darstellen zu müssen, nutzte Cameron dies aus und wischte sich einige Male stark durch die Augen, sodass er, wenn auch nur silhouettenhaft, wieder sehen konnte. Als die Echse ihn erneut vor seine Visage hielt, rammte der Colonel seine Finger in die Augen des schuppigen Giganten, der ihn daraufhin abrupt fallenließ, während er vor Schmerzen keifte und dabei in die Knie ging.
Nokturijè, die sich ihren Weg nun endlich zu ihm freikämpfen konnte, attackierte das Echsenmonster mit einigen schnellen Klingenstichen in den Oberkörper.
Schwer atmend machte er eine reflexartige Bewegung und traf dabei die Mè, die in diesem Moment unachtsam war. Cameron musste, ohne etwas dagegen unternehmen zu können, mit ansehen, wie sie hinfortgeschleudert wurde.
Dann kam, mit erhobenem Säbel und lautem Geschrei Kri‘Warth auf das Monster zugerannt. Der Golar schien, rein körperlich gesehen, der Einzige zu sein, der diesem Titan ebenbürtig war – doch noch bevor er sich seine gefürchtete Waffe zunutze machen konnte, erwischte das Vieh auch ihn mit einem gewaltigen Hieb.
Cameron sah nur, wie Kri‘Warth seinen Olum-Säbel aus der Hand verlor und dieser hoch in die Luft flog. Ohne darüber nachzudenken, sprang er der mächtigen Waffe entgegen – griff sie und visierte im Flug die monströse Riesenechse an.
Gekonnt schwang er die Klinge und erwischte das Ungetüm am Hals, bevor er unsanft auf dem Boden landete. So schnell er konnte, rappelte er sich wieder auf und machte sich für den nächsten Schlag bereit. Doch die
Weitere Kostenlose Bücher