Sternenfinsternis (German Edition)
fragte Cameron rhetorisch.
Nokturijè kniete sich vor Jaro und legte ihre Hand auf eine seiner Schultern. Ihr Blick war entschlossen und es schien gerade so, als würde sie auf diese Weise um seine Zustimmung bitten. Ohne ein Wort zu sagen, nickte Jaro Tem und sie begab sich wieder auf ihre Beine.
»Nokturijè?! Was hast du vor?« Doch sie reagierte nicht auf die Frage des Colonels. Ihr Gesicht war wie versteinert.
Sie kehrte ihm den Rücken zu und fuhr sich mit den Fingern durch ihre wallenden Haare. Anschließend schlenderte die grazile außerirdische Schönheit den Gang entlang, als ob es nichts Selbstverständlicheres gäbe.
Cameron konnte nicht fassen, dass der Botschafter dies zuließ. Denn offensichtlich brauchte sie seine Zustimmung. Voller Zorn wandte er sich Jaro zu.
»Das ist jetzt nicht ihr ernst oder? Wie können sie es nur zulassen, dass Nokturijè sich für dieses bescheuerte Artefakt opfert? Das ist doch total krank.«
Trotz der vehementen Vorwürfe, die Mè absichtlich einer potenziellen Gefahr auszusetzen, welcher sie, seiner Meinung nach, nicht gewachsen war, sah ihn der Syka vollkommen ruhig und gelassen an.
»Ihr Menschen müsst mehr vertrauen haben. Weibliche Geschöpfe sind nicht allesamt so zerbrechlich, wie eure Spezies oftmals zu wissen glaubt.«
Cameron hätte den Syka am liebsten in der Luft zerrissen vor Wut, doch seine volle Aufmerksamkeit musste nun Nokturijè gelten. Er war drauf und dran ihr zur Hilfe zu eilen, doch Kri’Warth hielt ihn an seinem Arm fest und stieß ein bedrohliches Schnauben aus.
»Hallo Jungs!«, säuselte Nokturijè verführerisch, woraufhin sich die zwei Roctar einander verwundert ansahen. »Ihr beiden fühlt euch mit Sicherheit furchtbar einsam hier, habe ich recht?«
Zärtlich streichelte sie einem der beiden über den gewaltigen Brustpanzer.
»Ich könnte eure Zeit natürlich ein wenig angenehmer gestalten, aber ihr seid wahrscheinlich viel zu beschäftigt für solche Dinge. Oder?!«
Der eine den Nokturijè im unbarmherzigen Würgegriff der Verführung hatte, schien schwach zu werden, doch der andere stieß einen Laut aus, welcher ihn wieder zur Besinnung kommen ließ.
»Nun! Zu schade – ich hätte euch Dinge zeigen können, von denen eure Weibchen noch nicht einmal etwas ahnen.«
Nokturijè positionierte sich, während sie sprach zwischen den beiden, die wie Statuen da standen, und liebkoste sie mit ihren Händen nun simultan.
»Dann muss ich mir wohl für heute Abend einen anderen Spielgefährten suchen.«
Sie drehte sich um und es machte den Anschein, als ob sie wieder weggehen wollte, doch stattdessen fuhren lautlos aus ihren Handgelenken lange, zweischneidige Klingen hervor.
Was dann folgte, geschah blitzschnell.
Cameron konnte nur sehen, wie die beiden verzweifelt nach Luft ringend ihre blutspeienden Kehlen hielten. Lucas, der ebenfalls alles mit angesehen hatte, blickte den Colonel an und schmunzelte.
»Unterschätze niemals die Waffen einer Frau.«
»Sicher! Wer hätte das auch erwartet«, entgegnete er geschockt.
»Nun?! Wo bleibt ihr denn?«, fragte Nokturijè ungeduldig, noch immer in ihrer Rolle als gewissenlose Verführerin, triumphierend über den leblosen Leibern stehend.
Cameron kam ihrer Aufforderung nach. Seine fassungslosen Blicke fortwährend auf die niedergestreckten Roctar gerichtet – bis zu dem Zeitpunkt, als ihm die Mè ihre Hand auf seinen Brustkorb legte und ihn somit dazu brachte, stehen zu bleiben.
Er blickte auf ihre schlanke Hand. Ihre Berührung elektrisierte ihn.
»Hattest du Angst um mich, Colonel?«
Cameron blickte der Außerirdischen in die Augen und versuchte dabei, so cool wie nur möglich zu wirken. »Nein! Warum sollte ich?«, konterte er, auch wenn er sich nahezu sicher war, dass sie ihn durchschaut hatte.
Nokturijè trat nahe an ihn heran. So nahe, dass er ihren warmen Atem im Gesicht spüren konnte.
Sie fand die abweisende Art Camerons äußerst anregend. Und wie sie es bereits bei den Roctar machte, strich sie nun ihm verführerisch mit ihren Fingerspitzen über seinen Oberkörper.
»Nun, ich denke, ich habe meinen Spielgefährten für heute Abend doch noch gefunden«, hauchte sie ihm lüstern ins Ohr.
Der Colonel blickte die Mè mit eiskalten Augen an, packte sie an den Schultern und drückte sie von sich weg.
»Nein danke, ich verzichte. Vielleicht hatte ich tatsächlich Angst um dich, aber wie ich beobachten konnte, kannst du ganz gut selbst für dich sorgen.« Seine Blicke
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