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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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bläulich schimmernden Schriftzeichen beleuchtet war, immer wieder nur diese beiden Sätze wiederholend.
    Mehrere Säulen in einer, für die Roctar untypischen Bauweise, stützten eine Kuppel, aus deren Mitte ein schwacher Lichtstrahl nach unten auf einen Steinblock geworfen wurde.
    Lucas fühlte sich geradezu magisch von dem zentral stehenden, steinernen Podest angezogen. Neugierig näherte er sich ihm und entdeckte darauf eine große flache goldene Schale, gefüllt mit einer wasserähnlichen Substanz.
    »Trete vor die Schale und erblicke, was für unsereins im Verborgenen bleibt«, sprach Jaro Tem mit erhobener Stimme zu ihm.
    Zaghaft näherte sich Lucas der Schale. Unsicherheit und ein unbändiges Gefühl der Beklemmung überkamen ihn – er verspürte große Ehrfurcht.
    »Du musst tief hineinblicken in das Wasser der Vorsehung. Nur dein junger unverbrauchter Geist wird dazu in der Lage sein, das dir gezeigte zu begreifen und zu erfassen«, fuhr Jaro fort.
    Die Worte des Botschafters der Syka verunsicherten den jungen Menschen nur noch mehr und schürten seine Angst. Als ob er schon ahnte, etwas zu sehen, Dinge zu erblicken, welche ihm nicht gefallen – ihn für immer verändern würden.
    Andererseits war da dieser unbändige Drang, das Verlangen danach, dort hineinzuschauen. So überwand Lucas seine Angst und wagte den Blick in die Schale.
     
    Weiße Schleier durchzogen seinen Geist. Wie in einem Traum, der älter war, als die Zeit selbst, durchwanderte er einen Tunnel erschaffen aus reinem Licht. Nichts schien ihm etwas anhaben zu können – nichts war böse, alles nur gut ...
    Dann plötzlich wandelte sich alles – mit einem Schlag peitschten hunderte, wenn nicht gar tausende Bilder und Gefühle auf ihn ein. Von Lebewesen, die bereits jenseits des ihnen bekannten Universums existierten. Er sah unendlich viele Zivilisationen, welche das einfache Leben als Bauern führten und er erblickte Hochkulturen, die gewaltige Städte errichteten und Dutzende von Planeten bevölkerten – insgesamt waren es so viele Völker, dass ihre und alle anderen Galaxien des Universums zusammengefasst, diese niemals hätten beherbergen können.
    Dann sah er ihre Qualen, fühlte ihren Schmerz, ihren Untergang und ihre grauenhaften Tode. So viele Leben von einem Moment auf den anderen, ausgelöscht von einer unbeschreiblichen Macht, wie es sie kein zweites Mal in diesem und allen anderen vorangegangenen Universen vor ihnen gab.
    In Lucas liefen all diese Empfindungen zusammen. Tränen der unsagbaren Trauer liefen ihm die Wangen hinab – all das Leid, welches ihnen widerfuhr. Er konnte diesen Emotionen nicht länger standhalten. Jede einzelne Faser seines Körpers schien ihn von diesen Schmerzen der Trauer befreien zu wollen – ihn wegzudrängen von dem, was sie verursachten.
    Lucas schrie auf, so laut und langatmig, wie er noch nie zuvor in seinem Leben geschrien hatte.
    Cameron stürmte zu Lucas, der mit schmerzverzerrtem Gesicht und weit aufgerissenen Augen in die Schale hineinblickte. Er konnte nicht länger mitansehen, wie der Junge scheinbar Höllenqualen durchlitt. Cameron musste dem ein Ende bereiten.
    Er wusste sich nicht anders zu helfen, als das, was Lucas offensichtlich den Schmerz zufügte, aus seinem Sichtbereich zu entfernen. Als ob Jaro ahnte, was Cameron vorhatte, drang ein gellender Schrei aus dem Mund des Syka.
    »Nein, nicht!«
    Doch der Colonel hatte die Schale bereits gefasst und schleuderte das wertvolle Artefakt hinfort, sodass das heilige Wasser, welches sich in ihr befand, auf dem sandigen Boden landete und augenblicklich einsickerte – kein einziger Tropfen verblieb in der umgekehrt auf dem Grund liegenden Schale.
    Wie eine Marionette, deren Fäden durchtrennt wurden, sackte Lucas zusammen und stürzte zu Boden. Cameron, Herr seiner Sinne konnte gerade noch verhindern, dass Lucas mit dem Kopf auf dem steinernen Boden aufschlug.
    Nachdem sich Cameron mit einem Griff an die Halsschlagader des Jungen davon überzeugt hatte, dass Lucas noch am Leben war, warf er dem Syka wütende Blicke zu.
    »Was haben sie sich dabei gedacht, sie kleiner abgefuckter Gnom«, fuhr Cameron den Syka wütend an. »Riskieren sie immer das Leben eines unschuldigen Kindes? Warum werfen sie nicht einen Blick in die Schüssel da? Mal sehen, wie es ihnen ergeht. Der Kleine ist doch kein Versuchskaninchen, für ihre intergalaktischen Spielzeuge. Lucas hätte dabei draufgehen können!«
     
    Jaro war ebenso wenig erfreut wie der

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