Sternenfinsternis (German Edition)
vorbringen können, um Anhänger zu finden ... wir sind keinen Schritt weiter gekommen. Das ist nicht gut«, grummelte der Syka enttäuscht vor sich hin.
»Nehmen wir mal an, dass Lucas und ich uns euch anschließen würden. Wie stellt ihr euch vor, etwas aufzuhalten, von dem ihr erstens noch nicht einmal wisst, was es ist und zweitens, es dazu in der Lage ist Sonnen, einfach so zu zerstören? Nicht dass ich euch für größenwahnsinnig halten würde, aber ist das nicht ein wenig ...«, Cameron stockte einen Moment und fuhr dann zügig fort. » ... größenwahnsinnig? Ich meine, ich will euch nicht die Illusion nehmen, aber man sollte schon wissen, mit was man es zu tun hat, um dagegen kämpfen zu können. Ansonsten artet das Ganze in ein Trauerspiel aus, wie bei Don Quijotes Kampf gegen die Windmühle«, sprach Cameron Jaro an und riss ihn dabei aus seinen zermarternden Gedanken.
»Mir ist die erdachte Figur des Don Quijote durchaus bekannt und auch die Vielzahl seiner fantastischen und zugleich lehrreichen Abenteuer. Doch es gab auf eurer Erde einen bedeutenden Menschen, der einst sagte: ›Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich erträumen lässt‹. Ebenso betrifft dies die Geheimnisse des Universums. Auch wenn dies für dich so aussehen mag, dass wir gegen etwas zu kämpfen versuchen, dem wir nichts entgegnen können, wissen wir, wie du bereits sagtest, dass dies unsere Sonnen zerstört – und genau damit haben wir den ersten Anhaltspunkt. Wir befinden uns erst am Anfang unserer Reise und wenn wir es nicht versuchen aufzuhalten, wer dann? Da dies mit der Ur‘Ulusal nicht die erhoffte Aufklärung brachte, wie ich es mir vorstellte, müssen wir andere Wege finden. Es gibt immer einen Weg, ebenso wie es im Leben zu allem einen Gegenpol gibt. Alles ist im perfekten Einklang miteinander.«
»Yin und Yang!«, warf Lucas ein.
»So ist es, mein Junge. In unserer Kultur gab es eine ähnliche Gleichung. Auf Licht folgt Schatten und der Schatten wird vom Licht vertrieben. Auf Gut folgt Böse und nur das Böse kann wiederum vom Guten besiegt werden. Und genau dieses Gute, dieses Licht sollten wir repräsentieren – wir vertreiben die aufkommende Finsternis.«
Lucas glaubte auf einmal Belllaute zu vernehmen, welche die Diskussion über das Für und Wider eines Kampfes gegen die drohende Gefahr vollkommen nebensächlich für ihn machten. Angestrengt lauschend, mit dem Kopf leicht nach unten geneigt, lief er diesem Geräusch entgegen. Immer deutlicher vernahm er es. Vom ersten Laut an bestand für ihn kein Zweifel, dass es sich dabei um keinen geringeren als seinen Freund Joey handelte. Als er auf einmal auf seinen Weg nicht achtend gegen etwas Weiches prallte, schnellten seine entgeisterten Blicke nach oben. Lucas war gegen Kri‘Warths Rücken gestoßen, der unmittelbar vor der Wand stand und ebenfalls zu lauschen schien. Grummelnd drehte sich der Hüne um und sah drohend zu Lucas hinab.
»Ich glaube, das ist dein vierbeiniges, fellbesetztes Ungetüm«, sprach er zu Lucas.
Der Junge, der ein wenig eingeschüchtert wirkte, nickte, auch wenn er es ein wenig seltsam fand, dass ein so großes Exemplar eines Lebewesens, einen so kleinen Hund als Ungetüm bezeichnete.
»Sein Name ist Joey.«
Kri‘Warth schnaubte und klopfte gegen die blankpolierte steinerne Wandverkleidung, aus welcher die Laute zu ihnen drangen.
»Er ist dahinter!«
Lucas sah ihn etwas hilflos an, da er keinerlei Erfahrungen hatte, wie man mit Außerirdischen reden musste und ob sie auch tatsächlich alles verstehen würden, was er sagte. Jaro, oder allgemein die Syka, waren da sehr unkompliziert, was man ihrer hohen Intelligenz zuschreiben konnte.
»Kannst du die Platte entfernen?«, fragte er vorsichtig.
Kri‘Warth griff, ohne lange zu überlegen, nach der schweren Steintafel und zog wenige Male stark daran, bis sich diese tatsächlich löste. Mit Gebrüll, schleuderte sie der Golar hinfort, in einen Teil des Raumes, in welchem sich niemand befand, wo sie schließlich laut hallend in mehrere Stücke zersprang.
Lucas begab sich in die Hocke und starrte in das finstere Loch, welches dahinter zum Vorschein kam. Für einen Augenblick hatte er das Gefühl, etwas in dieser Dunkelheit gesehen zu haben und begab sich näher an die Öffnung, als plötzlich, ohne eine Vorwarnung, etwas aus dem Schwarz herausgeschossen kam. Die Wucht des Sprungs, den Joey machte, riss sein Herrchen von den Beinen und ließ sie
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