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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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was ich denken oder fühlen soll. Das alles ist einfach viel zu groß – ich weiß noch nicht einmal, was das alles zu bedeuten hat. All diese Bilder, die ich gesehen habe, die Qualen, die ich fühlte – ich habe Angst, dass es uns genauso ergehen wird, wie denen, die ich in dieser ... in dieser Vision sah.«
    »Du hast ihre Schmerzen wirklich gespürt?«, fragte Nokturijè den Jungen bedauernd.
    »Ja«, antwortete er ihr mit Tränen in den Augen. »Das Leid war übernatürlich, gewaltig, übergroß – man könnte jedes nur erdenkliche Wort verwenden, doch keines würde dem auch nur ansatzweise gerecht werden. Es fühlte sich an, wie sterben.«
    Die Mè konnte ihm die Verbitterung und Trostlosigkeit geradezu ansehen. Erst in diesem Moment schien sie annähernd zu begreifen, was Lucas tatsächlich durchmachen musste.
    »Hat Jaro nochmals mit dir darüber gesprochen?«
    »Nein«, entgegnete Lucas. »Er sagte zu mir, dass ich mich erst ausruhen sollte und wir später über alles reden könnten.«
    Die Mè glaubte, dass der Syka sich zu sehr darauf versteifte, dieses große Problem zu lösen, ohne sich tatsächlich darüber bewusst zu sein, welche Qualen der Junge im Augenblick durchlitt. Ansonsten konnte sie es sich nicht erklären, weshalb er ihn mit seinem Schmerz alleine ließ.
    »Jaro wird sicherlich schon bald mit dir über alles sprechen. Du musst wissen, dass er ein toller Zuhörer und ein begabter Seelentröster ist. Danach wird es dir sicherlich viel besser gehen. Vielleicht könnt ihr zusammen meditieren, womöglich kann dir dies ein wenig Linderung verschaffen. Das wirkt oft Wunder.«
    »Das wäre schon möglich«, sagte er, lächelte sie kurz an und wischte sich über seine feuchten Augen.
    »Ich bewundere dich, Lucas Scott. Dass du dennoch die Kraft hast, uns zu helfen, wo du so viel mehr weißt als wir und sicherlich auch große Angst hast. Ich wüsste nicht, ob ich dazu imstande wäre.«
    Er sah sie mit kleinen Augen an und presste seine Lippen aneinander.
    »Der Kampf ums Überleben ist in der Natur des Menschen fest verankert. Sicherlich habe ich Angst – mehr als du dir vorstellen kannst, aber zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich einen Sinn. Selbst wenn ich bei all dem hier drauf gehen sollte, hab ich wenigstens eine Sache in meinem Leben richtig gemacht.«
    Nokturijè konnte nach diesen Worten nicht glauben, dass es ein Sechzehnjähriger war, der vor ihr saß. Sie wusste nicht, was sie dem auch nur ansatzweise hätte entgegnen können und kurze Zeit später verließ sie ihn dann.
     
    Lucas blieb in seinem Quartier und nach langer Zeit, von den Bildern der Ur‘Ulusal verfolgt, schaffte er es endlich Ruhe zu finden und einzuschlafen.

Kapitel 9
Die Bastille
    Auch wenn Colonel Cameron Davis dies niemals zugegeben hätte, war er doch aufgeregt wie ein kleines Kind an seinem ersten Schultag. Er hatte es sich selbst nicht erklären können, warum er so unruhig war. Als ob er bereits von dieser sagenumwobenen Raumstation inmitten vom Nirgendwo gehört hätte und von jeher davon träumte, diese endlich mit eigenen Augen zu sehen. Obwohl er erst durch Jaro von der Existenz dieser Station erfahren hatte und sich zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich begeistert zeigte. Vielleicht genau aus diesem Grund, versuchte er seine innere Freude im Zaum zu halten. Ebenso gut konnte es auch eine herbe Enttäuschung werden, und das, was er zu Gesicht bekäme, mehr herumtreibendem Weltraumschrott ähneln würde, als der erwarteten prächtigen Raumstation, wie er sie aus der Film- und Fernsehgeschichte der Erde kannte.
    Mit einem heftigen Ruck trat die Ta´iyr aus dem Hyperraum.
    Der Colonel blickte gespannt aus dem Frontfenster der Brücke. Langsam verschwand das Farbenspiel, welches sich während der Hyperraumreise an den Wänden des Kanals gebildet hatte. Sie wiesen gewisse Ähnlichkeiten mit den Nordlichtern auf der Erde auf, nur dass das Farbspektrum bei Weitem höher war.
    Als die Hyperraumschleier gänzlich verschwunden waren, sah Cameron, dass sich vor ihnen wider Erwarten, ein vollkommen schwarzer, ganz und gar leerer Raum erstreckte. Keine Planeten, keine Sterne und auch keine Spur von der Raumstation.
    »Sicher, dass wir hier richtig sind? Vielleicht bist du irgendwo falsch abgebogen, Chewy«, sagte Cameron und blickte verwundert aus dem Fenster.
    Kri‘Warth, der am Steuerpult saß, grummelte mürrisch vor sich hin.
    »Geduld mein menschlicher Freund«, entgegnete Jaro, von seinem Kommandosessel aus, der

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