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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen.
    Grinsend sahen Jaro und Nokturijè den Menschen an.
    Cameron fühlte sich wie damals, am Weihnachtsabend, wenn seine Mutter zum allerersten Mal die Lichter an dem geschmückten Baum anschaltete. Als Kind betrachtete man diese Dinge mit ganz anderen Augen als die Erwachsenen. Das Strahlen der kleinen LED-Lämpchen spiegelte sich in seinen kleinen wachen Augen wider und er wünschte sich stets, dass dieser eine Augenblick niemals zu Ende gehen würde ... und eben dieses Gefühl, das er schon beinahe vergessen hatte, rief dieser Anblick wieder ins Leben zurück. Die kindliche Faszination für die Schönheit der Dinge.
    »Ich glaube der Mensch ist sprachlos«, sagte Jaro zu seiner Gefährtin.
    Nokturijè nickte amüsiert.
    »In der Tat, doch wenn er dies schon beeindruckend findet, wie wird er dann erst beim Anblick des Präsidiums reagieren? In Ohnmacht fallen?«
    Cameron wurde sogleich wieder in die nüchterne Realität zurückgeworfen, als er hörte, wie die beiden sich über ihn lustig machten. Nokturijè deutete über den Colonel hinweg in die Höhe. Cameron zögerte einen Moment, sich umzudrehen, doch schließlich siegte die Neugierde.
    Ein wahres Monstrum erhob sich vor ihm – je weiter der Colonel dem Titan unter all den Gebäuden mit seinen Blicken in die Höhe folgte, desto unbedeutender und kleiner kam er sich vor. Langsam gingen ihm die Superlative aus – denn jedes Mal, wenn er etwas erblickte und dies als enorm, gigantisch oder gewaltig ansah, entdeckte er beinahe im selben Atemzug etwas, das noch viel größer und imposanter war. Für dieses Konstrukt gab es jedoch keine Superlative – es war DER Superlativ.
    Mit offenstehendem Mund suchte er angestrengt nach Fugen oder verborgenen Verbindungsstellen, doch er fand noch nicht einmal annähernd etwas in dieser Art.
    »Ist dieses Bauwerk tatsächlich ein Monolith? Ich meine, es ist unvorstellbar, dass das Ding aus einem Stück bestehen soll. Selbst bei den gewaltigen Fenstern sind keine Lücken zu erkennen, als ob sie direkt aus dem Stein herausgemeißelt wurden.«
    »Dem ist auch so«, entgegnete Jaro lächelnd. »Der Präsidiumsturm wurde aus einem seltenen Asteroidengestein gefertigt. Einen so reinen Gesteinsbrocken zu finden, ist so unwahrscheinlich, wie eine Verschmelzung zweier Galaxien beobachten zu können. Und die Aussicht auch noch einen so großen zu finden, ist noch viel geringer.«
    »Lasst uns reingehen«, sagte Nokturijè und sie steuerten gemeinsam den Eingang an.
    Über all die Schönheit und den Flair der Bastille hinweg fiel dem Colonel erst jetzt der gewaltige Publikumsverkehr auf. Wesen der unterschiedlichsten Arten und Gattungen, in allen nur erdenklichen Hautfarben und Körperstaturen kreuzten ihren Weg. Cameron bemühte sich, die Andersartigen nicht anzustarren, da er von seiner Mutter stets gesagt bekam, dass dies unhöflich sei. Doch jene, denen sie begegneten, scheuten sich nicht, ihn – den Menschen – anzustarren. Wahrscheinlich sah er für sie ebenso merkwürdig aus wie sie für ihn.
    Kaum hatten sie die Schwelle zum Präsidiumsturm überschritten, wandelte sich auch das Publikum. Sicherheitsmitarbeiter unterschiedlichster Rassen standen an jeder Ecke des Empfangssaals positioniert und beobachteten die Passanten kritischen Auges. Jeder von ihnen trug eine schwere Schusswaffe bei sich, bereit diese im Ernstfall, ohne zu zögern, einzusetzen.
    Jaro lief gezielt an eine der Theken, die vom Aussehen einem gewöhnlichen Empfang auf der Erde nicht unähnlich war. Noch bevor der Syka ein Wort sagen konnte, begrüßte ihn auch schon die violetthäutige Frau freundlich lächelnd.
    »Botschafter Tem. Willkommen im Präsidium der Bastille. Wir alle waren in großer Sorge um sie, als wir von der Zerstörung ihres Heimatplaneten erfuhren. Es ist schön zu sehen, dass sie wohlauf sind«, sprach sie und gab sich dabei seriös professionell.
    Cameron konnte seine Blicke nicht von ihr lassen.
    Wie gebannt musterte er die bizarr und zugleich hinreißend anmutende Frau, was ihr beinahe schon unangenehm war.
    Ihre Haut war durchzogen von feinen, diagonal zueinander liegenden Furchen, wodurch sich ein dezentes Rautenmuster ergab. Doch für den Menschen waren ihre Augen noch viel außergewöhnlicher – sie strahlten in einem kräftigen Orange. Ihr kurzes schwarzes Haar trug sie streng nach hinten gekämmt.
    »Ich habe mich auf einer wichtigen diplomatischen Reise befunden, sonst wäre ich

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