Sternenfinsternis (German Edition)
werde ich ihm wohl nie verzeihen können.«
Ich dachte über das nach, was Huns eben preisgab und Hoffnung keimte wieder in mir auf.
»Doch sage mir, mein lieber Huns, wie können wir Kontakt zu den Voj aufnehmen, wo doch unsere Kommunikationsanlage zerstört wurde?«
»Könnt ihr euch erinnern, meine Herrin, wie euch euer Vater als Kind verbot, jemals im Ostflügel der Katakomben Elans zu spielen?«, fragte Huns lächelnd.
»Sicherlich!«, antwortete ich ihm unsicheren Blickes. »Dieses Versprechen, auch wenn ich nicht mehr den Drang des Spielens verspüre, hielt ich bis zum heutigen Tag. Es widerstrebt mir, allein durch das Wissen darüber mein Ehrenwort, welches ich ihm einst gab, zu brechen. Dennoch muss ich dich fragen – was ist es, das ich niemals im Ostflügel zu Gesicht bekommen sollte?«
»Meine Herrin. Euer Versprechen wird nicht gebrochen werden, da Ihr eurem Vater nur das Nichtbetreten verspracht. Dennoch kann ich euch verraten, was sich dort befindet«, argumentierte mein Treuester geschickt. »Dort, meine Herrin, befindet sich das Geschenk, von dem ich sprach.«
Huns schwieg geheimnisvoll und alle am Tisch befindlichen Personen, mich eingeschlossen, starrten ihn erwartungsvoll an. Für einen Augenblick hatte ich den Eindruck, dass er es genoss, dass alle Aufmerksamkeit auf ihm ruhte.
»Ein Raumgefährt«, hauchte Huns mit großen Augen.
Fradimos Faust landete krachend auf dem morschen Tisch – die Anspannung bei den Anwesenden löste sich, einige lachten sogar.
»Ihr beliebt zu scherzen, guter Huns. Was nützt uns ein Raumgefährt, wenn keiner dazu in der Lage ist, dieses zu lenken?«, brach es aufgebracht aus dem Ältesten heraus. Huns ließ sich von den Reaktionen jedoch nicht entmutigen.
»Dieses Raumgefährt zu lenken, bin ich, wie jeder andere von Euch, nicht in der Lage. Doch mir wurde gezeigt, wie ich den sogenannten ›automatischen Pilot‹ einschalte, welcher mich geradewegs zu den Voj bringen wird.«
Urplötzlich war es wieder still und abermals waren alle Blicke auf meinen Getreuen gebannt. Auch in ihnen schien nun der Funke an Hoffnung wieder zu bestehen. Rettung ist das, was sich ein jeder von uns mehr wünschte, als alles andere. Und vielleicht waren die Voj unsere langersehnte Rettung.
Kri‘Warth schaute die galaktischen Nachrichten, als Jaro und die anderen das angemietete Zimmer im Liin betraten.
Cameron erblickte Lucas auf einem Sessel an der gläsernen Front des Apartments und begab sich zu ihm. Sofort war der Colonel von der fantastischen Aussicht gefesselt.
Das Liin war eines der größten Bauten in diesem Bezirk, was den Vorteil hatte, dass man sich aufgrund der Höhe, in der sie sich befanden, erst der Ausmaße dieses Außenbezirkes bewusst wurde. Dennoch war man kaum in der Lage, das Ende des Armes, auf dem sie sich befanden zu erahnen, wäre da nicht seine leichte Krümmung nach oben gewesen. Bauwerke über Bauwerke, eines prunkvoller als das andere und dann noch die liebevoll angelegte Parkanlage, die sich von einem zum anderen Ende des Armes hinzog – es war einfach wunderschön anzusehen.
»Ich kenne nichts, was diesem auf der Erde auch nur annähernd gerecht werden könnte. Du etwa Lucas?«, sprach er den Jungen an, ohne seine Augen von dem Antlitz des Bezirks abzuwenden.
Von dem Jungen kam jedoch keine Reaktion. Verwundert sah der Colonel neben sich. Wie eine Statue saß er da. Noch nicht einmal einen Wimpernschlag zu tun, schien er imstande zu sein. Prüfend hielt Cameron seine Hand unter die Nase des Jungen, um sicherzustellen, dass dieser noch lebte. Er spürte zwar eine Atmung, die jedoch verdächtig schwach war. Ein wenig panisch begab er sich auf die Knie, sodass sich ihre Gesichter in etwa derselben Höhe befanden, und tätschelte ihn ein paar Mal auf die Wange.
»Hey Lucas!«, sprach er, in der Hoffnung, ihn wieder zur Besinnung zu bringen, doch er reagierte nicht.
»LUCAS!«, schrie er schon beinahe.
»Komm zu dir, Junge. Na los!«
Erst ein weiterer härterer Schlag ins Gesicht zeigte Wirkung.
Benommen sah Lucas sich um und erblickte verwundert Cameron direkt vor sich.
»Ist alles in Ordnung mit dir. Du hast mir echt einen gewaltigen Schrecken eingejagt.«
»Ja«, entgegnete er noch etwas konfus. »Das heißt eigentlich – nein! Ich habe in letzter Zeit diese ... Träume und ...«
»Oje!«, unterbrach ihn der Colonel und richtete sich auf.
»Ich hatte gehofft, dass ich niemals in solch ein Gespräch verwickelt werde, doch ich bin
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