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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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einkehren.
    Dies war der Augenblick, an dem Jaro zusammen mit Nokturijè und Cameron die prunkvolle Ratsrunde betrat. Ausnahmslos alle Blicke waren auf sie gerichtet.
    Das Plenartorium war in acht Kanzeln wie Stücke einer Torte unterteilt. In den Spitzen war der Sitz der Botschafter und unmittelbar hinter ihnen saßen ihre Berater und engsten Vertrauten. Jedoch waren nicht alle der acht Kanzeln auch besetzt.
    »Jaro!«, rief eine kahlköpfige, ungewöhnlich fahle, hochbejahrte Frau. Freudig erhob sie sich von ihrem Ratsplatz und lief dem Syka entgegen, welcher sich ebenfalls über die Begegnung zu freuen schien.
    »Wie schön, dich zu sehen«, sagte sie und griff nach seinen Händen, um ihrer Wiedersehensfreude Ausdruck zu verleihen.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, welch tiefe Trauer ich verspürte, als ich vom Untergang deiner Heimatwelt hörte. Ich bin nur froh, dass es dir gut geht. Der Verlust wäre mit nichts aufzuwiegen gewesen, wäre dir ebenfalls etwas zugestoßen«, kondolierte sie ihm ihre Anteilnahme.
    »Kisha!«, erklang eine tiefe, zornige Stimme aus der Ratsmitte.
    Cameron versuchte, die Herkunft des ermahnenden Organs auszumachen. Schnell hatten seine Augen ein eigenartig aussehendes Individuum fixiert, dessen Gesicht und Hals vor Zorn gerötet waren. Sofern man von einem Hals sprechen konnte. Im Grunde konnte man nicht ersehen, wo der Kopf endete und der Hals anfing, geschweige denn, ob dieses voluminöse Wesen über so etwas wie Schultern verfügte. Sofort kam dem Colonel seine Tante Kathy in den Sinn, die nach dem Genuss von Schalentieren ähnliche Proportionen annahm – zumindest im Gesicht und ihren Gliedmaßen.
    »Kann ihre Wiedersehensparty nicht bis nach dem Ende dieses Ratstreffens warten. Dies ist hier schließlich keine Kabukibar, wo sich alles um lustige Trinkspiele dreht. Wir diskutieren über das mögliche Ende unserer Zivilisationen und wie wir dies verhindern können.«
    Jaro trat in eine der leeren Kanzeln, während Kisha ihren Platz wieder einnahm, und gab Nokturijè, wie auch Cameron lautlos zu verstehen, dass sie sich hinter ihn setzen sollen. Der Syka blickte bekümmert in die Runde und wandte sich schließlich jenem zu, der sich eben, über die nicht sonderlich langwierige Begrüßung echauffiert hatte.
    »Du hast Recht, Malloy. Dies ist eine schwere und dunkle Zeit. Viele von uns haben große Verluste zu beklagen oder werden dies noch. Die Sternenfinsternis scheint vor nichts und niemandem haltzumachen. Unerbittlich verschlingt sie alles, was sich ihr in den Weg stellt. Warum und vor allem, von was sie angetrieben wird, kann keiner sagen. Es entzieht sich auch unserer Kenntnis, ob es Überlebende gibt, die uns auch nur den kleinsten Anhaltspunkt geben könnten, mit was wir es hier tatsächlich zu tun haben ... doch ...«, sprach Botschafter Tem während ihm alle angespannt zuhörten. »... Wir haben vielleicht eine Chance, dieses Unheil zu verstehen und letztlich abzuwenden.«
    Jaro wandte sich für nur einen Moment von der Ratsmitte ab. Ein kurzer Blickkontakt zu Nokturijè ließ sie in ihre Umhängetasche greifen und Ur‘Ulusal – die Schale der Weissagung – daraus hervorziehen. Ruhmreich, hoch erhoben, präsentierte die Mè das Artefakt, welches als Mythos in den Reihen des Rates galt, jedoch von jedem direkt erkannt wurde.
    »Das ist unmöglich«, sprach ein Wesen, aus dessen grünlich schimmerndem Körper und Kopf unzählige Stacheln herausragten, mit femininer Stimme.
    »Das ist es in der Tat nicht. Die Schale der Weissagung existiert und dies dürfte Beweis genug sein.«
    Der aufgedunsene Malloy erhob sich erbost von seinem Platz, was ihm äußerst schwer fiel. Erst mit der Hilfe seiner Gefolgsleute hinter ihm, gelangte er in den aufrechten Stand.
    »Nehmen wir an, dieses Artefakt ist die sagenumwobene Ur‘Ulusal, dann frage ich mich, wer darin lesen soll. Etwa der dunkelhäutige Mensch, der dich begleitet? Jeder hier kennt die Geschichte von der Schale und dem Kind, welches aufgrund seiner Reinheit die Zukunft darin erblicken soll. Dieser Mensch ist weit über sein Kindesalter hinaus. Dieses Wesen steuert bereits unaufhaltsam auf seinen Verwesungszyklus zu.«
    »Wer ist hier am Verwesen, Fettbacke. Deinem Geruch nach zu urteilen liegt dein Lebenszyklus bereits weit hinter dir«, schoss Cameron energisch zurück.
    »Du wagst es, so mit Malloy, dem Herrscher über acht Planeten zu sprechen?«, fragte einer seiner Anhänger, der nicht minder hässlich war, wie sein

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