Sternenfinsternis (German Edition)
Anführer.
»Hört zu, was Botschafter Tem zu sagen hat, sonst wird euer Herrscher bald über acht Aschehaufen regieren und auf deine Frage hin Fettbacke – nein! Ich bin nicht der, der in dieser Schüssel liest. Sein Name ist Lucas Scott und er befindet sich noch auf der Ta´iyr.«
»In Ordnung«, mischte sich ein weiterer Botschafter ein, der bislang noch nicht gesprochen hatte. Dieser sah ganz und gar anders aus als all die anderen Wesen. Seine gänzlich haarlose Haut war gräulich und sein Gesicht extrem schmal. Die Winkel des breiten Mundes waren stark nach unten gebogen und seine schwarzen Augen saßen schon beinahe am oberen Ende seines Kopfes. »Nehmen wir an, dass der Junge tatsächlich dazu in der Lage ist, in der Schale zu lesen. Doch soweit ich mich erinnern kann, müsste diese doch mit dem heiligen Wasser gefüllt sein. Ohne dieses wird die Schale von keinem großen Nutzen sein oder liege ich da falsch.«
»Gewiss nicht, Botschafter Quil. Doch zu meinem Bedauern wurde das heilige Wasser in der geheimen Kammer von Da‘Mas Roctar verschüttet.«
»Hat der Mensch Lucas Scott bereits darin gelesen?«, fragte Kisha interessiert.
»Ja, hat er«, antwortete Jaro geschwind.
»Und was sah er«, führte Botschafter Quil die Befragung fort.
»Er sah Qualen, Tod und unendliche Schmerzen«, sagte Jaro mit gesenkter Stimme. Ein Raunen ging durch die Runde.
»Hat er einen Weg gesehen, wie die Sternenfinsternis aufzuhalten ist«, schloss sich der inzwischen ebenfalls beunruhigte Malloy erkundend an.
»Nein! Colonel Cameron Davis unterbrach zum Wohle des Jungen die Übertragung. Dabei geschah das Missgeschick, dass die Ur‘Ulusal von ihrem Sockel gestoßen wurde und das heilige Wasser im sandigen Boden versickerte«, offenbarte Botschafter Tem. »Dennoch glaube ich nicht, dass alle Informationen verloren sind. Ich werde mit dem Menschenjungen meditieren, in sein Bewusstsein eindringen und versuchen, all die Bilder erneut in ihm wachzurufen. Doch bevor ich dies tun werde, muss ich wissen, ob ich mich auf die uneingeschränkte Unterstützung des Rates verlassen kann. Viel mehr noch. Ich bin der Meinung, dass wir die leeren Plätze in unserem Rat wieder füllen sollten. Je mehr Völker sich uns anschließen, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir etwas gegen die Bedrohung ausrichten können.«
»Und wie soll dies gehen?«, fragte Malloy und lachte anschließend, während er die anderen Mitglieder ansah. »Alle anderen Völker wurden stark dezimiert oder gar ganz ausgelöscht. Wir, die wir hier anwesend sind, sind die letzten, die übrig sind aus der galaktischen Gemeinschaft.«
Der Syka erhob sich von seinem Platz. Die Entschlossenheit war ihm regelrecht anzusehen.
»Ich weiß bereits jetzt, dass dies niemandem gefallen wird, doch es ist ein notweniger Schritt, um unsere Gemeinschaft zu stärken. Wir müssen es uns zur Aufgabe machen, die Turijain und die Golar in unseren Rat einzubinden.«
»Die Golar?«, schrie Malloy erbost. »Diese barbarische, kriegerische Teufelsbrut? Niemals! Einem Golar kann man nicht vertrauen. Tut man es, wird man, sobald man ihm den Rücken zukehrt, von hinten mit einem Säbel durchbohrt.«
»Ihre Stärke und bloße Brutalität könnte noch von Nutzen sein, da wir nicht wissen, womit wir es zutun haben. Vielleicht ist es ja etwas, dass die Sternenfinsternis hervorruft, was mit bloßer Waffengewalt zu stoppen ist. Die Golar auf unserer Seite zu wissen, sehe ich von Vorteil«, mischte Quil sich ein. »Doch die Turijain wahren seit zweihundert Jahren ihre Neutralität. Keiner könnte diese sture Spezies davon überzeugen, dass dies von exorbitanter Wichtigkeit ist.«
»Doch ich!«, sprach die Mè unaufgefordert, was in einer Ratsversammlung den Begleitern tunlichst untersagt wurde.
»So ist es, in der Tat. Meine Gefährtin Nokturijè genießt ein hohes Ansehen im Matriarchenreich der Turijain, dennoch werden wir gezwungen sein, sie persönlich über die Gegebenheiten zu informieren und sie um Beistand in dieser Sache zu ersuchen. Ebenso werden mein Team und ich nach Gol reisen und die Unterstützung der Golar einfordern – auf alt-hergebrachte-Weise, wie es deren Tradition verlangt. Lasst dies also meine Sorge sein. Die Konzentration des Rates sollte während meiner Abwesenheit der Sicherheit der Bastille und deren Einwohnern gelten. Zudem sollte die Bastille ihre Kanäle öffnen, um mögliche Überlebende und Heimatlose bei sich aufzunehmen. Die Ta´iyr wird morgen Mittag
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