Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
glaube, ich habe noch ein wenig von diesem kandierten Oktopus. Du hast Zeit-t? Wie schön. Dann bis gleich also. Ach, und wir behalten unsere kleine Verabredung für uns, ja? Okay, bissst ein braver Junge.«
    Sie verließ die Intensivpflegestation, und in ihren Gedanken begann ein Plan Gestalt anzunehmen.

40. Creideiki
    Durch die graue Stille des Tanks wehte ein leiser, klagender Schrei.

    Er schwimmt verzweifelt
         umhergeworfen von grauen Stürmen, die heulen:
              Ertrinken! Ertrinken!

41. Tom Orley
    Ein übelgelaunter Berg grollte inmitten eines schaumüberkrusteten Meeres. Vor einer Weile schon hatte es aufgehört zu regnen. Der Vulkan rumpelte und spie Feuer gegen die tief über ihm hängenden Wolken, so daß ihre Unterseiten orangegelb erglühten. Dünne, gewundene Aschefahnen wehten zum Himmel. Wenn der heiße Staub schließlich herabfiel, verzischte er nicht in klarem Seewasser. Er landete in einer schlammigen Schicht auf einem Teppich aus stumpfgrauen Ranken, der in endlose Weiten zu reichen schien.
    Thomas Orley hustete in der klammen, rußigen Luft. Er kroch auf eine kleine Anhöhe von glitschigen, verknoteten Pflanzen. Die leblose Last seines unförmigen Schlittens zerrte an einer Leine, die um sein linkes Handgelenk geschlungen war. Mit der Rechten umklammerte er eine dicke Ranke auf dem Gipfel des kleinen Lianenhügels.
    Immer wieder rutschten die Beine unter ihm weg, während er sich hochzog. Selbst wenn es ihm gelang, die Füße in Lücken in der schleimigen Masse zu verkeilen, versanken sie oft in dem Modder zwischen den Ranken. Wenn er sie dann mühsam herauszog, ließ ihn der sumpfige Brei nur widerwillig los, und mit gräßlichem Schmatzen gab er ihn frei.
    Manchmal kamen mit seinen Füßen auch »Dinge« ans Licht. Sie wanden sich um seine Beine und fielen herunter, um sich in den Schlick zurückzuschlängeln.
    Die enge Schlaufe der Leine schnitt ihm in die Hand, als er den Schlitten – einen mageren Überrest seines Solarfliegers und seiner Ausrüstung – zu sich heraufzog. Es war ein Wunder, daß er nach dem Absturz auch nur so viel hatte retten können.
    Der Vulkan überstrahlte die Rankenlandschaft mit ockerfarbenem Flackern. Metallischer Staub umhüllte die Vegetation ringsumher mit regenbogenfarbenen Flecken. Es war spät am Nachmittag. Fast ein voller kithrupanischer Tag war vergangen, seit er seinen Gleiter auf die Insel zugesteuert und nach einem sicheren Landeplatz gesucht hatte. Tom hob den Kopf und spähte ermattet über den Rankenteppich. Alle seine wohlausgewogenen Pläne waren dank dieser Ebene aus zähen, seilartigen Seepflanzen gescheitert. Er hatte in einem Aufwind des Vulkans Schutz zu finden gehofft, oder, wenn das nicht ginge, auf dem Wasser landen und den Gleiter in ein breites, seetüchtiges Floß verwandeln wollen, von dem aus er sein Experiment hätte durchführen können. Ich hätte diese Möglichkeit bedenken müssen. Die Bruchlandung, die hektischen Minuten danach, in denen er halb betäubt nach seiner Ausrüstung getaucht war und einen primitiven Schlitten zusammengezimmert hatte, während der Sturm auf ihn einpeitschte, und schließlich das stundenlange Umherkrauchen zwischen den stinkenden Schlingpflanzen auf den einsamen Vegetationshügel zu – alles das hätte sich vielleicht vermeiden lassen.
    Er versuchte sich vorwärtszuziehen, aber ein Zittern in seinem rechten Arm drohte sich zu einem ausgewachsenen Krampf zu entwickeln. Bei der Bruchlandung hatte er ihn arg verrenkt, als die Pontons an den Flügeln des Gleiters abrissen und der Rumpf sich im Morast mehrmals überschlug und schließlich klatschend in einen einzelnen offenen Wassertümpel stürzte. Eine Schnittwunde, die sich über die linke Hälfte seines Gesichts zog, hätte ihn in diesen ersten kritischen Augenblicken fast in einen Schock verfallen lassen. Sie reichte von seinem Kinn bis dicht unter die Neuralbuchse über dem linken Ohr. Die Plastikkappe, die dieses empfindliche Nerven-Interface normalerweise schützte, war in die Nacht hinausgeflogen und unwiederbringlich verloren. Eine Infektion war jetzt seine geringste Sorge. Das Zittern in seinem Arm wurde schlimmer. Tom versuchte es abklingen zu lassen. Er legte sich mit dem Gesicht nach unten in die stechenden, gummiartigen Ranken. Sandiger Schlamm kratzte ihm jedesmal, wenn er hustete, über die rechte Wange und die Stirn.
    Irgendwoher mußte er jetzt Energie schöpfen. Er hatte keine Zeit für die Feinheiten der

Weitere Kostenlose Bücher