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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Kommentarlos war sie im Dschungel verschwunden, um allein zu sein.
    »...noch ein paar von Dennies Fasern«, sagte Charles Dart eben, während Toshios Gedanken noch umherschweiften. Toshio zwang sich, gerade zu sitzen und dem Schimpansen zuzuhören.
    »... das aufregendste sind die Isotopenprofile von Kalium und Jod. Sie sind der Beweis für meine Hypothese, daß in jüngster geologischer Zeit eine vernunftbegabte Rasse ihren Abfall in dieser Subduktionszone des Planeten vergraben hat. Das ist von kolossaler Wichtigkeit, Toshio! In diesem Gestein findet sich der Beleg dafür, daß viele Generationen lang Material von oben abgelagert wurde, das von den Vulkanen der Umgebung rasch wieder an die Oberfläche befördert wurde. Es ist fast, als wäre es rhythmisch vonstatten gegangen, wie Ebbe und Flut. Hier ist lange Zeit etwas äußerst Verdächtiges vor sich gegangen! Kithrup soll brachgelegen haben, seit die antiken Karrank% hier lebten. Aber jemand hat bis in die jüngste Zeit hinein hochraffiniertes Zeugs in der Kruste dieses Planeten versteckt!«
    Beinahe wäre Toshio unhöflich geworden. »Bis in die jüngste Zeit hinein – wahrhaftig! Dart schnüffelte in geologischen Zeiten herum. Jeden Tag konnten ihnen die Eaties auf den Leib rücken, und da behandelte er die angebliche Ablagerung von Industriemüll vor Tausenden von Jahren wie den neuesten Kriminalfall von Scotland Yard!
    »Jawohl, Sir. Ich werde mich sofort darum kümmern.« Toshio wußte nicht genau, ob Dart ihm eben etwas aufgetragen hatte, aber er wollte nichts riskieren. »Und machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Die Sonde wird Tag und Nacht abgelesen werden. Keepiru und Sah’ot haben Befehl von Takkata-Jim, sich abwechselnd anzuschließen, wenn ich nicht zur Verfügung stehe. Sie werden mich rufen oder wecken, wenn sich irgend etwas ändert.«
    Würde der Schimp sich damit zufriedengeben? Die Fen hatten diese Order vom Ersten Offizier der Streaker nicht ohne Maulen zur Kenntnis genommen, aber sie würden gehorchen, selbst wenn Sah’ots Arbeit mit den Kiqui dadurch verzögert würde.
    Wunder über Wunder, Charles schien einverstanden zu sein. »Ja, das ist nett von ihnen«, brummte er. »Vergiß nicht, ihnen von mir zu danken. Ach, übrigens – wenn er angeschlossen ist, kann Keepiru vielleicht feststellen, woher das gelegentliche Rauschen kommt, das der Robot ausstrahlt. Es stört mich und wird immer schlimmer.«
    »Jawohl, Sir. Ich werde ihn darum bitten.« Der Schimpanse rieb sich mit dem haarigen Handrücken das rechte Auge und gähnte.
    »Hör mal, Toshio«, seufzte er. »Tut mir leid, aber ich brauche jetzt wirklich ‘ne Pause. Hättest du was dagegen, wenn wir hiermit später weitermachen? Ich werde dich nach dem Abendessen anrufen, dann beantworte ich alle deine Fragen, hm? Okay also, bis später dann.«
    Charlie streckte die Hand aus, und das Hologramm verschwand.
    Eine Weile starrte Toshio den leeren Raum vor dem Monitor an. Es hatte ihm die Sprache verschlagen. Dagegen? Ob ich etwas dagegen hätte? Aber nein, Sir, ich glaube, ich hätte nicht das geringste dagegen! Ich werde einfach geduldig hier warten, bis Sie wieder anrufen oder bis mir der Himmel auf den Kopf fällt.
    Er schnaubte. Hätte ich etwas dagegen! Toshio stand auf. Seine Gelenke knackten, denn er hatte zu lange mit gekreuzten Beinen dagesessen. Ich dachte, ich wäre noch zu jung für so was. Na ja. Ein Kadett soll schließlich jede Erfahrung mal machen. Er blickte zum Wald hinüber. Dennie arbeitete fleißig mit den Kiqui. Sollte er Gillian stören? Wahrscheinlich machte sie sich Sorgen um Tom, und wer wollte ihr das verdenken? Er hätte sich schon gestern morgen melden müssen. Aber vielleicht kann sie ein wenig Gesellschaft gebrauchen. In letzter Zeit hatte er angefangen, Phantasien über Gillian zu entwickeln. Das war freilich nur natürlich. Sie war eine wunderschöne ältere Frau – mindestens dreißig – und nach den meisten Maßstäben weit verlockender als Dennie Sudman.
    Nicht, daß Dennie auf ihre Weise nicht auch attraktiv gewesen wäre, aber Toshio hatte keine Lust mehr, besonders viel an Dennie zu denken. Ihre unausgesprochene Zurückweisung, die sich darin äußerte, daß sie ihn absichtlich übersah, wenn sie miteinander allein waren, obgleich sie so viel miteinander gemeinsam hatten, war schon schmerzhaft. Dennie hatte nichts Verletzendes gesagt oder getan, aber in letzter Zeit war sie launisch geworden. Toshio argwöhnte, daß sie gespürt hatte, wie er sich

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