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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Selbsthypnose, mit der er seinen Körper mit sanftem Locken wieder funktionstüchtig machen könnte. Mit geballter Willenskraft befahl er den geschundenen Muskeln, sich zu einer letzten Anstrengung zusammenzureißen. Gegen das, was das Universum ihm ins Kreuz schleuderte, konnte er sich nicht wehren. Aber verdammt! Nach dreißig Stunden Mühsal würde er eine Rebellion seines Körpers wenige Meter vor seinem Ziel nicht akzeptieren! Ein neuer Hustenanfall brannte ihm durch die wunde Kehle. Sein Körper schüttelte sich, und das Keuchen schwächte seinen Griff an der dürren Ranke. Als er schon glaubte, seine Lunge müsse zerreißen, ging der Anfall endlich vorüber. Tom sank erschöpft und mit geschlossenen Augen in den Schlamm.

    Die Freuden der Beilegung zählen? – 
    Als erstes dann die Vorteile: 
    Abwesenheit der Langeweile –
    Es fehlte ihm der Atem, um das Trinär-Haiku zu pfeifen, aber es hallte durch seinen Kopf, und er fand die Kraft zu einem kurzen Lächeln mit rissigen, schlammverkrusteten Lippen. Irgendwoher nahm er die Kraftreserven zu einer letzten Anstrengung. Er biß die Zähne zusammen und zog sich über das letzte Stück. Fast hätte sein rechter Arm nachgegeben, aber er konnte sich festklammern, dann hob sich sein Kopf über den Gipfel des kleinen Hügels.
    Tom blinzelte heftig, um die Asche aus einem Auge zu entfernen, und dann sah er, was hinter dem Hügel lag. Schlingpflanzen. So weit das Auge reichte, Schlingpflanzen. Aus dem Gipfel der bescheidenen Anhöhe ragte eine dicke Ranke schlingenförmig auf. Tom zerrte seinen Schlitten so hoch, daß er die Leine um die Pflanze wickeln konnte. Das Gefühl strömte in seine abgestorbene Linke zurück, und in lautloser Qual riß er den Mund auf.
    Er sank rücklings gegen den Hügel, sein Atem ging rasch und flach. Die Krämpfe kehrten mit Macht zurück, und sein Körper krümmte sich unter ihnen. Am liebsten hätte er die tausend Zähne, die sich in seine Arme und Beine bohrten, abgestreift, aber seine Hände waren zu unbeweglichen Klauen geworden. Irgendwie blieb der logisch denkende Teil von Toms Verstand unberührt von all diesen Qualen. Noch immer plante, kalkulierte und versuchte er, Fristen zu setzen. Schließlich war er aus einem bestimmten Grunde hergekommen. Es mußte einen Grund geben, dies alles durchzumachen... Wenn er sich nur erinnern könnte, weshalb er hier lag, in Gestank und Pein und Dreck und Schlamm...
    Die beruhigenden Muster, nach denen er suchte, wollten sich nicht bilden. Er fühlte, daß er das Bewußtsein verlor. Plötzlich, mit Augen, die schmal vom Schmerz waren, glaubte er Gillians Gesicht vor sich zu sehen.
    Luftige Pflanzenwedel schwankten hinter ihr hin und her. Ihre grauen Augen schauten in seine Richtung, als suchten sie etwas, das knapp außer Sichtweite lag. Zweimal war es, als glitten sie über ihn hinweg, während er bebend auf seinem Hügel lag und sich nicht rühren konnte. Dann, endlich, trafen sich ihre Blicke. Sie lächelte!
    Schmerzdurchtränktes Rauschen drohte die Traumworte zu ersticken.

    Ich sende *** gute ******* 
    Wenn du auch skeptisch ****, 
    Geliebter, *** wenn die ganze **** mit hört.
    Er versuchte, sich auf die Botschaft zu konzentrieren, auf eine Halluzination wohl eher. Aber es war ihm gleich, was es war. Es war ein Anker. Er klammerte sich daran, und die Krämpfe ließen seine Sehnen wie Saiten vibrieren. Mitgefühl lag in ihrem Lächeln.

    Wie siehst ** *** aus! Der ****, den ich liebe ,
    ist ******* und unvorsichtig!
    Soll *** es besser machen?
    Meta-Orley mißbilligte das. Wenn dies wirklich eine Botschaft von Gillian war, dann ging sie ein entsetzliches Risiko ein. »Ich liebe dich auch«, subvokalisierte er. »Aber wirst du jetzt wohl deine verdammte Klappe halten, sonst hören dich noch die Eaties!«
    Das PSI-Bild – oder die Halluzination – flackerte, als ein neuerlicher Hustenanfall ihn schüttelte. Er keuchte, bis seine Lungenflügel wie trockene Schalen rasselten. Schließlich sank er seufzend zurück. Und Meta-Tom ließ seinen ganzen Stolz fahren.
    Ja!
    Er strahlte es in die Finsternis vor seinen Augen, rief es ihrem schwindenden Bild nach.

    Ja, Geliebte! Bitte komm zurück und mach es besser...
    Gillians Gesicht schien sich in alle Richtungen zu brechen, und wie ein Bündel Mondstrahlen zerfloß es im schimmernden Vulkanstaub, der den Himmel erfüllte. Ob es nun eine echte Botschaft oder eine aus dem Delirium geborene Illusion gewesen war – es verflog wie ein Porträt aus

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