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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Jagdschrei ertönte wieder. Das Geheul schien das Wasser um ihn herum gerinnen zu lassen. Ein großer Teil von Akkis Erschöpfung entsprang dem unwiderstehlichen Grauen, mit dem dieser Schrei ihn erfüllte. Was, zum Teufel, jagte ihn da nur?
    Vor einer Weile hatte er geglaubt, in weiter Ferne einen anderen Schrei zu hören. Es hatte wie ein Tursiops-Suchsignal geklungen. Aber wahrscheinlich war er ein Opfer seiner Einbildungskraft. Was immer bei der Streaker vor sich gehen mochte, sie würden gewiß niemanden erübrigen können, der sich auf die Suche nach ihm machte. Und selbst wenn sie doch jemanden ausgesandt hatten, wie sollte der ihn in der Weite des Ozeans je finden?
    Er hatte der Streaker einen Dienst erwiesen, indem er das Monster K’tha-Jon ablenkte. Indem er ihn von dort fortlockte, wo er noch größeren Schaden hätte anrichten können. Ich hoffe nur, Gillian und Hikahi sind wieder da und haben alles in Ordnung gebracht, dachte er. Ich bin sicher, daß sie es geschafft haben.
    Im Schatten einer Felsspalte atmete er tief und ruhig. Natürlich wußte K’tha-Jon, wo er war. Es war nur eine Frage der Zeit, wann ihn die Hatz langweilen und er sich seiner Beute endgültig bemächtigen würde.
    Ich bin bald am Ende, dachte Akki. Ich muß Schluß machen, solange noch die Chance besteht, wenigstens etwas dabei zu gewinnen – und wenn es nur die Ehre ist, mich selbst für die Art meines Todes zu entscheiden.
    Er überprüfte die Ladung seiner Geschirrbatterien. Sie reichten nur für zwei gute Schüsse aus seinem Schneidbrenner, und die würde er aus kürzester Entfernung abgeben müssen. K’tha-Jons Gewehr war zweifellos voll geladen. Mit seinen Geschirrgreifern zog Akki den Atmer über seinen Blasmund zurück. Der Sauerstoff reichte noch für zehn Minuten. Mehr als genug.
    Wieder gellte der Schrei eisig und höhnisch durchs Wasser. Okay, Monster. Er biß die Zähne zusammen, um nicht wieder zu zittern. Nur die Ruhe. Ich komme schon.

74. Keepiru
    Keepiru jagte nach Nordosten auf die Kampflaute zu, die er in der Nacht gehört hatte. Er schwamm angestrengt und so schnell er konnte dicht unter der Oberfläche. Er krümmte sich und schoß wie ein Pfeil durch das Wasser. Er verfluchte das hinderliche Geschirr, aber es abzuwerfen kam nicht in Frage. Wieder fluchte er, diesmal über sein verdammungswürdiges Pech. Beide Schlitten, seiner und Mokis, waren unbrauchbar gewesen – leer: Er hatte sie zurücklassen müssen. Als er in das Labyrinth der winzigen Inseln eindrang, konnte er den Jagdschrei zum erstenmal deutlich hören. Bis dahin hatte er sich einreden können, er bilde sich alles nur ein – die Entfernung oder irgendeine merkwürdige Brechung im Wasser täusche seinem Gehör Dinge vor, die nicht sein konnten.
    Der schrille Schrei erfüllte das Wasser, und die Metallhügel warfen ihn zurück. Keepiru wirbelte herum. Einen Augenblick lang schien es, als hätte ihn eine Rotte Jäger eingekreist. Dann erklang ein anderer Laut: ein tapferes, sehr schwaches Trinär-Gezwitscher in der Ferne. Keepiru schwenkte den Kiefer hin und her, fand die Richtung und schwamm aus Leibeskräften. Seine Muskeln spannten sich kraftvoll, als er seine Bahn durch das Insellabyrinth zog. Ein schnarrender Summton machte ihn darauf aufmerksam, daß sein Atmer beinahe leer war. Fluchend klinkte er das Ding aus und schoß weiter dicht unter der Wasseroberfläche dahin, und er prustete und blies bei jedem schnellenden Bogen.
    Er kam an eine kleine Kreuzung von mehreren Kanälen und wandte sich ratlos hierhin und dorthin. Welche Richtung? Er drehte sich im Kreis, bis der Jagdschrei erneut erscholl. Dann folgte ein furchtbares Krachen. Er hörte einen Schrei voller Wut und Schmerz und das leise Sirren eines Geschirrs in Betrieb. Eine neuerliche, schwache TrinärHerausforderung wurde von einem bebenden Schrei und einem zweiten Krachen beantwortet.
    Keepiru setzte zum Spurt an. Es konnte nicht mehr weit sein! Seine letzten Reserven mobilisierend, schoß er voran, und in diesem Moment erklang der letzte, völlig erschöpfte Trotzruf:
    Für die Ehre
    Calafias...
    Die Stimme ertrank in einem wilden Triumphschrei. Dann war es still. Es kostete ihn noch einmal fünf Minuten hektischer Suche in engen Passagen, bis er das Schlachtfeld gefunden hatte. Der Geschmack des Wassers in der schmalen Meerenge sagte ihm, daß er zu spät gekommen war.
    Er schwenkte ab und verharrte vor einer kleinen Talmulde zwischen drei Metallhügeln. Die kupferschimmernden

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