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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Wattaceti ist uns mit einem Lotsenschlitten voraus. Seine Instrumente zeigen keine nennenswerten Lecks. Wir dürften also vorläufig in Sicherheit sein.
    Ich würde ein Jahresgehalt dafür geben, Hikahi oder Tsh’t oder wenigstens Keepiru hier zu haben. Bisher habe ich nie begreifen können, weshalb ein Captain so viel Wert auf einen guten Ersten legt.
    A propos Captain, unserer ist ein Wunder. Nachdem er aus der Krankenstation herauskam, wirkte Creideiki lange Zeit sehr benommen. Aber sein langes Gespräch mit Sah’ot scheint ihn wieder zu sich gebracht zu haben. Ich weiß nicht, was Sah’ot mit ihm gemacht hat, aber ich hätte nie geglaubt, daß jemand, der solche Schäden davongetragen hat wie Creideiki, so energisch sein und sich so nützlich machen könnte.
    Als wir abhoben, bat er um die Erlaubnis, die Scouts und den Flankenschutz beaufsichtigen zu dürfen. Ich hatte ganz verzweifelt nach einem zuverlässigen Fin gesucht, den ich dort draußen einsetzen konnte, und ich dachte, es wäre vielleicht gut für die Moral, wenn er präsent wäre. Sogar die Stenos waren entzückt, ihn zu sehen. Der letzte Rest ihrer Erbitterung über meinen »Putsch« – und Takkata-]ims Verbannung – scheint verflogen zu sein.
    Creideiki muß sich auf die simpelsten Trinär-Rufe beschränken, aber das ist offensichtlich genug. Gegenwärtig ist er draußen. Er flitzt mit seinem Schlitten hin und her und achtet auf Ordnung, indem er diesen und jenen anstößt oder ihnen etwas zeigt. In wenigen Stunden müßte Tsh’t auf die Scouts treffen, die wir vorausgeschickt haben, und dann kann Creideiki wieder an Bord kommen.
    An meinem Intercom ist ein winziges Lämpchen. Es blinkt, seit ich wieder hier bin. Das ist die verrückte Niss-Maschine von den Tymbrimi. Die ganze Zeit schon lasse ich das verdammte Ding warten.
    Ich schätze, Tom würde das nicht billigen. Aber eine Fen hat keine unbegrenzten Kräfte, und ich muß ein Nickerchen machen. Wenn es dringend wäre, hätte die Niss-Maschine sich mittlerweile sowieso schon dazwischengeschaltet und etwas gesagt.
    Ach, Tom-jetzt könnten wir deine Ausdauer gebrauchen. Bist du schon auf dem Rückweg? Fliegt dein kleiner Gleiter in diesem Augenblick heim zu Toshios Insel? Wem will ich eigentlich etwas vormachen? Seit der ersten PSI-Bombe haben wir nichts mehr aufgefangen, nur den Lärm von der Raumschlacht und von kurzfristigen Gefechten in Höhe seiner letzten Position. Er hat keine der Meldebomben gezündet. Also hat er entweder beschlossen, keine mehrdeutige Nachricht zu schicken, oder es steckt etwas Schlimmeres dahinter.
    Aber wie sollen wir ohne Nachricht von Tom entscheiden, was zu tun ist, wenn wir im Trojanischen Seepferd sind? Sollen wir starten und unser Glück versuchen, oder sollen wir uns in der Hülse verstecken, solange es geht? Hikahi wird das entscheiden müssen, wenn es soweit ist.
    Gillian klappte das Tagebuch zu und hinterließ ihren Daumenabdruck auf dem Selbstzerstörungsmechanismus. Sie stand auf und schaltete das Licht aus.
    Auf dem Weg durch das Labor kam sie an dem Stasisbett mit dem uralten Kadaver vorbei, den sie um einen so hohen Preis aus dem Seichten Sternenhaufen geborgen hatten. Herbie lag unter seinem kleinen Spot einfach da und grinste. Ein Geheimnis. Ein Unruhestifter.
    Die mitgenommene, vom Kampf zernarbte Streaker bewegte sich langsam über den Grund des unterseeischen Tals, und ihre Triebwerke liefen mit gedämpfter, gedrosselter Kraft. Dunkler, schaumiger Dunst wirbelte unter ihr auf, wo der Strom der Schubaggregate den Schlick aufwühlte.
    Der stumpfnasige Zylinder glitt über finstere, schwarze Rillen und Abgründe, vorbei am Fuße von Meeresbergen und am Rande von Talwänden. Winzig wirkende Schlitten hielten sich längsseits und leiteten das Schiff über Sonarsprechkontakt. Creideiki beobachtete sein Schiff, das endlich wieder in Bewegung war. Er lauschte den knappen Meldungen der Scouts und Beobachter und den Antworten der Brückenbesatzung. Er konnte dem Sprechverkehr nicht in allen Einzelheiten folgen. Der raffinierte Technikerjargon war ihm so unerreichbar wie der Wein vom letzten Jahr. Aber er spürte die allem zugrunde liegende Bedeutung: Die Mannschaft hatte alles im Griff. In dem matten blauen Licht hier unten, fünfzig Meter unter dem Wasserspiegel, leuchtete die Streaker nicht mehr, aber er konnte sie hören. Sein eigenes Sonar klickte leise begleitend, während er genüßlich dem tiefen Rumoren der Maschinen lauschte. Er stellte sich

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