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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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zu bestreiten, was ich bin!«
    K’tha-Jon klappte die Kiefer zusammen, daß es knallte wie ein Gewehrschuß. Der Jagdschrei brach aus ihm hervor, und unter seinem direkten Ansturm verspürte Keepiru einen tiefen Instinkt in sich, ein Verlangen, sich einwärts zu stülpen, sich zu verstecken oder zu sterben. Aber Keepiru widerstand diesem Instinkt. Er zwang sich zu einer herrischen Körperhaltung und schleuderte dem Riesen trotzige Worte entgegen.
    »Du bist regressiv, K’tha-Jon! Schlimmer noch, du bist ein Mutant ohne Erbteil! Metz’ Gen-Übertragungen sind schiefgegangen. Denkst-t du denn, ein echter Orca würde tun, was du getan hassst? Es stimmt, sie jagen wilde Delphine auf der Erde, aber sie tun es niemalsss, wenn sie satt sind! Der echte Mörderwal ermordet nicht aus Bosheit!« Keepiru entleerte seinen Darm und schleuderte den Kot mit der Schwanzflosse dem Riesen entgegen.
    »Du bist ein mißlungenes Experiment, K’tha-Jon! Du sagst, du kannst noch logisch argumentieren, aber du hast keine Heimat mehr! Und wenn mein Bericht zur Erde gelangt, wird man dein Gen-Plasma in den Ausguß schütten! Deine Linie wird enden, wie Monster immer enden!«
    K’tha-Jons Augen glitzerten. Er berieselte Keepiru mit seinem Sonar, als wolle er sich jede Rundung seines Opfers genauestens einprägen.
    »Wie kommst-t du darauf, daß du jemals irgend jemandem Bericht erstatten wirssst?« zischte er.
    Keepiru grinste mit offenem Mund. »Ja, schlichtweg deshalb, weil du ein verkrüppeltes, irrsinniges Ungeheuer bist, das mit seiner stumpfen Schnauze nicht einmal einen Pappkarton durchstoßen könnte und dessen Männlichkeit allenfalls das Abflußgitter im Bassin zufriedenstellen kann und nichts als abgestandenes Wasser hervorbringt...«
    Der Riese brüllte, diesmal wutentbrannt.
    Als K’tha-Jon angriff, wirbelte Keepiru herum und schoß in einen Seitenkanal. Mit knapper Not entging er den mächtigen Kiefern. Während Keepiru einen dichten Vorhang aus baumelnden Algen zerriß, beglückwünschte er sich selbst. Indem er K’tha-Jon durch seine Hohnreden zu einer persönlichen Vendetta gereizt hatte, war es ihm gelungen, ihn sein Geschirr vergessen zu lassen... und das Lasergewehr. Offensichtlich hatte K’tha-Jon die Absicht, Keepiru auf die gleiche Weise zu töten, wie er Akki ermordet hatte.
    Keepiru schnellte durch das Wasser, dem Mutanten um nicht mehr als eine Körperlänge voraus.
    So weit, so gut, dachte er, während die funkelnden Flanken der Metallhügel vorüberflogen.
    Aber es erwies sich als schwierig, den Verfolger abzuschütteln. Und angesichts des furchteinflößenden Rachens fragte Keepiru sich, ob seine Strategie tatsächlich so klug war. Die Jagd ging weiter und immer weiter, und der Nachmittag verstrich. Als die Sonne unterging, war sie immer noch nicht zu Ende.
    Mit Einbruch der Dunkelheit wurde die Verfolgungsjagd zu einem Kampf, bei dem es auf Gerissenheit und feines Gehör ankam.
    Die nächtlichen Bewohner des Archipels flüchteten entrüstet, als die beiden flinken, fremdartigen Ungeheuer durch die Kanäle zwischen den Inseln flitzten, hin- und herschossen und pfeilgeschwind verschwanden, wehende Wolken von Luftblasen hinter sich zurücklassend. Wo sie vorüberhuschten, übersprühten sie Abgründe mit komplexen, verwirrenden Klangmustern – mit künstlichen Bildern und lebensechten Echo-Illusionen. Die heimischen Fische, selbst die Riesen unter ihnen, flohen aus der Umgebung und überließen sie den beiden streitenden Aliens.
    Es war ein gespenstisches Spiel mit Bildern und Schatten, mit Trug und Hinterhalt.
    Keepiru glitt aus einem engen, sandigen Kanal heraus und lauschte. Eine Stunde war vergangen, seit er den Jagdschrei zuletzt gehört hatte, aber das bedeutete nicht, daß K’tha-Jon schwieg. Aus den Klangreflexen, die ihn erreichten, errichtete Keepiru sich im Geiste eine Karte der Umgebung, und er wußte, daß einige Bilder, die er sah, geschickt konstruierte Illusionen waren. Der Riese war ganz in der Nähe und benutzte seine immens entwickelten Sonarorgane dazu, die Echos der See mit einem Schleier von Unwahrheit zu bedecken. Keepiru wünschte sich, etwas sehen zu können. Aber Mitternachtswolken hüllten alles in tiefe Dunkelheit. Nur matt phosphoreszierende Pflanzen beleuchteten den Meeresgrund. Er stieg an die Oberfläche, um zu atmen, und warf einen Blick auf die schwach schimmernde, silbrige Unterseite der Wolken. Ein trister, trostloser Nieselregen fiel herab, während die Vegetation auf den

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