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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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kämpfte, machte er dabei ein für Toshios Empfinden ohrenbetäubendes Getöse. Dann war es wieder still.
    Toshio schlich sich in den Wald, um den Standplatz des Langbootes vorsichtig zu umrunden.
    Dem Krachen, das aus der Richtung des Kiqui-Dorfes herüberhallte, entnahm er, daß die drei Stenos sich mit einer Zerstörungsorgie amüsierten. Er hoffte, daß noch keiner der kleinen Eingeborenen zurückgekommen sein möge, um die Gewalttätigkeiten mit anzusehen oder gar in sie verwickelt zu werden. Er kehrte zum Langboot zurück und sah auf die Uhr. Noch siebzehn Minuten bis zur Zündung der Bombe. Die Zeit wurde knapp.
    Er langte in die, Wartungskammer und verbrachte ein paar Minuten damit, an einigen Ventilen herumzudrehen und ihre Einstellung zu verändern. Natürlich würde Takkata-Jim die Schubaggregate überhaupt nicht benötigen. Wenn er sich wirklich mit Antriebsenergie hatte versehen können, würde er mit den Gravitationstriebwerken starten. Wenn man die Zugangsklappe offenließ, würde dies die aerodynamische Stabilität des Bootes beeinträchtigen, aber selbst dieser Effekt würde geringfügig sein. Langboote wie dieses waren robust konstruiert.
    Er erstarrte und spitzte die Ohren. Der Verwüstungslärm im Wald näherte sich wieder. Die Fen waren auf dem Rückweg. »Beeilen Sie sich, Charlie!« Er befingerte den Griff der Nadelpistole in seinem Halfter. Er war nicht sicher, ob er gut genug zielen konnte, um die verwundbaren Partien zu treffen, wo die Delphine nicht durch die Stahlplatten der Schreiter geschützt waren.
    »Kommen Sie!«
    Im Innenraum des Bootes erklangen feine, naß klatschende Laute. Hin und wieder erscholl ein Quieken in der engen Kammer, dann erblickte er ein Paar weitgespreizte, grünflossige Hände.
    Dahinter erschien der Kopf eines ziemlich betrübt dreinschauenden Kiqui. Der Abo wischte durch die Einstiegsluke und schlängelte sich durch das Leitungsgewirr, bis er schließlich in Toshios Armen landete. Toshio mußte das verängstigte Wesen von sich losreißen und auf den Boden setzen, um das nächste in Empfang nehmen zu können. Die kleinen Kiqui erhoben ein angstvolles Gezeter und quiekten herzerweichend.
    Endlich waren sie alle vier draußen. Toshio spähte hinein und sah, wie Charlie Dart sich damit abmühte, die Klappe wieder vor die Luke zu setzen.
    »Lassen Sie das!« zischte Toshio.
    »Ich muß es zumachen! Takkata-Jim wird die Luftdruckveränderung an seinen Instrumenten ablesen können! Wir können von Glück sagen, daß er noch nichts gemerkt hat!«
    »Kommen Sie! Sie...« Er hörte das Singen der Motoren und das Prasseln der niedergewalzten Vegetation. »Sie sind da! Ich werde sie von Ihnen ablenken! Viel Glück, Charlie!«
    »Warte!«
    Toshio kroch ein paar Meter tief ins Dickicht, damit sie nicht sehen könnten, woher er kam. Dann sprang er auf und rannte los.
    Da! Da!
    Walfänger!
    Iki-Netzmann! Thunfischjäger!
    Da! Töten! Da!
    Das Quaken der Stenos kam aus nächster Nähe. Toshio hechtete hinter einen Olinußbaum, als blauleuchtende Todesblitze über ihm dahinzischten. Die Kiqui kreischten und spritzten in panischer Flucht auseinander.
    Toshio rollte sich ab und kam auf die Beine, stets darauf bedacht, den Baumstamm zwischen sich und seinen Verfolgern zu halten.
    Er hörte Geräusche zur Rechten und zur Linken, als die Fen sich flink daranmachten, ihn zu umzingeln. Sein Trockenanzug behinderte ihn beim Laufen, aber er versuchte trotzdem, die Uferklippen zu erreichen, bevor der Kreis sich schloß.

96. Tom Orley
    Er verbrachte eine Weile damit, den Funkverkehr im Radio abzuhören, aber obgleich er ein paar Spezies-Typen an ihren Stimmen erkannte, fand der größte Teil der Kommunikation zwischen Computern statt, so daß auf diese Weise nur wenig zu erfahren war.
    Also gut, sagte er zu sich. Dann wollen wir jetzt mal die richtige Formulierung ausarbeiten. Wir können uns keinen Schnitzer mehr leisten.

97. Das Skiff
    Dennie stolperte über die Worte, die sie sich so sorgfältig zurechtgelegt hatte. Sie versuchte, ihre Argumente neu zu formulieren, aber Hikahi fiel ihr ins Wort.
    »Doktor Sudman, geben Sie sich weiter keine Mühe! Unsere nächste Station ist ohnehin die Insel. Wir werden Toshio abholen, wenn er nicht schon fort ist. Vielleicht werden wir uns auch Takkata-Jim vornehmen. Wir machen uns auf den Weg, sobald Creideiki fertig issst.«
    Mit einem tiefen Seufzer blies Dennie den Rest ihrer Anspannung von sich. Man hatte ihr die Sache aus der Hand genommen.

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