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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Tragödie auch die hochentwickelten Fins von Calafia. Akki hatte ihm erzählt, daß es manchmal sei, als rufe die See selbst um Hilfe. Auch Menschen behaupteten hin und wieder, es gespürt zu haben, vor allem solche, die bei den Riten des Träumerkultes Delphin-RNS zu sich nahmen.
    Früher war der Tursiops, der flaschennasige Delphin, derjenige unter den Cetaceen gewesen, bei dem es am unwahrscheinlichsten war, daß er sich selbst auf den Strand werfen würde. Aber gentechnische Manipulationen hatten an irgendeinem Punkt das Gleichgewicht durcheinandergebracht. Indem man dem Tursiops-Grundmodell die Gene anderer Arten aufgepfropft hatte, war hier und dort die Balance verschoben worden. Seit drei Generationen arbeiteten menschliche Genetiker schon an diesem Problem, aber vorläufig schwammen die Fins noch gleichsam auf Messers Schneide dahin, und die Irrationalität schwebte als beständige Gefahr über ihnen. Toshio kaute auf seiner Unterlippe. »Sie haben ihre Geschirre«, sagte er unsicher.
    »Man kann noch hoffen. Aber ist es wahrscheinlich, daß sie sie in der richtigen Weise benutzen, wenn sie schon P-primal sprechen?« Toshio schlug mit der geballten Faust auf den Schlitten. Die Kälte ließ seine Hände bereits taub werden. »Ich gehe nach oben!« verkündete er. »Nein! Das darfst du nicht! Du mußt für deine Sicherheit sorgen!« Toshio knirschte mit den Zähnen. Immer bemuttern sie mich. Sie bemuttern oder sie verspotten mich. Diese Fins behandeln mich wie ein Kind, und ich hab’ die Nase voll davon!
    Er schaltete das Triebwerk auf Viertelkraft und zog das Bugruder hoch. »Ich werde dich ausklinken, Brookida. Kannst du schwimmen?«
    »Ja. Aber...«
    Toshio schaute auf den Sonarmonitor. Im Westen nahm eine verschwommene Linie Gestalt an.
    »Ob du schwimmen kannst?« wiederholte er entschlossen. »Ja, ich kann schwimmen. Aber du darfst mich so nah beim Rettungsfieber nicht losmachen! Und du mußt den Schockwellen aus dem Weg gehen!«
    »Ich sehe eine kommen. Sie werden in Abständen von mehreren Minuten heranrollen und jedesmal schwächer sein. Ich richte es so ein, daß wir auftauchen, wenn die vor uns vorbei ist, und dann solltest du so schnell wie möglich zum Schiff zurückschwimmen. Sag ihnen, was passiert ist, und hole Hilfe.«
    »Genau das solltest du tun, Toshio.«
    »Das laß meine Sorge sein! Wirst du tun, was ich dir sage? Oder muß ich dich gebunden lassen?«
    Es trat eine fast unmerkliche Pause ein, aber Brookidas Stimme klang verändert. »Ich werde tun, was du sagst, Toshio. Ich werde Hilfe holen.«
    Toshio überprüfte seine Trimmung, dann ließ er sich über den Rand gleiten und hielt sich dabei mit einer Hand an den Haltegriffen fest. Brookida sah ihn durch die transparente Schale der Luftkuppel hindurch an. Die zähe Blasenmembran umgab den Kopf des Delphins. Toshio riß die Schnallen auf, die Brookida hielten. »Du wirst einen Atmer mitnehmen müssen.« Brookida seufzte, als Toshio einen Hebel an der Luftkuppel umlegte. Ein kleiner Schlauch senkte sich herab, und ein Ende schob sich über Brookidas Blasloch. Drei Meter Schlauch wickelten sich wie eine Schlange um Brookidas Körper. Atmer waren unbequem und machten das Sprechen unmöglich. Aber so würde Brookida zum Luftholen nicht auftauchen müssen. Der Atmer würde dem alten Metallurgen außerdem helfen, die Schreie im Wasser zu ignorieren – eine unablässige, unbequeme Erinnerung an seine Zugehörigkeit zu einer technologischen Kultur.
    Toshio löste sämtliche Schnallen bis auf eine, die Brookida als Halt dienen konnte. Dann zog er sich wieder auf den Schlitten hinauf, während oben die erste Nachwelle vorüberrollte. Der Schlitten bäumte sich auf, aber diesmal war er darauf vorbereitet. Sie waren tief unten, und die Woge war erstaunlich rasch vorüber.
    »Okay, los geht’s!« Er stieß den Gashebel auf volle Kraft und ließ Ballast ab.
    Bald erschien zur Linken die Metallinsel. Das Sonar zeigte die Schreie der Kameraden sichtbar lauter. Der Notruf überwog inzwischen die Rettungsfieber-Antworten. Toshio steuerte an dem Hügel vorbei nach Norden. Er wollte Brookida möglichst weit auf den Weg bringen. In diesem Augenblick aber schoß knapp über ihm eine schlanke graue Gestalt vorbei. Er erkannte sie sofort und wußte, wohin sie unterwegs war. Er löste die letzte Schnalle. »Los, Brookida! Wenn du in die Nähe dieser Insel zurückkommen solltest, werde ich dir dein Geschirr herunterreißen und den Schwanz abbeißen!« Er schaute

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