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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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können. Er ist unterwegs zu dem abgestürzten Raumschiff, aber diese Insel ist für uns noch immer wichtig.«
    Unfair! Dennie hatte sich darauf vorbereitet, das zu übernehmen! Es hatte ein Akt von Professionalismus, von Selbstsicherheit, sein sollen, den Mund aufzutun und zu verlangen...
    »Seien Sie ehrlich, Captain«, fuhr Sah’ot fort. »Was ist – nach unserer Pflicht, aus dieser Falle hier zu entrinnen und dem Klan der Erdspezies zu dienen – die wichtigste Verantwortung, die uns obliegt?«
    Creideiki war sichtbar unschlüssig. Man sah deutlich, daß er Sah’ot am liebsten die Rückenflosse abgebissen hätte, weil dieser ihn auf solche Weise köderte. Ebenso offensichtlich war, daß Sah’ot ihn mit einer doppelten Harpune getroffen hatte, indem er das Wort »Pflicht« benutzt und es in ein Rätsel gekleidet hatte. Der Captain schlug mit der Schwanzflosse hin und her und gab eine Kette von leisen BreitbandSonarklicks von sich. Es klang wie das Ticken einer Uhr. Seine Augen waren verschleiert und dunkel.
    Dennie konnte es nicht mehr erwarten, bis der Captain entweder das Rätsel löste oder Sah’ot in eine Zelle sperren ließ.
    »Die Abos!« schrie sie.
    Creideiki drehte sich um und sah sie an. Dennie errötete, als sie das analytische Klangfeld über sich hinwegfließen fühlte. Sie wußte, daß die Wellen bis in ihre Eingeweide drangen und alles erfaßten, inklusive dessen, was sie gefrühstückt hatte. Creideiki flößte ihr Angst ein. Angesichts des machtvollen und undurchschaubaren Geistes hinter dieser breiten Stirn fühlte sie sich ganz und gar nicht wie ein Patron. Der Captain wirbelte unvermittelt herum und schwamm auf Toshio zu. »Hast-t du noch die Artefakte, die Thomas Orley ausgewählt hat, junger Jäger?«
    »Ja, Sir, ich...«
    »Du wirst sie bitte der Biologin Sudman und dem Rassensprecher Sah’ot überlassen, bevor du dich zur Ruhe begibst. Wenn du dich ausgeruht hast, wirst du sie wieder abholen, und dazu die Empfehlungen der Experten. Ich werde sie dann während des Abendessens selbst untersuchen.«
    Toshio nickte, und der Captain wandte sich an Dennie. »Bevor ich Ihnen die Erlaubnis erteile, müssen Sie einen Plan haben. Sie werden wenig materielle Unterstützung von mir bekommen, und Sie werden bei dem geringsten Anzeichen irgendwelcher Gefahren unverzüglich zurückgerufen werden. Können Sie diese Bedingungen akzeptieren?«
    »J-ja... wir werden dann ein Monofaserkabel zum Schiff benötigen, wegen der Computeranschlüsse, und außerdem...«
    »Besprechen Sie dasss mit Keepiru, bevor er sich zur Ruhe begibt. Er muß Ihnen helfen, etwas militärisch Akzeptables auf die Beine zu bringen.«
    »Keepiru! Aber ich dachte...« Dennie sah den jungen Delphin an und verschluckte im letzten Moment die Taktlosigkeit, die sie hatte äußern wollen. Stumm unter seinem Atmer, wirkte der Pilot so unglücklich wie nie zuvor.
    »Ich habe meine Gründe, Fem-Sir. Als Pilot ist er von geringem Nutzen, solange wir bewegungsunfähig sind. Ich kann seine Mitarbeit an Bord entbehren und ihn als Ihren Feldverbindungsfin einsetzen... falls ich mit Ihrem Plan einverstanden bin.«
    Die Aufmerksamkeit, die der Captain ihm angedeihen ließ, veranlaßte Keepiru, sich zusammenzuziehen und den Blick abzuwenden. Toshio legte ihm eine Hand auf den glatten Rücken. Auch das war eine Veränderung. Dennie hatte früher nie den Eindruck gehabt, die beiden seien besonders eng befreundet. Creideikis Zähne blitzten im hellen Licht der Schleusenkammer.
    »Gibt-t es noch weitere Kommentare?« Alle schwiegen.
    Creideiki schlug mit dem Schwanz hin und her und pfiff die Floskel für das Ende der Befehlsausgabe. Dann bäumte er sich auf und jagte mit schnellen, kraftvollen Flossenschlägen davon. Seine Adjutanten folgten ihm. Keepiru wartete, bis der Captain nicht mehr zu sehen war. Dann wandte er sich an Dennie und Sah’ot.

    Könnt mich finden, euch zu dienen –
    in Kabine, atmend, schwebend –
    Bringe Toshio nur zur Ruhe...
    Toshio grinste, als Dennie ihn kurz umarmte. Dann wandte er sich ab und schwamm davon, den Arm über Keepirus Rücken gelegt. Langsam entfernten sich die beiden. Just in diesem Moment glitt eine der Liftluken in der Schiffswand beiseite, und eine blau-gelbe Gestalt schoß wie ein Torpedo hervor. Ein ausgelassenes Gezeter erfüllte die Kammer, als der andere Kadett des Schiffes an Keepiru und den Knaben vorüberschnellte und dann in immer enger werdenden Kreisen und unter aufgeregtem Geschnatter um die

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