Sternenfohlen 07 - Wirbel um Stella

wieder in den Brei in seinem Silbereimer. „Findest du nicht?“
    „Sie ist ein bisschen eingebildet“, flüsterte Wolke ihm zu.
    „Es muss unglaublich sein, Silberwind und Aurelia als Eltern zu haben“, seufzte Sturmwind. „Meinst du, sie kommen auch mal zu uns in die Schule? Sie kommen doch bestimmt mal zu Besuch, oder?“
    Wolke musste an Arvin denken, StellasElfen. „Sie sind bestimmt schrecklich beschäftigt“, antwortete sie. Plötzlich fiel ihr auf, dass es neben ihr ganz still geworden war. Sie wandte sich um.
    „Oh!“, sagte sie überrascht. Die Plätze von Saphira und Stella waren leer. Sie sah zu Mondstrahl hinüber, der gerade seinen Eimer leerte. „Wohin sind denn Saphira und Stella verschwunden?“
    „Saphira wollte Stella den Sprechenden Baum und die Rosenquarzklippen zeigen“, antwortete Mondstrahl. „Saphira meinte, wir würden uns ja dann zur ersten Stunde auf der Flugheide treffen.“
    Wolke wurde von Enttäuschung überwältigt. Natürlich, sie hätte sich ja denken können, dass Saphira Stella das ganze Schulgelände zeigen wollte.
    Aber warum hatte Saphira sie nicht gefragt, ob sie mitkommen wollte?

3

    Auf der Flugheide hatte Wolke Probleme, Saphira anzusehen, als diese schließlich mit Stella ankam. Beide waren außer Atem – und etwas zu spät dran. Atlas, ihr Fluglehrer, war nicht begeistert.
    „Saphira, du kommst schon in der ersten Stunde zu spät! Das ist kein guter Start ins zweite Schuljahr!“, tadelte er sie scharf.
    Saphira ließ den Kopf hängen.
    „Und du bist neu hier, aber das ist keine Entschuldigung“, sagte er zu Stella. „Pünktlichkeit wird an der Einhornschule sehr ernst genommen. Ich hoffe, du hältst dich in Zukunft daran.“
    „Entschuldigung“, murmelte Stella mürrisch. „Wird nicht mehr vorkommen.“
    Wolke beobachtete, dass Stella eine Grimasse schnitt, sobald Atlas ihr den Rücken zugedreht hatte. Saphira kicherte. Wolke warf ihr einen ernsten Blick zu, aber Saphira hatte sie entweder nicht bemerkt oder beachtete sie einfach nicht.
    „Also, dann fangen wir jetzt an“, unterbrach Atlas Wolkes Grübeleien. „Ich hoffe, ihr habt die Flugtechniken nicht verlernt, die ich euch letztes Jahr beigebracht habe. Stella, zeig uns doch mal, was du so kannst.“
    Wolke sah zu, wie Stella nach oben schoss. Sie ließ sich zweimal im Sturzflug fallen, dann blieb sie mitten in der Luft stehen. Die Einhornschüler schnappten nach Luft, als sie eine äußerst komplizierte Figur vorführte. Stella war wirklich ausgezeichnet im Fliegen.

    Atlas’ Ärger war verraucht und er zeigte sich begeistert. „Großartig!“, lobte er, als Stella leicht wie eine Feder wieder landete. „Herzlich willkommen in meiner Klasse. Es ist eine Freude, dir zuzusehen!“
    Neid nagte an Wolke, besonders als sie sah, wie das neue Einhorn von den anderen umringt und beglückwünscht wurde. Siehatte heimlich gehofft, dass das kleine, rosa schimmernde Einhorn im Fliegen nicht gut sein würde. Aber das war offensichtlich nicht der Fall.
    „Das war große Klasse!“, lobte Mondstrahl und stupste Stella an. „Sogar besser als ich!“
    „Hört, hört! So ein Kompliment von Mondstrahl!“, meinte Sturmwind mit einem Grinsen. „Immerhin ist er in unserer Klasse der Beste!“
    „Ich kann gar nicht glauben, dass du das in einem Jahr gelernt hast!“, rief Saphira.
    „Vielen Dank“, antwortete Stella bescheiden. „Ich habe viel trainiert, als ich mit meinen Eltern unterwegs war.“
    Wolke ließ sich von all dem Lob, das Stella bekam, so ablenken, dass sie sich selbst gar nicht mehr konzentrieren konnte. Atlas schimpfte zwei Mal mit ihr, weil sie beimFliegen zu wenig Abstand zu den anderen einhielt. Und dreimal gelang ihr die Landung nicht richtig. Sie war heilfroh, als die Stunde zu Ende war und Atlas sie gehen ließ.
    Wolke sauste von der Flugheide, ohne auf die anderen zu warten. Schon nach einer Schulstunde hatte sie genug von Stella.
    Wenigstens ist als Nächstes das Zaubern dran, dachte sie. Der Gedanke daran heiterte sie wieder ein bisschen auf. Im Zaubern war sie wirklich gut!
    Dummerweise war Stella im Zaubern auch sehr gut.
    „Wir zaubern heute Regenbogenbrücken“, verkündete Damaris, die zierliche Zauberlehrerin mit dem grauen Fell, als sich die Einhörner auf dem Zauberfeld versammelt hatten. „Sie müssen so stabil sein, dass ihr darüberlaufen könnt. Berührt mit euremHorn das hellste Fleckchen Sonnenschein, das ihr finden könnt. Dann konzentriert euch ganz und gar