Sternenfohlen 07 - Wirbel um Stella
dunkelgraue Beine und ein boshaftes Funkeln in den schwarzen Augen. Es war Oriel, ein Viertklässler, der dafür bekannt war, dass er viel Blödsinn im Kopf hatte.
„Pass auf, wo du hinläufst, Zwerg!“, rief Oriel.
„Nenn mich bloß nie wieder Zwerg!“, gab Wolke wütend zurück. Sie war zwar kleinfür ihr Alter, aber sie konnte es überhaupt nicht leiden, wenn man sie deswegen aufzog.
„Hey, entspann dich, Wolke!“, entgegnete Oriel und trabte neben ihr her. „Kleiner Spaß. Übrigens habe ich dich gesucht.“
„Wieso?“, fragte Wolke misstrauisch. „Damit du mich noch mehr ärgern kannst?“
Oriel schüttelte den Kopf. „Ich habe eine Aufgabe für dich“, meinte er geheimnisvoll.
„Eine Aufgabe? Was für eine Aufgabe?“, wollte Wolke plötzlich wissen.
„Du weißt doch, dass ich jetzt für die Schülerzeitung arbeite, oder?“, fragte Oriel. „Hättest du Lust, unsere neue Kummerkastentante zu sein?“
„Ist das dein Ernst?“, rief Wolke. „Ich?“ Bei Oriel konnte man nie so genau wissen.
„Ja, das meine ich ausnahmsweise ernst“, sagte Oriel lachend. „Du hast ein Talentdafür, Probleme zu lösen. Du hast im letzten Jahr so vielen Mitschülern geholfen. Also, warum machst du das nicht einfach ganz offiziell?“
Wolke wurde von Aufregung gepackt. Sie sollte anderen Schülern in ihren Sorgen beistehen! Vielleicht wäre das genau das Richtige, um sie von ihren eigenen Problemen abzulenken.
„Also gut“, sagte sie sofort. „Was soll ich tun?“
4
Oriel hüpfte triumphierend in die Luft. „Super!“, wieherte er. „Am besten kommst du gleich mit, dann zeige ich dir, wo wir die Zeitung machen.“
Zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr in die Einhornschule war Wolke wieder glücklich. Sie wusste, dass das richtig interessant werden würde. Auf das Büro der Zeitung war sie total gespannt. Erwartungsvoll trabte sie hinter Oriel her, über den Schulhof und durch eine Tür, die sie nie zuvor bemerkt hatte.
„Da sind wir“, verkündete Oriel stolz.
Wolke sah sich neugierig um. In dem Raum standen große Tische und an allen Wändenhingen Zeitungsausschnitte. Zwei ältere Einhörner musterten sie voller Interesse.
„Das ist Diana“, erklärte Oriel und deutete mit seinem Horn auf ein cremefarbenes Einhorn an einem der Tische. „Und das da drüben in der Ecke ist Leander.“ Leander war silbrig weiß und schon fast ausgewachsen. Wolke hielt ihn für einen Sechstklässler.
„Darf ich vorstellen: Wolke, unsere neue Kummerkastentante!“
„Cool“, meinte Diana.
„Herzlich willkommen bei unserer Zeitung“, sagte Leander.
Oriel trabte durch den Raum. „Hier haben wir unser Archiv“, erläuterte er und zeigte Wolke einen kleinen Raum, der mit alten Zeitungen vollgestopft war. „Sehr hilfreich, wenn man eine alte Geschichte nachlesen muss. Diana sitzt an dem Tisch, wo wir unsere Artikel schreiben.“
Diana hatte ihr Horn auf ein Stück Papier gerichtet, das vor ihr auf dem großen Tisch lag. Wolke beobachtete gespannt, wie sich die Seite auf zauberhafte Weise mit Worten füllte.
„Wenn wir unsere Artikel geschrieben haben, geben wir sie an Leander weiter“, erklärte Oriel. „Er ist gerade dabei, die Ausgabe dieser Woche zu drucken.“
Vor Leander türmten sich Unmengen von Papier auf. Er berührte es mit seinem Horn. Sofort wirbelte das Papier durch die Luft und stapelte sich in eine große Maschine, die in einer Ecke stand. Plötzlich hörte man ein Dröhnen und ein metallisches Geräusch. An einer Seite der Maschine begann sich eine Reihe von Zahnrädern wirbelnd zu drehen. Und am anderen Ende kamen perfekt gedruckte und gebundene Zeitungen heraus, die sich ordentlich aufstapelten. Leanderberührte die fertigen Zeitungen mit seinem Horn und sie flogen davon wie ein Vogelschwarm.
„Jetzt werden sie in der ganzen Schule verteilt“, erklärte Oriel weiter. „Wahrscheinlich wartet deine Ausgabe bereits in deiner Box auf dich. Und, was sagst du?“ Erwartungsvoll sah er Wolke an.
„Es ist großartig!“, erwiderte Wolke begeistert. „Ich muss jetzt zurück in meinen Stall, aber ich komme bald wieder. Gibt es schon irgendwelche Briefe?“
„Ich habe gerade den letzten Brief für die aktuelle Ausgabe beantwortet“, wurde sie von Diana informiert. „Aber da kommen bestimmt bald wieder welche.“
Wolke verabschiedete sich und eilte davon. Sie war ganz erfüllt von den Dingen, die sie gesehen hatte. Als sie emporschnellte und in ihren Wolkenstall hinaufflog,
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