Sternenfohlen 23 - Zauberhaftes Winterfest
nur halb so schön gewesen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ohne sie hier wäre , dachte Wolke, während sie noch einmal an das Fenster ihrer Box trat.
Es hatte erneut heftig zu schneien begonnen und die Spuren, die ihr wundervolles Winterfest auf den Plätzen und Wiesender Schule hinterlassen hatte, schienen fast schon weggewischt zu sein. Das machte Wolke ein kleines bisschen traurig, aber sie war sicher, dass die ganze Schule noch lange von diesem tollen Tag reden würde …
Linda Chapman
Sternenfohlen
Die Zwillingsfohlen
KOSMOS
1
„Wolke! – Hey, Wolke!“
Erschrocken zuckte Wolke zusammen, als ihre beste Freundin Saphira sie zaghaft anstupste. Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie vom Gespräch ihrer Freunde kaum noch etwas mitbekommen hatte.
„Oh … äh, was?“, murmelte sie.
„Was ist denn los mit dir, Wolke?“, fragte Saphira halb ärgerlich, halb besorgt. „Du hast ja gar nicht zugehört.“
„Tut mir leid.“ Wolke sah ihre Freunde zerknirscht an.
„Bedrückt dich irgendwas?“, wollte Sturmwind wissen.
„Hmmm …“, seufzte Wolke.
Sie sah sich unauffällig im Gemeinschaftsraum des Regenbogenhauses um: Wie jeden Abend waren viele Einhornschüler aus ihrem Haus hier, aber zum Glück war jeder in ein Gespräch, ein Buch oder ein Spiel vertieft. Denn was sie ihren besten Freunden Saphira, Stella, Mondstrahl und Sturmwind erzählen wollte, war ein bisschen heikel. Deswegen wollte sie sicher sein, dass sich niemand sonst für ihr Gespräch interessieren würde. Ihre vier Freunde blickten sie erwartungsvoll an.
„Ihr kennt doch die Neue aus unserem Jahrgang, aus Elderas Klasse, oder?“
„Du meinst diese – Emilia? Die nach Schulschluss immer heimgeht?“, wollte Stella wissen. Wolke nickte.
„Und was ist mit der?“, fragte Mondstrahl.
„Also, mir ist in den letzten Tagen immer wieder aufgefallen, dass sie von ihren Klassenkameraden geschnitten wird. In den Pausen ist sie immer ganz allein und wirkt sehr bedrückt. Sie scheint große Schwierigkeiten zu haben, hier Freunde zu finden, und irgendwie tut sie mir deswegen furchtbar leid.“
„Ach, was! Warum sollte sie dir leidtun? Sie ist ja noch nicht mal in unserem Haus“, brummte Mondstrahl.
„Genau“, pflichtete Stella ihm bei. „Außerdem habe ich von ihren Klassenkameradinnen gehört, dass sie ganz schön eingebildet sein soll. Mit niemandem aus ihrer Klasse will sie etwas zu tun haben.“
„Meinst du wirklich?“ Saphira schaute erschrocken in die Runde: Sie konnte es sich gar nicht vorstellen, dass jemand keine Freunde haben wollte. Sie kam aus einer großen Familie und vermisste den Trubel, der bei ihr zu Hause immer herrschte, manchmal sehr. Das Schrecklichste, was sie sich vorstellen konnte, war, immerzu alleine zu sein.
„Klar. Sie wohnt ja nicht mal hier in der Einhornschule und hat es jeden Tag sehr eilig, nach dem Unterricht nach Hause zu kommen. Keinem erzählt sie irgendwas über sich. Woher sie kommt, warum sie jetzt auf unserer Schule ist oder so. Und wenn sie jemand aus ihrer Klasse zum Spielen eingeladen hat, hat sie immer abgelehnt. Sie glaubt scheinbar, sie ist etwas Besseres“, schnaubte Stella.
„Pfffft“, machte Mondstrahl. „Dann ist sie doch wirklich selbst schuld, wenn keiner sie leiden kann.“
„Finde ich auch“, stimmte Stella zu.
„Jetzt wartet mal! Ihr wisst doch gar nicht, ob das alles stimmt“, meinte Wolke.
„Aber alle Einhornfohlen in Arkadia leben doch in ihrer Schule. Sogar Mondstrahl – und der ist ein Prinz und könnte auch einen Privatlehrer im Palast haben“, gab Sturmwind zu bedenken. Stella und Mondstrahl nickten heftig.
„Dann würde Emilia doch aber nicht zum Unterricht in die Schule kommen. Außerdem wirkt sie auf mich gar nicht hochnäsig, eher traurig und einsam. Es muss einen anderen Grund geben, warum sie immer gleich weg muss“, beharrte Wolke.
„Genau. Vielleicht ist sie zudem einfach nur furchtbar schüchtern. Stellt euch doch mal vor, ihr müsstet plötzlich umziehen und auf eine ganz neue Schule gehen, wo ihr niemanden kennt.“ Saphira sah ganz kläglich aus. „Ich mag gar nicht daran denken, wie es wäre, irgendwo neu hinzukommen – ohne euch …“
Sturmwind überlegte kurz und nickte dann langsam. „Geht mir genauso. Noch mal würde ich das nicht durchstehen, mir hat schon der erste Tag hier in der Schule gereicht. Es war schrecklich, keinen zu kennen.“
„Oh ja, wisst ihr noch, wie schüchtern und aufgeregt wir
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