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Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Thoralle an, eilte dann zur nächsten und wiederholte den Vorgang. Die anderen Thorallen im Halbkreis reagierten auf die ersten beiden und begannen ebenfalls, wild zu pulsieren, um die vermeintliche Bedrohung abzuschrecken. Rasch zog er alle vier Unterarme gleichzeitig zurück und hievte das Netz hoch. Das beschwerte Gitterwerk aus Seeshan wirbelte durch die Dunkelheit und breitete sich in der Nachtluft aus, um dann mit sanftem Klatschen auf dem Wasser aufzukommen, schnell nach unten zu sinken und alles, was darin gefangen war, in seinen unentrinnbaren Maschen festzusetzen und zu umschlingen.
    Ebbanai sog die Luft durch seine Atemöffnung ein und beeilte sich, seinen Fang in Augenschein zu nehmen. Da war die eine Marrarra, dort die andere, und – nicht nur ein beachtlicher Ferraff, sondern gleich zwei! Zwei Ferraff-Braten, und das gleich beim ersten Wurf des Abends. Endlich einmal würde Storra voll des Lobes über seine Anstrengungen sein – und das zu Recht. Möglicherweise wäre sie sogar bereit, ihre Körperchemie entsprechend zu verändern, damit diese den erforderlichen Hormonstoß für eine Kopulation generierte. Eifrig zog er das Netz ein und damit die Falle um den kostbaren Fang enger zu. Mit einem langen Blick gen Himmel dankte er den drei Monden Hawwn, Terlth und Vawwd für die reiche Beute in dieser Nacht.
    Und in diesem Augenblick ließ er das Netz fallen.
    Langsam glitt es aus seinem normalerweise festen Griff, und die glatten Stränge aus robustem Seeshan fielen zurück ins Wasser. Als sich das Netz ausdehnte und ziellos im Wasser trieb, fanden die panischen Marrarra und die sehr begehrten Ferraffs die Lücken, die sich dank seiner Unaufmerksamkeit gebildet hatten, und sausten ohne zu zögern in die Sicherheit der tieferen Gefilde davon. Hätte er entlang der Kante nicht kleine Gewichte eingenäht, wäre auch das Netz auf das Meer hinausgetrieben.
    Doch das war Ebbanai egal. Er konnte weder das Netz aufheben, noch nahm er Notiz davon, dass sein guter Fang entkommen war. Seine Gedanken drehten sich nicht länger um die Ernte, seine Gefährtin oder Ähnliches. Mit jedem Jota seines Wesens und seiner Aufmerksamkeit konzentrierte er sich auf das unmögliche Ding, das er über sich sah.
    Am Himmel war ein vierter Mond erschienen, und er fiel herunter – direkt auf ihn zu.
    Ebbanai wollte sich ja bewegen, weglaufen, fliehen – aber er konnte es nicht. Seine Beine wollten ihm einfach nicht gehorchen. Die geschmeidigen Muskeln schienen ebenso gelähmt zu sein wie seine Gedanken. Als der unglaubliche, unfassbare vierte Mond immer näher kam, bemerkte er, dass dieser an mehreren Stellen mit farbigen Lichtern bedeckt war, die sogar noch heller strahlten als die Thorallen und noch intensiver als das Schloss Seines August-Hochgeborenen Pyr Pyrrpallinda von Wullsakaa.
    Die Gedanken an den Hochgeborenen verliehen ihm endlich den Antrieb, den er brauchte, um zu reagieren. Er übernahm die Kontrolle über all seine vier Beine und rannte zur nächstgelegenen Sanddüne. Da er jedoch sehr gut wusste, was Storra ihm an den Kopf werfen würde, wenn er ohne das kostbare Netz nach Hause käme, hielt er noch lange genug inne, um dessen sorgsam gewebte Maschen aufzuheben und es mitzunehmen. Während Stücke des Gewebes hinter und neben ihm herschleiften und drohten, ihm bei jedem Schritt in die Quere zu kommen, rannte er so schnell ihn seine Fußlappen tragen konnten durch das seichte Wasser und achtete nicht einmal darauf, wie viel Lärm er machte oder welchen potenziellen Fang er mit seinem Sturmlauf verscheuchte.
    Er wählte die erste Düne, deren Spitze ihm bis über den Kopf reichte und die ihm als passables Versteck geeignet zu sein schien, warf das Netz auf die andere Seite, sich daneben und verschränkte die Beine unter seinem Körper. Während er versuchte, seinen Torso auf die Hüften hinabzudrücken, schielte er über den Kamm der Düne und durch einen Klumpen dünnen, zitternden Chourdls und sah mit an, wie der schnell sinkende Mond langsam auf dem Boden aufkam.
    Sein Erstaunen steigerte sich ins Unermessliche, als ihm klar wurde, dass es sich nicht um einen Mond, sondern um eine Art künstliche Konstruktion handelte. Diese war an einem Ende riesig und abgerundet wie eine platt geklopfte Schüssel, doch es war die Größe dieser Erscheinung, die ihn derart verblüffte: die Maschine, oder was immer es auch war, übertraf in ihrer Länge sogar die Mauern der Festung des August-Hochgeborenen Pyrrpallinda. Überdies

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