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Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Gereiztheit ihres Herrn und sah von ihrem Ruheplatz auf der vorderen Konsole auf.
    »Ist in Arbeit.« Die Teacher konnte bei entspannter Stimmung redselig sein, sich aber auch kurzfassen, wenn es die Situation erforderte. »Sehen Sie zu.«
    Erneut wandte Flinx seine Aufmerksamkeit dem Schiffsrumpf zu. Doch dieser war nicht mehr da. An seiner Stelle befand sich nun eine schmale, niedrige Düne, die in einer etwas höheren Sichel aus mineralreichem Sand endete. Die Programmierung und die komplexen Projektionsmechanismen, die es der Teacher ermöglichten, ihr Aussehen so zu verändern, dass sie einem Firmenfrachter oder einem kleinen Kriegsschiff glich, erlaubten es ihr auch, sich an weltlichere Umgebungen anzupassen. Als er auf den vorderen Teil seines Schiffes starrte, zweifelte der erleichterte Flinx nicht mehr daran, dass die größere Wohnsektion, die er als seine Heimat ansah, ebenso mit der Landschaft verschmolzen war.
    Etwas weiter zur Linken glänzte die sanfte See einladend im schwachen, dreigeteilten Mondlicht Arrawds. Nachdem er wochenlang nur das Schiffsinnere gesehen hatte, war der Gedanke an ein mitternächtliches Bad in dem lauwarmen Salzwasser sehr verlockend. Dadurch würde er jedoch vermutlich auch anziehend auf alle Raubtiere wirken, die in den vielleicht trügerischen Untiefen lauerten. Ein unvorsichtiger Sprung in ein fremdes Meer war ein guter Weg, seinem Schöpfer bereits vor der vorherbestimmten Zeit zu begegnen. Er würde bis zum Morgen warten, die Lage beobachten und die Teacher bitten, einen Bioscan bis zum Grund zu machen, und sich erst danach entscheiden, ob sein momentaner Aufenthaltsort sicher genug war, um den Ausflug zu wagen.
    Verzaubert von der ruhigen, mondbeschienenen, felsigen Landschaft hatte er sein Versprechen, das Schiff nicht zu verlassen, schon wieder vergessen.
    »Wie schnell kannst du damit anfangen, die benötigten Rohstoffe zu beschaffen, und die Reparatur in Angriff nehmen?«
    »Ich habe bereits damit begonnen«, informierte ihn das Schiff. Irgendwo tief aus seiner sich selbst erhaltenden Masse drangen leise mechanische Geräusche in das Wohnquartier empor.
    Flinx machte eine Geste in Richtung der Konsole. Gehorsam erhob sich Pip mit sirrenden, chromatischen Flügeln und glitt hinüber, um sich auf seiner Schulter niederzulassen. »Gut. Weck mich bei Sonnenaufgang, falls ich nicht vorher wach werde.«
    Das Schiff antwortete bejahend, auch wenn es wusste, dass die Bitte unnötig gewesen war. Die Fähigkeit der biologischen Uhr dieses Menschen, sich an jede neue Welt, auf der sich Flinx wiederfand, anzupassen, versetzte den vielfältigen künstlichen Verstand stets aufs Neue in Erstaunen. Flinx nannte es ›sich wie zu Hause fühlen‹.
    Vielleicht, dachte das Schiff, hatte der Mensch diese ungewöhnliche Fähigkeit entwickelt, um sich überall wie zu Hause fühlen zu können, da er ein wahres Zuhause niemals gekannt hatte.

2
     
    Ebbanai sorgte dafür, dass jede Thorallenknolle sicher im Sand steckte, bevor er sich an die nächste machte. Die Aufgabe war nicht schwer, aber man musste sich darauf konzentrieren. Rammte man sie im hüfttiefen Wasser zu tief in den flachen, gekräuselten Sand, befand sich ein zu großes Stück der Knolle im Boden, was diese nutzlos machte. Saß sie zu hoch, konnte sie vom normalerweise sanften Wellengang losgerissen werden und wegtreiben. Die Thorallenernte erforderte Zeit und Mühe, und er hatte nicht vor, an diesem Abend auch nur eine einzige zu vergeuden.
    Sie wanden sich und versuchten, sich der zangenähnlichen Apparatur zu erwehren, die sie packte, doch sie hatten keine Chance. Die Fütterfilter an der Spitze jeder glühenden Sphäre lagen flach an der geschwungenen, halb gallertartigen Oberfläche und waren außerhalb des Wassers ebenso hilf– wie nutzlos. Sobald Ebbanai sie an der Stelle eingesetzt hatte, an der er sie haben wollte, würden sie ihre federleichten Ranken zögerlich ausstrecken und sich von den winzigen Pisceanien und Rotoformen ernähren, die nachts zum Fressen in die Bucht kamen, wo sie vor den gefräßigen Raubtieren, die im tieferen Wasser jagten, sicher waren. Allerdings schwammen auch zahlreiche geschmeidige Marrarra sowie fette Ferraffs hierher, um sich an den kleineren Kreaturen zu laben.
    Als die letzte Thoralle eingesetzt war, deren einzigen, dornenartigen Fuß er an eine passende Stelle im Sand gerammt hatte, stellte er sich aufrecht auf beide Beine, um sein Tagwerk zu begutachten. Das Wasser schwappte

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