Sternengötter
erschienen und würde auf mich drauffallen. Doch als er näherkam, sah ich, dass es kein Mond, sondern eine Art Maschine war.« Als er ihr ins Gesicht blickte, beeilte er sich, mit seiner Erklärung fortzufahren. »Sie kam nicht weit von der Stelle, an der ich mich versteckt hatte, am Boden auf. Noch während ich sie anstarrte, veränderte sie sich und wurde zu einer Reihe großer Dünen. Sie war voller Licht, und ein seltsames Wesen kam daraus hervor.« Obwohl sich in Storras Gesicht nun eher besorgtes Mitgefühl abzeichnete, sprach Ebbanai entschlossen weiter.
»Diese Kreatur war anders als wir, aber dennoch erkennbar. Sie stand aufrecht, allerdings teilten sich ihre oberen und unteren Gliedmaßen nicht. Obwohl sie nicht größer wirkte als ich, war sie viel breiter. Sie besaß zwei absurd kleine Augen und eine Haut, die so glatt wie Stoff schien, sowie sehr viele dicke rote Ranken auf dem Kopf, doch ich konnte aus der Ferne und wegen der Dunkelheit nicht erkennen, ob diese zur Nahrungsaufnahme oder einem anderen Zweck dienten.« Seine Fühler wippten bedeutungsvoll. »Sic waren auf jeden Fall zu zahlreich, zu klein und zu dünn, um etwas damit berühren zu können.«
»Das Wesen war nicht allein, es wurde von einer kleineren, hell gefärbten, geflügelten Kreatur begleitet, die auf die Geräusche, die aus seinem Mund kamen, zu reagieren schien. Vielleicht waren es aber auch die Gesten des größeren Wesens.« Er erschauderte erneut, als er sich an den unnatürlichen einzelnen Arm und seine zahlreichen Fortsätze erinnerte, die vor dem nächtlichen Himmel Gesten ausführten.
»Als es sich umdrehte, um seine Dünenmaschine anzusehen, nutzte ich die Gelegenheit und rannte fort. Und ich lief solange weiter, bis ich vor unserer Haustür stand.«
Sie starrte ihn längere Zeit an, während der Eintopf auf dem Herd hinter ihr vor sich hinköchelte. »Tja, irgendetwas hat dir auf jeden Fall Angst eingejagt.« Ihre Fühler zuckten ausdrucksvoll in seine Richtung. »Das kann ich deutlich spüren. Die Frage ist nur: Was?«
Er atmete jetzt nicht mehr so schwer, hatte seine Zuversicht jedoch noch lange nicht wiedergefunden. »Ich habe es dir doch gesagt, Storra. Es war genau so, wie ich es dir berichtet habe.«
»Wirklich?« Sie hatte zwei ihrer vier Greiflappenpaare vor dem Torso verschränkt. »Wer hat denn so etwas schon mal gehört? Fallende Maschinen, die sich in Dünen verwandeln. Schwerfällige Wesen, die einen Teil ihrer Arme und Beine verloren haben und nicht einmal Fühler besitzen.« Das Paar, das ihrem Kopf entsprang, rieb gegeneinander. »Wäre eine Kreatur, die derartige Wunder wirken könnte, nicht auf einer höheren Intelligenzstufe angesiedelt?«
» Vyst , aber sicher«, stimmte er ihr zu und fragte sich, worauf sie hinauswollte.
Ihre Fühler stießen nach vorn in seine Richtung. »Aber wie könnte jemand einem anderen seine wahren Gefühle zeigen, wenn er nicht mal über Fühler verfügt?«
In seiner Panik hatte er daran nun wirklich nicht gedacht. »Keine Ahnung.«
»Natürlich nicht«, zischte sie ihn an, drehte sich zum Herd um und hob eine Kelle auf, um ihm etwas Eintopf in eine Schale zu füllen. »Weil es nämlich unmöglich ist.«
»Ich weiß, was ich gesehen habe.« Trotz ihres offenkundigen Sarkasmus und ihrer unbestreitbaren Logik blieb er unnachgiebig. Er hockte sich in Essposition hin und begann, den dampfenden Inhalt seiner Suppenschale, die sie ihm reichte, aus einer der beiden Trinktüllen in sich aufzunehmen. »Das ist köstlich. Ich habe ja immer gesagt, dass du mehr als nur schöne Stoffe zaubern kannst.«
»Danke, Gefährte. Es ist interessant, mit jemandem zusammenzuleben, der gleichzeitig Komplimente macht und verrücktes Zeug von sich gibt.«
Er unterbrach sein angeregtes Schlürfen. »Das ist wirklich passiert.«
Sie legte ihre Fühler eng nach hinten an ihren glatten Schädel an, um ihr Missfallen kundzutun. » Etwas ist passiert. Ich schätze, so viel muss ich dir zugestehen.« Dann kniff sie die Augen zusammen. »Allerdings bedarf das, was sich zugetragen hat, einer Erklärung. Vielleicht unterscheidet sich das, was du ›gesehen‹ und erlebt hast, von dem, was du zu glauben scheinst.« Als er nicht antwortete, hockte sie sich ihm gegenüber hin, und ihr rechtes Armpaar streichelte seinen oberen linken Arm.
»Ebbanai, der allein und nachts mit dem Netz loszieht, ist den Anblick von fremden Dingen nicht gewöhnt. Vielleicht bist du auch nur gestürzt, hast dir den Kopf
Weitere Kostenlose Bücher