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Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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die Dwarra in ihrem technologischen Fortschritt zumindest weit genug waren, um Metall schmelzen zu können – wurde von Ebbanai geöffnet, während sich Storra abmühte, Flinx in aufrechter Position zu halten. Als ihm die beiden dabei halfen, hineinzuhüpfen, erkannte er, dass die einzelnen Verschläge etwas beherbergten, was zunächst an geköpfte Kreaturen erinnerte. Doch sie besaßen durchaus Häupter, und schließlich entdeckte er das vordere Ende der Tiere, indem er nach den ihm inzwischen schon vertrauten Fühlern Ausschau hielt, die dem Schädel jedes Landlebewesens höherer Ordnung auf Arrawd zu entspringen schienen.
    Die Baryeln waren so rechteckig geformt, dass man sie dicht aufeinander gestapelt wie Kisten hätte verschiffen können – natürlich nur, wenn man ihre vier Beine außer Acht ließ, die ebenfalls dem Standard entsprachen und sich in insgesamt acht Unterschenkel teilten. Schwanzlos und mit Ausnahme ihrer Fühler gesichtslos standen sie bewegungslos in ihrem Stall, und das einzige Geräusch, das die Scheune erfüllte, war das von Hunderten flacher Mäuler, die Kilo um Kilo geernteten Verdures zermahlten.
    Ebbanai ging zum ersten Verschlag, öffnete das einfache, aber robuste Tor und bedeutete Flinx, näher zu kommen. Dieser kam der Aufforderung nach, indem er auf seinem gesunden Bein vorwärts hüpfte und sich auf dem solide gebauten Gatter abstützte. Aus der Nähe wirkten die Baryeln ebenso langweilig wie aus der Distanz. Ihre bulligen, rechteckigen Körper zierten Dutzende kleine, pyramidenförmige Knötchen, und ihre Farbvielfalt reichte von blassblau zu hellviolett. Einige hatten überdies noch horizontale weiße oder beige Streifen. Während sie fraßen, hüpften ihre Fühler wie kleine, in Paaren angeordnete Metronome auf und ab. So sanft und einfältig, wie sie wirkten, ließen sie sich vermutlich recht einfach hegen und pflegen.
    »Die Baryeln sind unser Leben«, erklärte Storra. »Sie versorgen uns mit Fleisch, Gryln und dienen als Transportmittel.«
    Ein weiteres Wort, das nicht übersetzt werden konnte. »Was ist Gryln ?«, fragte Flinx.
    »Ich zeige es dir.« Ebbanai ging zu einem Gatter und nahm aus einem Haufen ähnlich aussehender Utensilien etwas heraus, das aussah wie eine lange, dünne Röhre, sowie einen von einer Feder gekrönten Stock. Dann näherte er sich einem Baryeln, wählte eines der vielen Knötchen auf seinem Rücken aus und begann, es mit seinem Federstock zu streicheln. Nach nicht einmal einer Minute sickerte eine glänzende, pinkfarbene Flüssigkeit, die langsam weiterfloss und die Konsistenz von Glyzerin zu haben schien, aus der Spitze hervor. Nachdem eine Menge, mit der man einige Teelöffel hätte füllen können, herausgequollen war, hörte das Schauspiel auf.
    Ebbanai brachte das röhrenähnliche Auffanggerät zu Flinx, der sich an das Gatter gelehnt hatte, und hielt es ihm hin. »Gryln wird auf verschiedene Arten veredelt und in verschiedenen Formen genutzt, aber die wenigen von uns, die das Glück haben, eigene Baryeln zu besitzen, genießen es meist frisch.« Indem er es ihm auffordernd hinstreckte, fügte er hinzu: »Bitte, koste es.«
    Beide Dwarra beobachteten ihn nun genau. Zu seinem Glück kannten sie seine Spezies nicht gut genug, um seinen Gesichtsausdruck genau deuten zu können. Er schluckte einmal schwer, nahm dann den Analysator von seinem Gürtel und steckte die Sonde vorsichtig in die zähe Flüssigkeit. Dummerweise erklärte das Gerät die Mischung aus fremden Proteinen und Zuckerstoffen prompt als harmlos für seinen Verdauungstrakt. Referenzen in Bezug auf den Geschmack fehlten ihm allerdings, sodass es diesbezüglich keine Aussage machen konnte. Da Flinx’ sonst stets vorgebrachte Entschuldigung, wenn er angebotene Speisen oder Getränke ausschlug, nun hinfällig geworden war, lächelte er gequält und nahm die Röhre aus den Greiflappen des gespannten Ebbanai.
    Der dickflüssige Saft war warm, was ihn nicht besonders überraschte – der Geschmack tat dies allerdings schon, woraufhin sich sein Gesicht sehr schnell aufhellte. Das Getränk war gleichzeitig süß und scharf, wie ein Honig, den man mit Pfeffer gewürzt hatte. Es verwirrte seinen Gaumen, schmeckte jedoch ganz und gar nicht unangenehm, trotz des sofort spürbaren und beunruhigenden fremden Ursprungs. Er gab seinem Gastgeber die Röhre zurück. Einige Momente verstrichen, aber sein Magen rebellierte nicht.
    Storras Mund verzog sich zu einer Reihe sich ausdehnender Wellen.

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