Sternengötter
besitzen, wie können wir da ohne persönlichen Kontakt zu dir sicher sein, dass die Emotionen, die wir von dir empfangen, auch deine wirklichen Gefühle widerspiegeln?«
Flinx wollte sich erheben, zog dann aber eine Grimasse und setzte sich sofort wieder. »Ich würde den körperlichen Kontakt gern herstellen, aber ich kann nicht aufstehen.« Erneut zeigte er auf sein verletztes Bein. »Wie ich schon sagte: Ich habe mir den Knöchel verletzt.«
»Und da ich nur auf zwei anstatt vier zurückgreifen kann …« Trotz der unvorstellbar fortschrittlichen Technologie, die er am Abend zuvor erblickt hatte, empfand Ebbanai so etwas wie Sympathie für die Kreatur. Wenn es um die vernünftige Anzahl an Gliedmaßen ging, war ihr Volk entschieden zu kurz gekommen.
»Storra, ich bin mir sicher, dass er uns nicht betrügt.« Seine Fühler zeigten in ihre Richtung, versuchten aber nicht, den Kontakt herzustellen. »Berührung oder nicht – ich bin davon überzeugt, dass die Emotionen, die wir von diesem … Besucher … empfangen, authentisch sind. Er stellt keine Gefahr für uns dar, und er ist verletzt.« Alle vier fingerlosen, mit Hautlappen versehenen Hände zeigten auf den sitzenden Flinx. »Er droht uns auch nicht, obwohl ich vermute, dass er es könnte. Er zeigt keine Furcht. Die einzige Sorge, die ich bei ihm spüre, dreht sich eigentlich um uns und unsere Gesinnung – und nicht um seine Person.«
Ebbanai hatte ausgesprochen, was Storra spürte, auch wenn sie nicht bereit war, das zuzugeben. Da sie diejenige war, die sich auf dem Marktplatz um das Handeln und Feilschen kümmerte, war es nur natürlich, dass sie auch die Vorsichtigere von ihnen beiden war. Sie starrte auf das fühlerlose Wesen hinab, und ihr Blick wurde von dem Gerät angezogen, das es in der Hand hielt und das ihm die Kommunikation ermöglichte, danach wanderte er zu seinem seltsamen Gürtel. Daran waren allerhand interessante Dinge befestigt. Falls nur die Hälfte von dem, was ihr Gefährte über riesige Maschinen, die vom Himmel fielen und sich in Sanddünen verwandelten, erzählt hatte, stimmte – welche weiteren Wunder konnte dieser Besucher dann wirken? Welche erstaunlichen Geräte besaß er noch? Und wie konnte sie – und natürlich Ebbanai – von diesen und von der Anwesenheit ihres Besuchers profitieren?
Es war ein üblicher Brauch, einem verletzten Reisenden Unterschlupf zu gewähren. Wenn sie dieser Kreatur halfen, würde sie sich dann als dankbar erweisen? Sie machte auf sie schon einen sehr zivilisierten Eindruck. Zwar wussten sie nichts über ihre moralischen Ansichten oder die ihrer Artgenossen, aber ihre Worte waren nicht die eines feindseligen Barbaren. Was hatten sie schon zu verlieren, wenn sie etwas Mitgefühl zeigten? Falls sie ihnen schaden wollte, dann hätte sie es vermutlich schon längst getan, aus Angst vor dem, was sie ihm antun konnten. Storra wurde ihr Erstaunen darüber, dass der Besucher, obwohl er keine Fühler besaß, Emotionen projizieren und empfangen konnte, selbst wenn er dabei keinerlei körperlichen Kontakt herstellte, einfach nicht los. Doch bisher war von ihm nichts als Ruhe und Sorge über ihre Reaktion ausgegangen.
Sie traf eine Entscheidung.
Flinx kannte sie schon, bevor einer der Dwarra etwas sagen konnte. Er spürte die leichte Veränderung ihrer auf ihn bezogenen Gefühle, die sich von anfänglicher Furcht über Erstaunen bis hin zur Sorge gewandelt hatten.
»Hoch, Pip.« Als der Minidrache wie befohlen zum Himmel emporstieg, streckte Flinx eine Hand in Richtung der beiden Einheimischen aus.
Diese warfen sich einen kurzen Blick zu und kamen dann näher. Ebbanai ließ all seine vier Unterarme unter den rechten Arm des Fremden gleiten, während Storra dasselbe auf der linken Seite tat. »Alle zusammen«, sagte er zu der Kreatur. Flinx wappnete sich, biss die Zähne zusammen und drückte sich mit Hilfe der beiden Dwarra hoch.
Dann wären sie beinahe alle drei zu Boden gestürzt. Flinx war zwar nicht größer als die Einheimischen, aber deutlich schwerer. Überdies beruhte dieser Gewichtsunterschied nicht nur auf den verschiedenen Körperproportionen. Da sich sein Körper in einer höheren Schwerkraft entwickelt hatte, besaßen seine Muskeln und Knochen eine deutlich größere Dichte als die der Dwarra.
»Freint!« , rief Storra, als sie sich bemühte, auf allen vier Füßen zu bleiben und die Hautlappen, die ihren Körper bedeckten, nicht anzuspannen. »Ist dein Volk aus Stein?«
»Tut mir
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