Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Welten zu verbringen. Nur im gewaltigen interstellaren Raum konnte sich sein Geist wirklich erholen, weil dort nicht die unaufhörlichen Stürme aus Liebe, Hass, Verlangen, Lust, Furcht, Unsicherheit und all den anderen Erregungen, die ein intelligentes Wesen empfinden konnte, über ihm hereinbrachen. Hatte er erst einmal auf einer bewohnten Welt aufgesetzt, musste er einen ständigen Kampf ausfechten, um das Gefühlswirrwarr so weit in den Hintergrund zu drängen, dass er nicht völlig den Verstand verlor. Weniger komplexe animalische Empfindungen ließen sich dagegen recht problemlos ignorieren.
    Da er nur die Unsicherheit, Sorge und Emotionen seiner beiden Gastgeber aufgefangen hatte, war er davon ausgegangen, sich in einer wenig besiedelten Gegend aufzuhalten. Doch jetzt behaupteten sie, dass dem gar nicht so sei. Sollte hinter der mentalen Sachlage, die er auf diesem Planeten zu erkennen geglaubt hatte, doch mehr stecken, als er anfangs erkennen konnte? Vorsichtig streckte er sein Talent weiter aus und begab sich auf die Suche.
    Da – weitere Emotionen. Und andere. Und noch mehr. Storra hatte die Wahrheit gesagt. Aber wenn er seine Aufnahmefähigkeit begrenzte, dann verschwanden auch die zusätzlichen individuellen emotionalen Projektionen. Und nicht nur diese – er stellte fest, dass er sogar die Gefühle, die er von seinen Gastgebern auffing, ausschließen konnte.
    Er hatte die Emotionen anderer lesen können, seit er denken konnte – ob er es nun wollte oder nicht. In Städten musste er zuweilen auf Musik oder andere Formen von andauernden Geräuschen zurückgreifen, nur um die emotionale Kakophonie für eine Weile mit etwas anderem, das seine Aufmerksamkeit beanspruchte, übertönen zu können. In den letzten Jahren hatte er bei sich überdies die Fähigkeit festgestellt, seine Emotionen auf andere projizieren zu können.
    Aber dies war das erste Mal und der erste Ort, wo er das alles völlig ausschließen konnte.
    Er saß verblüfft da und glich einem Mann, der soeben herausgefunden hatte, dass er sein Hörvermögen nach Belieben an- und ausschalten konnte. Während ihn seine dwarranischen Gastgeber unsicher beäugten, versuchte er erneut mehrmals, mit seinem Talent Gefühle zu empfangen und es dann auszuschalten. In einem Moment waren ihre Emotionen klar und präzise in seinem Geist definiert, als würde er Worte lesen, die man in Stein gemeißelt hatte. Dann, nach einer sehr geringen Anstrengung seinerseits, herrschte plötzlich eine unglaubliche Stille. Er empfand eine Art von Ruhe, wie er sie in seinem Leben noch nie zuvor erlebt hatte.
    Am liebsten hätte er vor Freude laut aufgeschrien.
    Auf seiner Schulter staunte der alaspinische Minidrache über die Flut an lebhaften Empfindungen, die durch seinen Herrn strömte, und begann neugierig mit der letzten Endes ergebnislosen Suche nach der Ursache dafür.
    »Geht es dir gut?« Die sich ständig verändernden Gesichtsausdrücke des Fremden beunruhigten Storra.
    »Ich … Es geht mir gut. Sehr gut sogar. Offenbar ist diese Welt ebenso wie euer … Volk … voller Überraschungen.«
    Ebbanai spürte eine gewisse Zufriedenheit, auch wenn er nicht wusste, warum. »Wir sind froh, dass du dich hier wohlfühlst. Gastfreundschaft wird in meiner Familie groß geschrieben.«
    Flinx, der gerade einen weiteren Klecks der Salbe auf seinem Knöchel verrieb, sah hinauf in das eckige, großäugige Gesicht des Dwarra. »Ihr wisst ja gar nicht, wie wohl ich mich hier fühle. Vielleicht finde ich vor meiner Abreise noch einen Weg, es euch zu erklären.«
    Ebbanai warf seiner Partnerin einen raschen Blick zu und sah dann den Fremden an. »Du musst doch hoffentlich nicht so bald wieder aufbrechen. Du hast Fragen an uns, aber wir möchten dir auch einige stellen.«
    Augenblicklich kehrte Flinx’ Wachsamkeit zurück. Er hatte die Restriktionen, die den Kontakt mit Bewohnern von Welten der Klasse IVb betrafen, bereits übertreten und plante, den Schaden auf ein Minimum zu begrenzen, indem er ihnen so wenig wie möglich über sich, das Commonwealth und dessen Technologien berichtete. Allerdings glaubte er auch, diesem Paar als Gegenleistung für seine Hilfe einige Antworten schuldig zu sein, auch wenn er durchaus in der Lage gewesen wäre, seine Verletzung ohne ihr Eingreifen zu überleben.
    Doch er wollte seine Erklärungen so einfach und harmlos wie möglich halten.
    Es fiel ihm schwer, seine Freude zu unterdrücken. Falls Storra nicht übertrieben hatte, dann befanden sich

Weitere Kostenlose Bücher