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Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aber streng gekleidete Nurset trug – wenig überraschend – einen jungen Dwarra auf ihrem breiten Rücken. Seltsamerweise hielt sich dieser jedoch nicht auf die traditionelle Weise an seiner Nurset fest, sondern wurde mit einem ausgeklügelten Gestell auf ihrem Rücken gehalten. In dem Moment, in dem Ebbanai einen Blick in das Gesicht des Nachkommen werfen konnte, kannte er den Grund für den Besuch der Eltern und für ihre große Sorge.
    Ihr Nachkomme hatte einen Hirnschaden.
    Über die Schwere des Problems konnte Ebbanai natürlich keine Aussage machen. Es war allerdings gut möglich, dass es sich hierbei um einen jener Fälle handeln, in denen selbst der talentierte fremde Zweifüßer machtlos war. Doch Ebbanai sprach seine Bedenken lieber nicht aus und hatte es auch schon vor einiger Zeit aufgegeben, deswegen Gewissensbisse zu haben. Außerdem musste er ehrlich zugeben, schon Zeuge geworden zu sein, wie sein verehrter Gast Flinx Wunder gewirkt und medizinische Großtaten vollbracht hatte, die die Fähigkeiten der besten Mediziner Metrels bei Weitem überstiegen. Wer war er, ein einfacher Auswerfer von Netzen und Sammler von Baryeln-Gryln, denn schon, dass er erraten konnte, wozu der Fremde fähig war und wozu nicht?
    Der Blick der Frau war herzergreifend und ihr Kummer offenkundig. Hier draußen auf der abgelegenen Pavjadd-Halbinsel, fern ihres schönen Heims, stellte sie kein Mitglied einer reichen und mächtigen Familie dar, sondern nur eine Mutter, die das Leid ihres kranken Nachkommen lindern wollte. Ebbanai sah zur Seite und täuschte erneut Gleichgültigkeit vor. Unter Storras Anleitung hatte er sich ein geschäftsmäßigeres Auftreten angeeignet, aber er konnte seine Gefühle trotz allem nicht abstellen. Daher war er auch erleichtert, dass die Frau gar nicht erst versuchte, ihre Fühler um die seinen zu wickeln, denn er wusste nicht, ob und wie er den darauffolgenden Gefühlsausbruch verkraftet hätte.
    »Kann der Besucher irgendetwas gegen so ein … Problem unternehmen?«
    »Ich weiß es nicht. Es könnte sein. Aber er kann es versuchen – denke ich.«
    » Wird er es versuchen?«, warf der angespannte Mann, der in der Nähe stand, ein.
    Ebbanais Fühler zuckten als Zeichen seiner Unsicherheit zur Seite. »Wir können ihn fragen. Derartige Anstrengungen ermüden ihn schnell. Und er ist eine komplizierte Kreatur, die viel Aufmerksamkeit und Pflege benötigt.«
    Der Netzauswerfer musste die Hand gar nicht erst ausstrecken. Das Päckchen, das der nervöse Mann in die Greiflappen von Ebbanais zweiter linker Hand legte, hatte ein beachtliches Gewicht. »Das ist ein guter Anfang, dessen bin ich mir gewiss«, versicherte er dem gereizten Paar rasch. Er machte einen Schritt zurück, drückte gegen das Kontergewicht und ließ das Tor aufschwingen. Die Frau stieg wieder zu der schweigenden Nurset und ihrer sabbernden, mit dem Kopf wackelnden Last in den extravaganten Wagen. Ihr zögernder Gefährte blieb noch einen Augenblick länger auf der Straße stehen.
    »Ich weiß, dass wir uns dem Vestibül zu Fuß nähern müssen, das wurde uns bereits gesagt.«
    »Ja«, pflichtete Ebbanai ihm bei. »Es ist erforderlich, dass ihr eure Unterwerfung und Not zeigt.« Dann zeigte er auf den Wagen. »Ihr müsst euer Fahrzeug außerdem an einem bestimmten Ort in einiger Entfernung von der Scheune … dem Vestibül stehen lassen, um euren Status als Hoffende zu unterstützen.« Er zögerte kurz. »Das ist doch kein Problem für euch, oder?«
    »Nein, nein«, versicherte ihm der Mann rasch. »Das ist alles kein Problem, solange der Besucher zustimmt, sich unseren Nachkommen anzusehen.«
    Ebbanai wog das schwere Bündel fast liebevoll in der Hand. »Ich denke, das lässt sich einrichten. Sobald ihr dort ankommt, wird euch meine Gefährtin weitere Instruktionen erteilen. Ich wünsche … ich hoffe, dass der Besucher eurem Nachkommen helfen kann. Es gibt allerdings keine Garantien. Sein Wissen ist groß, aber nicht allumfassend.«
    »Das wissen wir, denn es wurde uns bereits berichtet«, murmelte der gut gekleidete Mann. »Doch er ist die letzte Hoffnung für unseren Nachkommen. Wir haben schon alles andere versucht.« Erneut schweifte sein Blick über das Tor hinweg. »Nun ist dieses Wesen zu uns gekommen, und wir erhalten eine weitere Chance, wo es schon so lange keine mehr zu geben schien. Das ist alles, worum wir bitten.«
    Und das ist vermutlich auch alles, was ihr kriegen werdet, dachte Ebbanai, hütete sich aber, es

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