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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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fragte Tobias Shepherd.
    »Entsetzliche Angelegenheit«, murmelte Miss Karr.
    Shepherd nickte. »Wir haben es erfahren, während ihr den Raumspaziergang gemacht habt. Die Franzosen sagen, es sei eine Bombe gewesen.«
    »Großer Gott«, sagte Sir Hugh.
    »Wie konnten die Franzosen das geschehen lassen?«, fragte ich wie benommen. »Nach dem letzten Versuch müssten sie die Sicherheitsvorkehrungen doch verdreifacht haben!«
    »Jedenfalls war es nicht genug«, sagte Tobias.
    Über den Tisch senkte sich eine schwere Stille. Ich fragte mich, ob die anderen auch denselben schrecklichen Gedanken hatten wie ich. Wenn es beim Himmelsturm passieren konnte, könnte es auch bei uns passieren. Ich sah, wie Shepherds Blick sich von einer Person zur nächsten bewegte, als studiere er unsere Reaktionen.
    »Wir haben überhaupt nichts zu befürchten«, sagte er mit absoluter Autorität. »Die Franzosen haben offensichtlich nicht gewusst, was zu tun war. Doch General Lancaster und unsere Luftwaffe passen gut auf uns auf.«
    »Alles paletti«, sagte Tobias leise.
    In diesem Augenblick klirrte Mr Vlad in seinen magnetischen Schuhen von der Küche herein. In der Hand hielt er eine verstaubte, braune Flasche mit einem eindrucksvoll vergilbten Etikett.
    »Mr Lunardi hat mir gegeben eine sehr gute Champagner«, sagte er und schwenkte die Flasche vor und zurück. »Er hat mir gegeben ausdrückliche Instruktionen, sie zu öffnen nach dem ersten Raumspaziergang.«
    »Ich glaube, wir könnten alle etwas Champagner gebrauchen, Mr Vlad«, sagte ich.
    »Ich werde vorsichtig entkorken, damit niemand verliert ein Auge, ja?«
    »Warten Sie…«, sagte ich, doch es war zu spät.
    Als er den Korken herauszog, gab es ein lautes Plop , und Champagner spritzte in einem hohen goldenen Bogen durch den Raum und verwandelte sich sofort in Tausende von perfekten kleinen glitzernden Universen.
    »Ach ja, ich habe vergessen«, bemerkte der transsilvanische Chef. »Trinken so ist jetzt vielleicht ein Problem.«
    »Aber nein«, sagt Dr. Turgenev, schnallte sich los, drückte sich ab, segelte durch die Luft und fing eine der Champagnerkugeln mit dem Mund.
    Das war ein ziemlich verblüffendes Manöver, umso bemerkenswerter, als es von dem trübsinnigen Wissenschaftler kam.
    »Was für ein Spaß!«, sagte Kate und schoss hinterher, wobei ihr zu einem Zopf geflochtenes Haar über ihr schwebte wie eine Kobra, die bereit war zuzustoßen.
    »Auf den Weltraum«, sagte ich und schwebte hinter dem Champagner her. »Und auf den ersten Mann, der sich darin bewegt hat. Auf dich, Mr Blanchard.«
    »Meinen Glückwunsch, Blanchard«, sagte Shepherd und nickte Tobias distanziert zu. Wenn er von Neid zerfressen war, dann schaffte er es doch bestens, es nicht zu zeigen.
    »Vielen Dank«, sagte Tobias. »Ihr beide seid auch bald da draußen. Und ich bin sicher, ihr verhaltet euch dann besser als ich.«
    Es war eine sehr vergnügte Gesellschaft, die nun durch den Salon segelte und versuchte, den Champagner einzufangen. Miss Karr klapperte hinüber zu einer ihrer Kameras und blitzte ein Bild nach dem anderen. Obwohl Tobias völlig erschöpft war, wurde er nach ein paar Schlucken Champagner doch wieder munter. Sir Hugh lehnte es ab, sich von seinem Stuhl loszuschnallen, und benutzte einen langen Trinkhalm, den er versuchte, in die Champagnerkugeln zu stecken, die in Reichweite vorbeitrieben. Miss Karr versuchte dieselbe Technik, wurde aber ungeduldig und schlüpfte aus ihren magnetischen Schuhen, um sich uns in der Luft anzuschließen.
    Haiku hatte herausgefunden, dass ihm seine Blähungen in der Luft einen zusätzlichen Anschub gaben, und furzte nun voller Begeisterung auf der Jagd nach dem Champagner. Doch nicht viel später hing er mit dem Kopf nach unten von der Decke, wedelte mit den Armen wie ein Opernsänger und sang entzückt ein Lied, das allerdings nach wenigen Minuten zu einem heiseren Wimmern wurde.
    »Schauen Sie sich das an, der ist völlig blau«, sagte Miss Karr. »Du dummer, kleiner Affe. Das wird dir eine Lehre sein.«
    Bald war der ganze Champagner mehr oder weniger einverleibt.
    »Wo ist dieser Felsbrocken, den Sie an Bord gebracht haben?«, fragte Kate.
    »Unten auf Deck C«, sagte ich. »Ich habe ihn auf einen der Arbeitstische des Labors geschnallt.«
    »Das wird Untersuchung wert sein«, meinte Dr. Turgenev.
    Vor dem Fenster blitzte etwas auf und ich hielt den Atem an. Ich ließ mich dichter an das Glas treiben, sah aber nur das Sternenkabel, in dem sich das

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