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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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blauen Lichter, aber der Blick ist absolut umwerfend. Ich kann die Erde unter uns sehen. Sie ist nicht größer als ein Tennisball. Ich kann den Pazifikus sehen und Hawaii. Bin mir ziemlich sicher, auch Tasmanien! Gib mir ein paar Fuß mehr, Matt, bitte.«
    »Ich gebe dir bis sechzig Fuß«, sagte ich und maß die Leine ab.
    Unter dem Einsatz der Luftpistole düste Tobias bis zum Ende der Sicherungsleine, wobei er eine kleine Show abzog. Ich sah Miss Karr regelrecht vor mir, die das eifrig mit der Kamera einfing und sich Einzelheiten für ihren heutigen Bericht notierte: Tobias Blanchard, unser erster Sternenschiffer, tanzt im All…
    Er war erstaunlich akrobatisch. Mit einem Rucken an seiner Rettungsleine kam er zurück zur Starclimber gesegelt und schaffte es, mit den Füßen zuerst auf der Außenwand zu landen, direkt über der Luke. Ich reckte den Hals und sah, wie er aufrecht und groß dastand, eine Schlinge seiner Rettungsleine in den Händen wie die Zügel einer Sternenkutsche. Sonnenlicht loderte von seinem verspiegelten Visier. Er war ein Gott der Sterne, der durch den Raum zu seinem Heimatplaneten tauchte.
    »Das ist fantastisch!«, sagt er. »Ich hatte keine Ahnung, dass es so viele Sterne gibt. Ich könnte schwören, dass wir von der Erde aus höchstens die Hälfte davon sehen! Du kannst Dinge in ihnen erkennen, weißt du, da sind so viele, du kannst Gestalten und Gesichter sehen…«
    Wieder segelte er bis zum Ende seiner Leine davon. Ich hatte Bedenken, dass er sich diesmal mit zu viel Schwung bewegte, und daher gab ich ihm noch etwas mehr Leine, denn ich wollte nicht, dass er so heftig zurückgerissen würde. Ich konnte das Bild der reißenden Nabelschnur einfach nicht verbannen und wie er dann für alle Ewigkeit hinaus in den Raum segeln würde.
    Ich sah nach der Uhr in der Luftschleuse. Kapitän Walken hatte uns den Befehl erteilt, dass der erste Raumausflug nicht länger als dreißig Minuten dauern dürfe. Die Hälfte davon war schon vorbei…
    »Matt, hier draußen ist was.«
    Ich wandte mich zurück zur Luke und erschrak, als Tobias nicht da war. Ich streckte meinen Kopf hinaus und sah, dass er sich nach oben hatte treiben lassen, fast bis auf gleiche Höhe mit dem Bug des Schiffs.
    »Was siehst du?«, fragte ich.
    »Irgendeine Art Fels, glaube ich.«
    »Ist der stationär?«, fragte ich.
    »Ich denke schon. Ich glaube, der ist ziemlich nah.«
    Ich fragte mich, ob er recht hatte. Hier draußen war es fast unmöglich, Entfernungen abzuschätzen. Es konnte etwas sehr Kleines ganz dicht vor seiner Nase sein oder ein Planet, Millionen Meilen entfernt.
    »Wenn du mir zwanzig Fuß mehr gibst, komme ich dichter ran.«
    »Aber Tobias, sei vorsichtig.« Mit einigem Unbehagen drehte ich an der Trommel.
    »Da sind wir schon«, sagte Tobias. »Es ist eindeutig eine Art Fels. Längliche Form, irgendwie flach. Soll ich ihn mit zum Schiff bringen?«
    »Unsere Wissenschaftler wären sicherlich begeistert über ein Felsstück aus dem Weltraum«, sagte ich und dachte dabei an Kates Reaktion. Endlich etwas, das sie untersuchen konnte.
    »Mal sehen…«
    Hoch über mir hakte Tobias den Artenbeutel an seiner Hüfte ab, hielt ihn mit beiden Händen auf und stülpte ihn über irgendetwas, das ich nicht erkennen konnte, weil er mir mit seinem Körper die Sicht versperrte. Er zog den Beutel zu.
    »Ganz schön groß«, sagte Tobias über Funk. »Aber hier draußen wiegt es ja nichts!«
    »Du musst jetzt langsam wieder reinkommen, Tobias«, sagte ich.
    »Ich kann den Orion so deutlich sehen. Praktisch die Kratzer auf seiner Keule erkennen.«
    Ich lachte. »Pass auf, dass er dir nicht eine reinhaut.«
    »Und der Mond!«, rief er. »Der ist gleich auf der anderen Seite vom Schiff!«
    »Sieht nah aus, stimmt’s?«
    »Er ist nah. Ich hatte keine Ahnung, dass wir so dicht an ihn rankämen!«
    Ich war kein Astronom, wusste aber, dass der Mond noch sehr, sehr weit entfernt sein musste.
    »Es ist unglaublich, Matt. Ich kann alles sehen, jeden Krater. Ein ordentlicher Schubs, und ich könnte da sein.«
    Plötzlich schien Tobias kleiner zu werden. Ich zog meinen Kopf in die Luftschleuse zurück und sah erschrocken, wie sich die Trommel schnell abspulte. Tobias hatte sich offensichtlich mit der Luftpistole kräftig abgestoßen und segelte weiter hinaus in den Weltraum.
    »Tobias, unsere halbe Stunde ist um. Du musst jetzt zurückkommen.«
    »Ich will nur noch ein bisschen näher an den Mond ran, Matt.«
    »Tobias, das ist ein weiter

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