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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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versaut.«
    »Du hast nichts versaut«, sagte ich ihm. »Das ist alles neu und du hast es als Erster gemacht. Niemand hätte das besser machen können.«
    Er grummelte etwas, doch ich konnte ihn nicht überzeugen. Er tat mir leid. Wir hatten uns nicht klargemacht, welche hypnotische Wirkung der Weltraum haben konnte. Ich hatte ja nur einen Vorgeschmack bekommen, als ich aus der Luke blickte, doch wie musste es sein, wenn man von seiner unermesslichen Weite umgeben war?
    Die innere Luke ging auf und Kapitän Walken trieb herein.
    »Scheint, als wären Sie da draußen ein bisschen außer Rand und Band geraten, Mr Blanchard«, sagte er.
    Tobias seufzte. »Ich war einfach… ich war nicht darauf vorbereitet. Es ist einfach überwältigend. Tut mir leid, Sir.«
    »Aber nein, Mr Blanchard. Sie waren großartig. Gut gemacht.« Kapitän Walken nickte mir zu. »Gute Arbeit, Mr Cruse.«
    »Danke, Matt«, sagte Tobias. Langsam bekam er wieder Farbe im Gesicht. »Ich hätte früher auf dich hören sollen. Ich bin total fertig.«
    »Kommen Sie, essen Sie erst mal was«, sagte der Kapitän und schob Tobias sachte auf die innere Luke zu. »Mr Vlad hält oben das Mittagessen bereit.«
    Es war unser erstes Essen in völliger Schwerelosigkeit.
    Teller, Schüsseln und Gläser gab es nicht mehr. Wir schnallten uns auf unseren Stühlen am Tisch fest und aßen aus kleinen Behältern, deren Deckel verschiebbar waren. Man zog den Schieber zurück, stach mit der Gabel hinein, spießte einen Bissen auf und schloss dann den Schieber schnell wieder, damit das restliche Essen nicht davontrieb. Für unser Wasser oder unseren Tee gab es geschlossene Becher, aus denen verschließbare Spezialtrinkhalme ragten. Alles hatte einen magnetischen Boden, sodass es auf der Platte des Metalltischs haften blieb.
    Das Essen war wie immer köstlich. Alle waren da außer Kapitän Walken, der auf der Brücke Wache hielt. Er hatte die Starclimber in Bewegung gesetzt, wieder mit Kurs zum Ende des Kabels.
    Wir alle hörten Tobias gespannt zu, als er von seinem Raumspaziergang berichtete. Miss Karr machte sich eifrig Notizen für ihren Zeitungsbericht. Immer, wenn sie eine Pause einlegte, ließ sie ihren Bleistift einfach schweben.
    »Ich glaube, dass der Trainingstest einen nicht wirklich darauf vorbereitet«, sagte Tobias und blickte mich an. »Nicht einmal annähernd. Das wirst du merken, wenn du rausgehst.«
    »Astralpsychose«, warf Dr. Turgenev ein.
    »Was ist das?«, fragte ich, erschreckt vom Klang des Wortes.
    »Ist nur Theorie«, sagte er. »Weltraum ist fremde Umwelt für Menschen. Sehr traumatisierend für uns. Wir müssen das jetzt untersuchen.«
    »Du hast gesagt, du hättest Musik gehört«, erinnerte ich Tobias.
    Er runzelte die Stirn, als hätte er das vergessen, und dann wirkte er verlegen. »Du hast recht, ich hab gedacht, ich hätte welche gehört.«
    »Klingt wie eine weitere Halluzination«, sagte Shepherd, der wahrscheinlich fand, Tobias habe ein schwaches Bild abgegeben.
    »Obwohl Pythagoras dachte«, wandte Kate ein, »die Bewegung der Sterne und Planeten erzeuge eine Art von vollendet harmonischer Musik. Er hat sie ›Sphärenmusik‹ genannt. Er meinte, auf der Erde sei sie unhörbar, nicht aber am Himmel.«
    Miss Karr strahlte. »Das gefällt mir«, sagte sie und machte sich eine Notiz darüber.
    An der Vorstellung von Musik im Weltraum war etwas Schönes, aber auch etwas Gespenstisches. Es erinnerte mich an die Sage vom Gesang der Sirenen, der Seeleute so täuschte, dass sie über Bord sprangen, um zu ihnen zu schwimmen. Die Sphärenmusik hätte Tobias fast ertrinken lassen. Ich hoffte, ich würde stark genug sein, ihrem Sog zu widerstehen.
    »Pythagoras hat vor über zweitausend Jahren gelebt«, bemerkte Sir Hugh, »als man noch viele eigentümliche Dinge glaubte.«
    »Was für ein trockenes, kleines Leben Sie doch führen, Sir Hugh«, sagte Miss Karr.
    Sir Hugh schob das Kinn vor. »Überhaupt nicht, Miss Karr. Ich bevorzuge nur, mich auf die echten Wunder dieser Welt zu konzentrieren und nicht auf die ausgedachten.«
    »Ist kein Ton im Weltraum«, sagte Dr. Turgenev einfach. »Tut mir leid, aber Musik ist unmöglich. Ton ist Welle und muss durch irgendetwas hindurch, das macht Vibration. Ist nichts hier oben, das Ton trägt.«
    Sir Hugh lächelte selbstgefällig. »Ich danke Ihnen für Ihre Stimme der Vernunft, Dr. Turgenev.«
    Kate sagte nichts, aber ich sah, wie enttäuscht sie war.
    »Gibt es neue Informationen vom Himmelsturm?«,

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